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STRAPPING YOUNG LAD: SYL

Zeit sparen: Gar nicht lesen, sondern gleich kaufen.

Diese Urgewalt, dieses Erdbeben konnten viele Fans wohl nicht mehr erwarten, schließlich ist diese Band schon mehr oder weniger eine Legende. Devin Townsend, Kopf des Quartetts ließ noch vor wenigen Jahren verlautbaren, dass kein neues Album von STRAPPING YOUNG LAD mehr nachkommen würde, schließlich sei es just another project gewesen. Doch, die Haare werden weniger, die Wut im Bauch und der Bauch an sich wird größer und schon bringt er mal eben so das brutalste Album seiner Laufbahn raus. Und das wieder unter dem Banner STRAPPING YOUNG LAD.

Und es hat mich bereits beim ersten Mal total umgehauen, schließlich wird hier geklotzt und nicht gekleckert. Tiefergestimmte Riffs, die nicht nur im thrashigen Bereich angesiedelt sind, sondern auch mal deathig dahinschraddeln, ansonsten sehr melodisch sind und auch im Midtempobereich viel zu bieten haben, treffen auf Gene Hoglans Götterdrumming, der heute mindestens genauso klasse spielt wie auf Symbolic von DEATH. Er liefert eine seiner besten Leistungen überhaupt ab, jede Betonung macht Sinn. Devin Townsend schreit sich die Seele aus dem Leib, kann aber auch durch melodische Vocals wirklich gut überzeugen (was natürlich nicht verwunderlich ist, er konnte ja in seiner Laufbahn genügend üben). Hier und da kommen auch die schrulligen Keyboards zum Einsatz, die dem ganzen die typisch-eigenwillige Devin Townsend-Atmosphäre geben.

Die Songs gehören zum feinsten, was The Dev jemals geschrieben hat. Das Intro Dire und das darauffolgende Consequence sind würdige Nachfolger von City, aber bereits Relentless, bei dem der Titel Programm ist, zeigt eine große Weiterentwicklung auf. So brutal, tight und schnell waren STRAPPING YOUNG LAD noch nie. Rape Song ist dann schon fast eine Mid-Tempo-Nummer, die aber auch sehr brutal daherkommt und durch das Riffing ein klein wenig an FEAR FACTORY erinnert.

Der Übersong des Albums, das siebenminütige Aftermath zeigt sämtliche Stärken von STRAPPING YOUNG LAD gleichzeitig auf: Dunkle Riffs leiten in höchster Geschwindigkeit den Song ein, bevor ein grooviges Thrashriff die nächsten Minuten dominiert um dann im Abschluss so RICHTIG loszulegen. Hier wird gethrasht, bis alles in Grund und Boden versinkt und SLAYER vor Scham erröten, ehrlich. Was für ein Hammer! Devuor schlägt wieder ein wenig in die City-Kerbe, während mit Last Minute das ungewöhnlichste Stück des Albums folgt. An DARK TRANQUILLITY erinnernde, melodische Riffs werden in Lichtgeschwindigkeit runtergeküppelt und fügen sich herrlich in das Gesamtbild durch die Abwechslung mit typischen STRAPPING YOUNG LAD Riffs ein.

In Force Fed wird viel mit Dynamik und Geschwindigkeitswechsel gespielt und hat einen erstklassigen Refrain, der unerwartet hymnisch wirkt. Dirt Pride ist wieder ein brutaler Klopper, der fast schon grindig die Nackenmuskeln arg strapaziert. Der letzte Song des Albums, Bring on the Young liefert danach den richtigen Chill-Out-Effekt. Auch wenn mir dieser Song anfangs nicht besonders zugesagt hat, so ist er mit seiner doomigen Stimmung nun einer meiner Favoriten des Albums geworden. Die finstere Atmosphäre hält sich jedoch nicht durchgehend und entlässt den Hörer von einer verrückten Scheibe wieder in eine verrückte Welt.

Was hier aufgetischt wurde, ist der absolute Wahnsinn. Das kanadische Quartett hat genau das abgeliefert, was sich alle Fans erhofft haben und werden niemanden enttäuscht zurück lassen. Devin Townsend steht einfach für Qualität, sowohl in musikalischer Hinsicht als auch in Bezug auf die Produktion. Hier gibt es rein gar nichts auszusetzen, die knapp 40 Minuten vergehen wie im Flug und hinterlassen einen erschöpften, aber glücklichen Hörer. Modern, genial, verrückt und ultrabrutal, besser könnte es gar nicht sein. Wer sich dieses Album nicht fünfmal täglich anhört, ist NICHT metal! Danke, Devin!

Spielzeit: 39:03 Min.

Line-Up:
Devin Townsend – Vocals, Guitars, Keyboards
Gene Hoglan – Drums
Jed Simon – Guitars
Byron Stroud – Bass

Produziert von Devin Townsend
Label: Century Media Records

Homepage: http://www.strappingyounglad.com

Tracklist:
1. Dire
2. Consequence
3. Relentless
4. Rape Song
5. Aftermath
6. Devour
7. Last Minute
8. Force Fed
9. Dirt Pride
10. Bring on the Young

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