LUNAR AURORA: Ars Moriendi

Das Werk der deutschen Schwarzmetaller von Lunar Aurora ist eine Ode an den atmosphärischen Old-School Black Metal mit sägenden Gitarren, spärlich eingesetzten Synthies und rumpelnden Drums. Ein Meisterwerk!

Ein äusserst reizvolles Cover in Grautönen mit Sensemann bietet die graphische Vorspeise für den folgenden hörbaren Genuss. Das Werk der deutschen Schwarzmetaller von Lunar Aurora ist eine Ode an den atmosphärischen Old-School Black Metal mit sägenden Gitarren, spärlich eingesetzten Synthies und rumpelnden Drums. So kommen wehmütige Erinnerungen an die ersten Enslaved Alben auf (als sie den Wikinger-Gesang noch nicht entdeckt hatten) und sich erinnernden Hörgänge denken durchaus auch an Gehenna oder alte Werke von Octinomos und Dark Throne (wer sich ein Bild von der Produktion machen wollte, sollte mit diesen Vergleichen genügend Antworten bekommen haben).

Obschon es bei dieser schmackhaften Palette an Songs schwierig ist, einen Anspieltipp zu nennen, sollte man sich „Flammen der Sehnsucht“ durchaus mal näher anhören. Ein roher Drummer mit chronischer Dreschlust (der sich durch kein Metronom einschränken lässt) trifft auf eine sägende Gitarre (permanent präsent) und ein Nebelhorn-artiges Keyboard, das im Hintergrund verborgene Töne von sich gibt—um dann in einen langsameren, melancholischen Mittelteil überzuleiten. In der Kreischstimme ist soviel Leid und Gefühl, dass einem Angst und Bange wird. Texte, die Sätze enthalten wie „Wenn der Nebel die Wälder krönt / Und das Mondlicht mein Herz durchdringt“, beweisen, dass Black Metal durchaus nicht nur mit pseudookkultem Gekreische besungen werden muss. Auch „Geist der Nebelsphären“ verführt zu einem weiteren Lobgesang. Langsam gleiten die verzerrten Gitarren über in ein richtig schönes Geholze, nur um etwa zweieinhalb Minuten später von absolut kultigem Wolfsgeheul (!) und einer simplen, genialen Synthie-Melodie ergänzt zu werden. Hier darf sogar Satyricons „Dark Medieval Times“ durchaus als Vergleich hinzugezogen werden…Auch an die songwriterische Qualität von „Filosofem“ oder der „Aske“ reicht „Geist der Nebelsphären“ durchaus heran. Auch bei diesem Stück sind die Lyrics dergestalt, dass man sich noch mehr solche Texte wünscht: „Atem der Sterne, schwebe unbewacht / Hier, in dieser letzten Nacht… / Ein letzter Blick, in Sterblichkeit / Stolz, verdammt in Schmerz allein“.

Nach soviel Schwärmerei, nun das Fazit: „Ars Moriendi“ ist schlicht ein phänomenales atmosphärisches Black Metal Werk. Gäbe es den legendären Hellvete-Shop von Euronymus (R.I.P.) in Oslo noch, wäre diese CD wohl auf einem Spezialplätzchen auf der Ladentheke.

In tiefer Verehrung,

Arlette „Eiselfe“ H.D.

Spielzeit: 47:19 Min.

Line-Up:
Aran (keine Angaben)

Whyrhd (k.A.)

Sindar (k.A.)

Bernhard K.: Drums

Produziert von Lunar Aurora und Georg Hrauda
Label: Ars Metalli

Tracklist:
1. Ars Moriendi

2. Dämonentreiber

3. Kältetod

4. Black Aureole

5. Beholder in Sorrow

6. Flammen der Sehnsucht

7. Aasfresser

8. Geist der Nebelsphären

9. Outro

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