blank

CURL UP AND DIE: The One Above All, the End of All that Is

Auf seine eigene Weise poetisch und doch tragisch. Goodbye, CURL UP AND DIE.

Jaja, die vielen Gesichter von CURL UP AND DIE. Mal die noisige Terrortruppe, dann wieder depressiv und schizophren. Meine Güte können sich die Herren bald mal entscheiden was sie wollen? Stop. Ich fürchte, sie haben sich bereits entschieden. Denn CURL UP AND DIE haben sich aufgelöst, just nach der Veröffentlichung dieses Albums. Jammerschade.

Denn The One Above All, the End of All that Is ist für meine Begriffe das Beste, das sie jemals geschaffen haben. Die vier manischen Amis schwanken wie eh und je zwischen den Extremen, wissen nicht so recht wo sie hingehören, strahlen eine seltsame Melancholie aus. Was zuvor nur andeutungsweise vorhanden war ist jetzt voll präsent. Doch gerade das macht dieses Album so wunderbar, so einzigartig. Dieses Album ist dermaßen gespickt mit Sehnsucht, mit dem Wunsch auszubrechen, dass man heulen möchte. Denn CURL UP AND DIE liefern keine Scheibe ab, die den Rebellen im Hörer stärkt, viel mehr ist dieses Album der Soundtrack für den geborenen Loser. Der sich wünscht alles zu ändern und sich dazu nicht aufraffen kann. Dieses Gefühl wird auf The One Above All, the End of All that Is so erschreckend greifbar, dass man kaum mehr zu atmen vermag.

Bringen wir es auf den Punkt, das Wütende, das Gefühl des Kopfes wie er gegen die Wand geschlagen wird mit dem der Selbstgeißelung so verbunden, dass trotz der stilistisch unterschiedlichen Ausrichtung einem roten Faden gefolgt wird. Das beginnenden An Uncomfortable Routine, das so weh tut, dass man es kaum aushält, das auf dich zu kriecht, dass dich anfehlt, dass du es erhörst und dann in sich zusammen bricht. Die folgenden, sehr kurzen Stücke zeigen die aggressive, fast tollwütige Seite der Band, egal ob rasend schnell oder schleppend, CURL UP AND DIE lassen hier den ganzen Hass raus. Herzstück des Albums sind für mich Instrumental, natürlich kein Instrumental, CURL UP AND DIE-Logik eben, und das folgende Black Out, die wiederum das anfangs beschriebene Gefühl für sich gepachtet haben. Hier gibt es dieselben dissonanten Riffs, das selbe Geschrei, alles nur langsamer, nachdenklicher. Und hier und da, da folgen so leise Passagen, dass man mein, Stille ist eingekehrt. Aber nur bis zum nächsten Gefühlsausbruch.

Ein Freund von mir meinte, dass von dem Album nach dem Hören rein gar nichts hängen bleibt. Da hat er fast recht. Denn wie sich schnelle und langsame Passagen die Klinke in die Hand geben, wie unnahbar, ja intim die Songs anmuten ist es nicht verwunderlich, dass dieses Album nicht hängen bleibt. Und wenn dann erst nach sehr langer Zeit. Aber durch die ernste Ausrichtung ist es vielleicht auch besser, dass man die subtilen Melodien nicht den ganzen Tag vor sich hin pfeifft. Und es hätte zu CURL UP AND DIE auch gar nicht gepasst, zumindest nicht auf diesem Album. Und wer mir noch immer nicht glaubt, es fällt noch folgendes auf: Die Songtitel. Denn auf der EP …But the Past ain´t Through with Us beispielsweise waren die noch herrlich verrückt, heute bleibt einem das Lachen im Halse stecken wenn man Ultra Carb Diet Carpooling Stupid Fucking Life liest. Dies Stellvertretend für die neugewonnene Ernsthaftigkeit.

The One Above All, the End of All that Is ist ein ganz besonderes Album, auf seine eigene Weise poetisch und doch unfassbar tragisch. Perfekt wurde das mit dem Cover eingefangen, das schönste Artwork, das ich seit langer, langer Zeit gesehen habe. Sentimental, kitschig und irgendwie niedlich, aber hinter der Fassade todtraurig. Das vervollständigt dieses Album, durch das sich CURL UP AND DIE sozusagen posthum endgültig in mein Herz gespielt haben. Unbequem, abschreckend und doch wärmend und infizierend. Gegensätze haben selten so gut harmoniert und darum ist diese Scheibe essentiell. Zmindest für Anhänger von Bands wie CONVERGE, ISIS und BURST. Goodbye, CURL UP AND DIE.

Veröffentlichungstermin: 19. September 2005

Spielzeit: 33:52 Min.

Line-Up:
Mike Minnick – Vocals

Matt Fuchs – Guitar

Ryan Hartey – Bass

Jesse Fitts – Drums

Produziert von Alex Newport & CURL UP AND DIE
Label: Revelations Records

Homepage: http://www.curlupanddie.net

Tracklist:
1. An Uncomfortable Routine

2. Antidepressants are Depressing

3. Ultra Carb Diet Carpooling Stupid Fucking Life

4. The One Above All, the End of All that Is.

5. Instrumental

6. Black Out

7. There ain´t no CAN´T in AmeriCAN

8. Zero MPH Fallover

9. There Is Never Enough Time to Do Nothing

10. I´m Trying to Fly to the Moon Using Two Magnets and Willpower

11. Blood Mosh Hips Hair Lips Pills Fuck Death

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner