NIGHTINGALE: Invisible

Wer Bands wie ARENA mag, der macht auch mit einem Kauf von "Invisible" nichts falsch. Swanö-Jünger werden sowieso blind zuschlagen.

NIGHTINGALE, die Band um EDGE OF SANITY-Mastermind Dan Swanö und seinen Bruder Dag, der unter dem Künstlernamen Tom Nouga auftritt, wurden auch beim letzten Album noch von einigen Rezensenten in die Gothic-Ecke gestellt. Vielleicht hilft das gelungene, typische Prog-Coverartwork ja, daran beim aktuellen Album endlich etwas zu ändern. Denn während NIGHTINGALE früher ein Swanö-Projekt war, bei dem der Schwede seine Vorliebe für Gothic Rock-Sounds auslebte, steht hinter diesem Namen nun schon seit längerer Zeit eine richtige Band, die sich dem progressiven Heavy Rock verschrieben hat.

Schon immer hatte Swanö, der ja ein Faible für zum Pop mutierte Progmusik hat, ein Händchen für Ohrwurm-Melodien, das ist auch auf Invisible nicht anders. Wo sind also die Unterschiede zum Vorgänger? Zwar ist das Album nicht ganz so düster ausgefallen wie Alive Again. Die typische melancholische Grundstimmung ist aber immer noch da, nicht zuletzt dank des charismatischen und gefühlvollen Gesangs von Dan Swanö. Dieser agiert allerdings weniger introvertiert und geht stellenweise mehr aus sich heraus als noch auf Alive Again. Überhaupt findet sich auf diesem Album mehr straighter Hardrock, der nach vorne geht, einfach Spaß macht und mit Prog nicht allzu viel zu tun hat, dem Album dafür einen etwas spontaneren Charakter gibt. Der Opener Still Alive mit seinem tollen mehrstimmigen Refrain ist so ein Beispiel, ebenso wie Misery, ein flotter Rocker mit 70er-Orgeln, perfekt zum Autofahren geeignet, und gleichzeitig einer der Songs, bei denen Swanö die Lead Vocals mit Bassist Erik Oskarsson teilt, dessen warme Hardrock-Stimme gerade bei diesem Stück wie die Faust aufs Auge passt und der dabei eine mehr als passable Figur macht.

Insgesamt ist Invisible etwas gitarrenlastiger ausgefallen als der Vorgänger, und der Gitarrensound ist wärmer, natürlicher und weniger höhenlastig. Das war es aber dann schon mit den Unterschieden. Immer noch steht bei NIGHTINGALE der Song im Vordergrund, auf Gefrickel wird konsequent verzichtet, und auch MEMORY GARDEN-Schlagzeuger Tom Björn stellte seine Fähigkeiten in den Dienst des Songs und hält sich angenehm zurück.

Invisible bietet, wie nicht anders zu erwarten, mal wieder eine Fülle von Ohrwürmern mit Langzeitwirkung, ist zu keiner Sekunde oberflächlich und kommt gänzlich ohne Lückenfüller aus. Der Gesang von Bassist Erik Oskarsson fügt dem Sound der Band zudem eine neue Dimension hinzu, die in Zukunft ruhig noch ausgebaut werden kann. Mit dem abschließenden Stalingrad hat man auch einen würdigen Nachfolger für Eternal, den Übersong vom letzten Album, parat. Zwar handelt es sich nicht um einen solchen Epos mit Überlänge, doch schafft es die Band hier genauso, dem Hörer einen Schauer über den Rücken laufen zu lassen.

Wer Bands wie ARENA mag, der macht auch mit einem Kauf von Invisible nichts falsch. Swanö-Jünger werden sowieso blind zuschlagen.

Veröffentlichungstermin: 29.11.2004

Spielzeit: 43:31 Min.

Line-Up:
Dan Swanö – Lead and Backing Vocals, Guitars, Keyboards

Tom Nouga – Guitars, Keyboards, Backing Vocals

Erik Oskarsson – Bass, Lead and Backing Vocals

Tom Björn – Drums and Cymbals

Produziert von Dan Swanö und Tom Nouga
Label: Black Mark

Hompage: http://nightingale.ultimatemetal.com

Tracklist:
1. Still Alive

2. Invisible

3. A Raincheck On My Demise

4. Atlantis Rising

5. To The End

6. Misery

7. The Wake

8. One Of The Lonely Ones

9. Worlds Apart

10. Stalingrad

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