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TYR: Eric The Red (Re-Release)

Wer "Eric The Red" noch nicht besitzt, sich aber für eine originelle Mischung aus Viking Metal, Prog Metal und Doom begeistern kann, vorgetragen in färingischer, dänischer und englischer Sprache, hat nun die Gelegenheit, dieses Versäumnis nachzuholen.

Eric The Red erschien 2003 und ist das zweite und noch immer aktuelle Album von TYR. Die nun vorliegende Wiederveröffentlichung von Napalm Records unterscheidet sich von der ursprünglichen Version durch ein anderes Cover und zwei Bonustracks: God Of War und Hail To The Hammer in den Versionen des 2000 erschienenen Demos. Fans der Band werden diese beiden Stücke bereits vom ersten Album, How Far To Asgaard bekannt sein. Da der Unterschied der Demoversionen gegenüber den auf dem Album enthaltenen allerdings nicht wirklich groß ist, können Besitzer von beiden Alben auf den Erwerb der Wiederveröffentlichung getrost verzichten.

Nichtsdestotrotz ist eine Wiederveröffentlichung dieses Albums sinnvoll und gerechtfertigt, denn Eric The Red hat auch nach zweieinhalb Jahren nichts von seiner Klasse eingebüßt und hat es verdient, einer größeren Hörerschaft näher gebracht zu werden, ein Unterfangen, welches vom kleinen Label Tutl schlicht nicht geleistet werden konnte.

Mit Eric The Red haben TYR 2003 einen riesigen Schritt nach vorne getan. Es war die erste Veröffentlichung der färöischen Band, auf der Gitarrist Heri Joensen die Funktion des Leadsängers einnahm. Auch wenn Joensen selbst zunächst noch Zweifel plagten, ob er als Sänger überhaupt gut genug sei, erwies sich dies als echter Glücksfall: Ohne den mittelhohen, kräftigen, aber gleichzeitig sehr klaren Gesang Joensens, der das gewisse Etwas in seiner Stimme hat, wäre Eric The Red trotz all seiner Qualitäten wohl nur halb so faszinierend.

Was aber den Reiz dieses Albums wirklich ausmacht, ist die Tatsache, dass sich die Musiker selbst gar nicht als Wikinger-Band verstanden, als sie dieses Werk erschufen. So ist Eric The Red zwar aufgrund der nordisch-folkloristischen Melodien, die mal erhaben, mal melancholisch klingen, und vor allem aufgrund der mächtigen Chöre dem Genre des Viking Metal zuzuordnen. Eric The Red ist aber gleichzeitig ein vorzügliches Prog Metal-Album mit komplexen Songstrukturen, anspruchsvollem Riffing und Drumming und dem einen oder anderen verschachtelten Break, und ein wenig epischen Doom findet sich in der Musik ebenfalls wieder. Bei aller Komplexität wird aber doch zu jeder Sekunde deutlich, dass Heri Joensen es mit dem Ausspruch Die Melodie ist heilig, mit dem er in unserem Interview seine Songwriting-Prinzipien kurz und bündig umschrieb, ernst meint: Eric The Red ist voll von eingängigen, aber niemals nervenden Melodien, die stets etwas von der skandinavischen Folklore in sich tragen und auch nach zweieinhalb Jahren noch keine Abnutzungserscheinungen zeigen. Diese Melodien sind es, die den Zugang den Songs sehr leicht machen, ohne dass diese damit direkt all ihre Qualitäten offenbart hätten, gibt es doch in jedem Song noch unzählige Details zu entdecken. Einzig Alive und der Titelsong ab, bei denen die progressive Seite der Band dominiert, sind etwas sperrig ausgefallen.

Welch große Entwicklung TYR innerhalb kurzer Zeit vollzogen haben, zeigt sich schließlich anhand der beiden Bonustracks. God Of War und Hail To The Hammer weisen zwar schon die charakteristischen Merkmale von TYR auf und lassen erkennen, zu was die Band in der Lage ist, klingen allerdings noch nicht so ausgereift, die Melodien sind nicht so zwingend, und schließlich ist Heri Joensen einfach der bessere Sänger.

Wer Eric The Red noch nicht besitzt, sich aber für eine originelle Mischung aus Viking Metal, Prog Metal und Doom begeistern kann, vorgetragen in färingischer, dänischer und englischer Sprache, hat nun die Gelegenheit, dieses Versäumnis nachzuholen.

Veröffentlichungstermin: 24.03.2006

Spielzeit: 70:31 Min.

Line-Up:
Heri Joensen – Gesang, Gitarre

Terji Skibenæs – Gitarre

Gunnar H. Thomsen – Bass

Kári Streymoy – Schlagzeug

Produziert von Jacob Hansen
Label: Napalm Records

Homepage: http://www.tyr.net

Email-Adresse der Band: band@tyr.net

Tracklist:
1. The Edge

2. Regin Smidur

3. Dreams

4. The Wild Rover

5. Styrisvølurin

6. Ólavur Riddararós

7. Rainbow Warrior

8. Ramund Hin Unge

9. Alive

10. Eric The Red

11. God Of War

12. Hail To The Hammer

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