Kiffen macht gleichgültig. Und so scheint es dieser Stoner Rock/Doom-Band aus Schweden ziemlich egal zu sein, dass einige der Songs auf „Voodoo Caravan“ noch nicht recht zünden mögen. Da ich aber die Finger von Cannabis und anderen Kräutern lasse, mag ich diese Einstellung nicht teilen. Klar, der Titelsong und Opener „Voodoo Caravan“ besticht mit einem netten 70er-Jahre-Flair in der Tradition von BLACK SABBATH, aber schon das folgende „Sell No Soul“ kommt mit ewig gleichen Beats aus. Manche nennen das hypnotisch und inspirierend, ich nenne es langweilig, und daran ist sicher nicht mein Musikgeschmack alleine schuld.
Bands wie KYUSS konnte ich nämlich schon immer was abgewinnen, bei Bands wie den Wüstensöhnen bekam man sofort Bock, nach Amiland zu fliegen, sich einen ollen rostigen Chevy zu holen und damit durchs Tal des Todes zu brettern… mit offenem Verdeck (bei der abgewrackten Klitsche geht das Dach eh nicht mehr zuzumachen, hehe…), so dass der Wüstenstaub bis in jede Ritze dringt.
„Voodoo Caravan“ fehlt es an Hooklines und inspirierten Riffs
Doch die Straßen in Schweden scheinen sauberer zu sein, denn THE QUILL lassen es an der nötigen Portion Dreck in ihren Kompositionen mangeln. Lediglich „Save Me“ zeigt, dass es doch geht, wenn man nur richtig rocken will. Ansonsten ist „Voodoo Caravan“ ein glattgefegtes Album mit einem zugegeben starken Sänger, das sehr nach polierten Siebzigern klingt. Für Ewiggestrige, bei deren BLACK SABBATH und LED ZEPPELIN-Alben die Plattenspielernadel schon die Rillen durchgekratzt hat, zu empfehlen, ansonsten gilt die Maxime: Just say no, kids! Daran ändern auch ein zünftiges Gitarrensolo von Michael Amott bei „Shapes Of Afterlife“ und die Slide-Einlage bei „Until Earth Is Gone“ nicht viel…
„Voodoo Caravan“ gelingt es nicht, die kleinen, faszinierenden Felsformationen und die Durst stillenden Oasen inmitten all der Ödnis der Wüste ausfindig zu machen. Nach einer gewissen Spielzeit dürstet man regelrecht nach Hooklines und inspirierten Riffs, die so richtig rocken. Und so kommt die Karawane nicht in der heiligen Stadt der guten Alben an, sondern verschwindet irgendwo auf dem Weg dorthin in einem süßlich riechenden Nebel… so sie denn nicht zuvor im Treibsand ihrer eigenen Songideen versunken ist.
Spielzeit: 56:09 Min.
Line-Up:
Magnus Ekwall – Gesang
Christian Carlsson – Gitarre
Roger Nilsson – Bass
Jolle Atlagic – Schlagzeug
Produziert von Berno Paulsson & THE QUILL
Label: Steamhammer/SPV
THE QUILL „Voodoo Caravan“ Tracklist
- Voodoo Caravan
- Sell No Soul
- Shapes Of Afterlife
- Until Earth Is Bitter Gone
- (Wade Across) The Mighty River
- Save Me
- Hole In My Head
- Overlord
- Travel Without Moving
- Drifting
- Virgo