DERANGED: Obscenities in B-Flat

Größtenteils beste Death Metal-Unterhagtung – Prädikat: nett.

Satte dreieinhalb Jahre hat es gedauert, bis der Nachfolger von Plainfield Cemetery das Dunkel der Welt erblickt hat. Die Ausbeute: Neun Songs in knapp 35 Minuten. Ich erspare es mir hier auszurechnen, wie hoch der jährliche Produktivitätsfaktor des faulen Trios war. Doch lassen wird die Statistik beiseite, Obscenities in B-Flat liefert beste Unterhaltung, zumindest größtenteils.

Grooviger sind sie geworden, etwas simpler und eingängiger. Und genau das steht DERANGED recht gut zu Gesicht. Es groovt an allen Ecken und Enden, zum Bangen ideal. Auflockerung kommt durch Blast Beats, die bei genauerer Überlegung bis auf am Schluss wirklich auf ein Minimum reduziert wurden. Dieses Mal also eher SIX FEET UNDER statt CANNIBAL CORPSE? Nicht ganz. Der Groove jedenfalls ist eher grindender Natur, mit fett verzerrtem Bass. Und dennoch ist Obscenities in B-Flat 100%iger Death Metal, vor allem seitens der Gitarrenarbeit. Gitarrist Johan Axelsson sägt was das Zeug hält, ordentlich tiefer gestimmt – seine Ideen zünden, das Riffing leitet kompromisslos durch die neun Songs.

Aber genau er ist auch die Schwäche von DERANGED anno 2006. Denn obschon er meist ins Schwarze trifft, schleichen sich einige Riffwiederholungen zu viel ein, weshalb einige Nummern wie Crawl with Me Through the Filth auf Dauer zu eintönig wirken. Nicht so das relativ simpel gestrichte Torture, Rape, Cum and Kill, das alles beinhaltet, was DERANGED cool macht. Geile Riffs, fette Blasts, böse Up-Tempo-Passagen und ein ordentlicher Tritt in den Arsch. Mehr von diesen Nummern auf diesem Album und das schwedische Trio hätte souverän gewonnen. Zur Dauerberieselung werden DERANGED auch mit Obscenities in B-Flat nicht taugen, dafür ist die Band zu eindimensional in ihrer Attitüde. Desweiteren ist die Produktion auch nicht gerade das Gelbe vom Ei, hier wäre etwas weniger Matsch schön gewesen.

Einige Fans von Plainfield Cemetery könnten mit dieser Scheibe ihre leichten Probleme haben, weil die Brutalität sich nicht mehr allein nur durch Geschwindigkeit offenbart. Wer jedoch brutalen und groovigen bis schnellen Death Metal mag und wer DERANGED nicht gänzlich abgeneigt ist, könnte aber einige nette Genickschmerz erzeugende Stunden mit Obscenities in B-Flat erleben. Prädikat: Nett.

Veröffentlichungstermin: 16. Juni 2006

Spielzeit: 33:02 Min.

Line-Up:
Calle Fäldt – Vocals, Bass
Johan Axelsson – Guitar
Rikard Wermén – Drums

Label: Listenable Records

Homepage: http://iamderanged.com/

Tracklist:
1. Long Live the New Flesh
2. Torture, Rape, Cum and Kill
3. Coven of Death
4. Crawl with Me Through the Filth
5. Deflower the Dead
6. Body Fluids from Unknown Source
7. Alive Swarming with Flies
8. Pray on the Weak
9. Dead in a Ditch

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