PSYOPUS: Ideas of Reference

Die Kinder, denen man die Handschuhe an die Jacke näht und denen THE DILLINGER ESCAPE PLAN in letzter Zeit zu eingängig geworden sind, wer den Wunsch hat sich das Hirn rauszuballern und wer eine neue Lieblingsband will, der hört hier rein.

Wo ist mein verdammter Taschenrechner? Diese Mathcore-Fraktion aus dem Staat New York frickelt wie THE DILLINGER ESCAPE PLAN auf Calculating Infinity, ist aber um einiges mehr dem Jazz zugewandt. Ganz klar, das hier Gebotene ist Kopfkino der bösesten Sorte. Das durchsteht man morgens mit einem Vorzeigekater nur, wenn man sich 3 Aspirin mit schwarzem Kaffe reinzieht. Und ich glaube fast, dass ist die pure Absicht dieser Band.

Die Wahnsinnigen klingen auch auf dieser Studioscheibe so verdammt rauh und angepisst, dass man meinen könnte, sie spielen gerade vor dem Hörer. Das ist Authenzität pur, und das in erschreckender Hinsicht, immerhin bezweifelt man dadurch zu keiner Sekunde, das diese kranken Psychos das verfrickelte Geballer auch live fehlerfrei bei größtmöglichem Einsatz an Bewegung darbieten können. PSYOPUS sind virtuose Musiker, die ebenso wie ihre Kollegen DAUGHTERS einen Hang zum übertreiben haben, Ideas of Reference ist schlicht und ergreifend over the top. So viel auf einmal, grenzelose Überforderung des Hörers ist an der Tagesordnung, auch wenn ihr dieses Album schon tausendmal gehört habt.

Ich hab noch immer Kopfweh, auch wenn ich Ideas of Reference schon zum zehnten Mal reinziehe. Da helfen auch die Jazzeinschübe nichts, bei denen Gitarrist Chris Arp beweist, dass er auch ohne verzerrerte Gitarren frickeln kann. Aber auch die anderen Musiker sind über jeden Zweifel erhaben, die Ryhtmussektion jedenfalls begeistert vom Fleck weg. Und Sänger Adam sorgt mit seinem heiseren Kreischen für den letzten Rest. Nach den neun Songs, nach den 30 Minuten vor dem Hidden Track weiß man erstmal wieder die Stille zu schätzen, aber Songs wie Death, I…, Mirrorim und Imogen´s Puzzle hört man immer wieder gerne, gerade dann wenn man wieder einen kleinen Adrenalinschub braucht.

Sensible Gemüter sollen ruhig bei ihren Lieblingen bleiben, doch die Kinder denen man die Handschuhe an die Jacke näht und denen THE DILLINGER ESCAPE PLAN in letzter Zeit zu eingängig geworden sind, wer den Wunsch hat sich das Hirn rauszuballern und wer eine neue Lieblingsband will, der hört hier rein. Und dreht bitte nicht gleich durch.

Veröffentlichungstermin: 26. April 2005

Spielzeit: 43:17 Min.

Line-Up:
Adam Frappolli – Vocals

Christopher Arp – Guitar

Fred Decoste – Bass

Greg Herman – Drums

Produziert von Doug White und PSYOPUS
Label: Reflections Records

Homepage: http://www.psyopus.com

Email: psyopus@hotmail.com

Tracklist:
1. Mork and Mindy (Daydream Lover)

2. The White Light

3. Death, I…

4. The Long Road to the 4th Dimension

5. Mannequin

6. Mirrorim

7. Imogen´s Puzzle

8. Anomaly

9. Bones to Dust

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