DESPISED ICON: The Healing Process

Brillianter Deathcore, die beste Scheibe seit langem in diesem Metier.

Ich weiß ja nicht, aber wenn ich nicht sonderlich guter Verfassung bin, und dann DESPISED ICON einlege, will der Heilungsprozess nicht so wirklich beginnen. Im Gegenteil, wer mal wieder Kopfschmerzen braucht und wem es nicht vertrackt genug sein kann, der sollte sich mal an DESPISED ICON versuchen. Die lassen nämlich mal wieder Death Metal und Metalcore verschmelzen, aber nicht ohne dem Hörer das Genick zu brechen.

Die sechs Kanadier lassen ihre spastischen Anfälle zu Tönen werden und verwöhnen uns mit undurchsichten Arrangements, einer Vielzahl an Riffs und Breaks in jedem ihrer Songs. Normale Songstrukturen gibt es nicht, dafür Zitate von SUFFOCATION bis zu Grindcore im Stil von CIRCLE OF DEAD CHILDREN, von BURNT BY THE SUN bis zu THE END. Ihr habt es erfasst, das soll anhören wer morgens erstmal einen Schluck aus der Essigflasche braucht. Blast Beats jagen Gitarrenriffs, die beiden tollwütigen Sänger fressen sich gegenseitig auf, die Gitarristen übertrumpfen sich gegenseitig mit immer kränkeren Riffs und Leads. Was will man mehr?

Richtig, eine gute Produktion, hier und da eine kleine Verschaufpause und vielleicht eine kleine Chance durchzublicken. Gut, dass DESPISED ICON genau das beherzigen, ihr kranker Deathcore lässt bei all den verwirrenden Zutaten etwas Raum zum Atmen zu, will heißen, dass sie nicht alles so sehr überfrachten, dass kein Schwein mehr durchsteigt. Mit etwas Konzentration und etwas Zeit werden nicht nur Mathcore-Freunde Zugang zu The Healing Process finden, so krank wie beispielsweise INTO THE MOAT sind DESPISED ICON dann doch nicht. Obwohl krank bei dieser Sparte sowieso eher relativ ist. Aber Songs wie As Bridges Burn vereinen eingängige Hardcore- und Punkpassagen, die zwar etwas ungewöhnlich verbunden werden, aber dennoch im Ohr hängen bleiben.

Das zweite Album der Band, die zuvor auf Relapse eine Split mit BODIES IN THE GEARS OF THE APPARATUS veröffentlicht hat, ist wie ein Tag voller Renovierungen an der Wohnung: Anstrengend, ermüdend, aber wenn sie durchgestanden sind, freut man sich und blickt voller Freude darauf zurück… Um beim nächsten Mal zu jammern, dass es immer noch zu harte Arbeit ist. Doch im Hinblick auf DESPISED ICON leiste ich diese Arbeit gerne – nur um festzustellen, dass sie für die beste Scheibe seit langer Zeit in diesem Metier verantwortlich sind.

Veröffentlichungstermin: 21. März 2005

Spielzeit: 32:04 Min.

Line-Up:
Alexandre Erian – Vocals

Steve Marois – Vocals

Eric Jarrin – Guitar

Yannick St-Amand – Guitar

Sebastien Piche – Bass

Alexandre Pelletier – Drums

Produziert von Yannick St-Amand
Label: Century Media Records

Homepage: http://www.despisedicon.com

Tracklist:
1. Bulletproof Scales

2. Silver Plated Advocate

3. Immaculate

4. Warm Blooded

5. Retina

6. The Sunset Will Never Charm Us

7. As Bridges Burn

8. Harvesting the Deceased

9. End this Day

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