ASHES TO ASHES: Cardinal VII

Mächtige Chöre und raumfüllende Songs, die sich in geheimnisvoll-sakralem Halbschatten drängen – unzutreffend ist die Genrebezeichnung „Gregorian metal“ nicht, auch wenn sie auf den ersten Blick verdächtig nach verkaufsfördernder Plattenlabel-Wortneuschöpfung klingt.

Mächtige Chöre und raumfüllende Songs, die sich in geheimnisvoll-sakralem Halbschatten drängen – unzutreffend ist die Genrebezeichnung „Gregorian metal“ nicht, auch wenn sie auf den ersten Blick verdächtig nach verkaufsfördernder Plattenlabel-Wortneuschöpfung klingt. 1998 erschien das selbstfinanzierte Debüt Shapes Of Spirits, das noch konventionellen, aber gleichzeitig hochklassigen Gothic Metal im herkömmlichen Sinne bot. Die Band existiert aber bereits seit 1992, und hat nicht den Fehler vieler Nachwuchsbands gemacht und schnell veröffentlicht, sondern sich Zeit genommen. Die jahrelange Erfahrung zahlt sich aus, denn mit „Cardinal VII“ zeigen ASHES TO ASHES, dass sie mehr können als Standards ansprechend umzusetzen.

Ausgereifte, atmosphärische Songs wie der episch-feierliche Abgesang „Sic Transit Gloria Mundi“ das in seiner doomigen Wärme eine fast schon tröstliche Atmosphäre verbreitet, halten die Spannung auch über lange Spielzeit von mehr als 13 Minuten aufrecht.

In den Songs gibt es unzählige Kleinigkeiten zu entdecken, die zunächst so gar nicht zu der wohligen, beruhigenden Stimmung passen wollen. Die harschen Gitarrenriffs vom Opener „New World Obscure“ sägen sich fies und kalt in den Wohlklang, die Blasbeats im Instrumental „Dualism“ scheinen sich zunächst mit den Keyboard- und Celloklängen nicht zu vertragen – doch genau diese Widersprüche geben den Songs ihre Tiefe.

Zusammengehalten wird die Vielfalt verschiedenster Elemente, die ASHES TO ASHES in ihre Songs integrieren, von Kenneth Bradstads volltönender Stimme und den dominanten, aber nicht aufdringlichen Keyboards. So bombastisch und vielschichtig die Songs sind, so vertraut und beruhigend sind sie andererseits. Man kann sich in die Musik wie in eine warme Decke einwickeln und die Aufmerksamkeit lenkt sich automatisch auf die Songs, die so viel mehr zu bieten haben als eindimensionalen Düsterrock. „Among Mortals“ ist vordergründig ein zartes, leises, melodisches Stück, doch im schwarzen Hintergrund spuken unheimliche Gestalten, die nur darauf warten, hervorzubrechen. „Behind Closed Eyes“ ist ein eingängiger Song, der nicht zuletzt von der beachtlichen Stimme Bradsteds lebt, mit der er mühelos gegen die dominanten, majestätischen Chöre ansingen kann. Der Titeltrack schließlich verbindet die unterschiedlichen Facetten der Band und der einzelnen Songs von „Cardinal VII“ zu einem vielschichtigen, aber stimmigen Stück, in dem die ganze Vielseitigkeit von ASHES TO ASHES nochmals betont wird. Diese Band sollte man im Auge behalten!

Veröffentlichungstermin: 25.11.02

Spielzeit: 58:54 Min.

Line-Up:
Michael Stenberg – Gitarre, Backing Vocals

Kenneth Brastad – Gesang

Björn Luna – Bass, Backing Vocals

Ronny Kaasa – Schlagzeug

Label: DVS Records/Alive

Hompage: http://www.atoa.net

Tracklist:
New World Obscure

Embraced In Black

Among Mortals

Truth On Scaffold

Iben

Dualism

Sic Transit Gloria Mundi

Ravenous Unleashed

Behind Closed Eyes

Cardinal VII

Iben, Pt. II

Total
0
Shares
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner