GENERAL SURGERY: Left Hand Pathology

Eine kleine Killerscheibe, von der sich so mancher Chirurg noch eine Scheibe abschneiden kann.

Grotesk, dass eine vor 18 Jahren gegründete Band nun endlich ihr Debütalbum veröffentlicht und verdammt nach CARCASS klingt. Die Zeit zur Entwicklung des eigenen Stils hätte man schließlich auch besser nutzen können. Aber scheißegal, Left Hand Pathology ist schweinegeil. Und es reißt von vorne bis hinten mit, macht Spaß, ist kurzweilig, brutal, ekelhaft, einfach toll. Also ziehen wir uns alle mal bitte für 35 Minuten den noch von der letzten IMPALED blutigen Arztkittel an und gehen der Sache mal auf den Grund.

Das Sezieren dieser Scheibe fällt nicht sonderlich schwer: Death Metal der alten Schule, von CARCASS hin zu VOMITORY und PAGANIZER hört man auf Left Hand Pathology heraus, sonderlich innovativ gehen GENERAL SURGERY nicht zu Werke. Aber genau darum sind sie so gut: Sie kopieren mit so viel Liebe zum Detail, dass man sie am liebsten knuddeln möchte. So macht Death Metal Spaß: Knallende Riffs, die nicht zu simpel sind und dennoch sehr eingängig bleiben. Daneben gibt es herrlich tiefes Gegrunze, bei dem wohl ein Harmonizer dezent eingesetzt wurde. Fieses Gekreische wechselt sich damit selbstverständlich ab und das mörderische Drumming sorgt dafür, dass auch wirklich alles perfekt sitzt.

GENERAL SURGERY schreiben auch verdammt gute Songs und überzeugen nicht nur mit einzelnen Riffs. So ist Arterial Spray Obsession ein wirklicher Hit, ebenso Mortuary Wars und viele andere. Hier wimmelt es vor zündenden Songs und glücklicherweise vor genügend Abwechslung. Am besten gefallen mir die Schweden immer dann, wenn flotte Grooves auf Riffs der alten Schule treffen, aber auch die morbiden, langsameren Grooves haben ihren Reiz. Einzig das Blast Beat-Geballer wirkt hier und da etwas austauschbar und ermüdend. Seien wir froh, dass GENERAL SURGERY darauf nur hier und da zurückgreifen, immerhin sind Musiker von Radaukapellen wie REGURGITATE und SAYYADINA hier mit von der Partie und insofern wäre Anderes zu erwarten gewesen.

Alles in allem ist Left Hand Pathology eine kleine Killerscheibe vor dem Herrn, ein Album, das man sich immer wieder anhören kann, das einfach Spaß macht. Neben tollen Songs, einer mörderischen Produktion, der richtigen Attitüde und derben Songtiteln runden ein medizinisch erstklassiges Artwork den Gesamteindruck ab. Hoffentlich dauert es bis zu Album Nummer zwei nicht noch mal so lang – wir wollen ja nicht schon davor verrotten. Daumen hoch für ein Album, von dem sich so mancher Chirurg eine dicke Scheibe abschneiden kann.

Veröffentlichungstermin: 16. Juni 2006

Spielzeit: 33:58 Min.

Line-Up:
Grant McWilliams – Vocals
Joacim Carlsson – Guitars
Johan Walin – Guitar, Backing Vocals
Glenn Sykes – Bass
Adde Mitroulis – Drums, Backing Vocals

Label: Listenable Records

Homepage: http://www.generalsurgery.nu

Tracklist:
1. If These Walls Could Talk
2. Ambulance Chaser
3. Fulguration
4. Arterial Spray Obsession
5. Necrodecontamination
6. The League of Extraordinary Graverobbers
7. The Admirable Teachings of Burke & Hare
8. Capricious Provisional Cadaver Grater
9. Decomposer
10. Viva! Blunt Force Trauma
11. Cold Storage Fever
12. Mucopurulent Mayhem
13. Mortuary Wars
14. Convivial Corpse Disposal Methodology

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