ANTIMATTER: Lights Out

Ein grandioses Album von grandiosen Musikern.

Innocence and irony,
A dark shade of fantasy as the serpent slips right into me
Living out your fallacy,
I´m just another casualty of casual insanity.

Summers white cause the sun has gone,
But it won’t be long till tomorrow comes and you’re on the run with what you´ve taken.
Knowing what I should have known, I´m staring at the telephone,
And I think our god has been and gone, but I´m still waiting.
I´ve a solution.
A final solution.

“Expire”

Nach dem teilweise doch recht experimentellen Saviour-Trip des vergangenen Jahres, lädt uns Ex-ANATHEMA-Mitglied Duncan Patterson nun zu einer Reise ein, die den Hörer in eine Klanglandschaft entführt, die direkt mit dem Unterbewusstsein verbunden ist. Es ist melancholischer, etwas düsterer, aber auch direkter als die erste reguläre Veröffentlichung, und das Album ist ein wirkliches Juwel geworden.
Aufgenommen wurde die Scheibe im Januar 2003 in den Dubliner Sun Studios, und für die Produktion zeigen sich ANTIMATTER selbst und Stefano Soffia verantwortlich, der, zusammen mit ANATHEMA-Basser Jamie Cavanagh, auch das Engineering und den Mix übernahm.

Der Titeltrack “Lights Out“ beginnt mit einer Sirene und fällt dann in dunkle Klänge ab, getragen von fast hypnotisch anmutenden Akustikgitarren, Keyboardklängen und flüsterndem Gesang. Es ist eine Dimension, die nicht wirklich beängstigend ist, aber auf unverwechselbare Weise die melancholische Seite des Hörers anspricht. “Everything You Know Is Wrong“ ist ein klassisches Beispiel, wie mit wenigen Akkorden, atmosphärischen Keys, einem herausragenden Sänger und weiblichen Backing Vocals, übernommen von Hayley Windsor, einzigartige Sphären geschaffen werden können. In “The Art Of A Soft Landing“, wo sich erneut die fantastischen Stimmen von Mick Moss und Hayley Windsor zu einer wundervollen stimmlichen Collage verbinden, endet mit einem infernalen Schrei, der den Schmerz der ganzen Menschheit umfasst. “Expire“, auf dem Michelle Richfield, die bereits auf ANATHEMA’s Coverversion des BAD RELIGION-Klassikers “Better Off Dead“ zu hören war, sorgt dafür, dass uns die ’finale Lösung’ in einer Trance-artigen Weise ins Unterbewusstsein eingeprägt wird, und die Stimmung des Songs und die permanente Wiederholung der Zeilen lassen keine Zweifel daran, welche Assoziationen bei den meisten Hörern hier geweckt werden – wer hier nicht zur Klinge greift, ist wahrscheinlich wirklich psychisch gefestigt und hegt keine Suizidgedanken. “Dream“ ist dann wieder etwas leichtere Kost, das den dunklen Trip ein wenig aufhellt, und das letzte Stück, “Terminal“, erinnert mit seinen sanften Klängen ein wenig an die balladesken Instrumentalstücke von CLANNAD.

Synthesizer und Akustikgitarren sind die prägendsten Instrumente auf diesem Album, E-Gitarren kommen äußerst sporadisch zum Einsatz. Weder Instrumentalisierung noch Songstrukturen folgen den üblichen Schemata Strophe, Refrain, Strophe, Refrain, sondern “In Stone“ beispielsweise beginnt mit transzendentalen Klängen, bestehend aus sanften Gitarren- und Keyboard-Passagen, steigert sich zur Mitte hin durch den Einsatz von E-Gitarren und den Vocals von Mick Moss, um dann wieder in sphärische Klänge und Sprechpassagen abzufallen. “Terminal“ wird getragen von wunderschönen Akustikgitarren, und in der zweiten Hälfte des Songs werden Harfen- und orchestrale Klänge addiert.

Sowohl “Saviour“ als auch “Lights Out“ machen deutlich, wer zum größten Teil für ANATHEMAs “Alternative 4“, für viele Fans immer noch das beste Album der Liverpooler, verantwortlich war. Sicherlich bedauern viele immer noch, dass Duncan Patterson nicht mehr Mitglied bei den Liverpoolern ist, aber der neu gewonnene Freiraum, den er bei ANTIMATTER gefunden hat, sollte für alle Liebhaber melancholischer Musik mehr als eine adäquate Entschädigung sein, denn auch wenn das Jahr noch lange nicht vorbei ist: “Lights Out“ ist eines der absoluten Highlights 2003.

Kleine Anekdote am Rande: In Duncan Pattersons Discographie auf dem Infoblatt ist ANATHEMAs “Judgement“-Album angegeben, was natürlich völlig daneben ist. An diesem Album hat er nicht mitgewirkt, da war Dave Pybus Basser bei den Liverpudlians.

Spielzeit: 49:53 Min.

Line-Up:
All instrumentation by Duncan Patterson and Mick Moss

Voices:

Mick Moss (1,2,3,5,6)

Hayley Windsor (1,2,3)

Michelle Richfield (4,5,7)

Duncan Patterson (1)

Additional percussion by Jamie Cavanagh and Antimatter

Produziert von Stefano Soffia und Antimatter
Label: Prophecy Productions

Homepage: http://www.antimatter.tk

Tracklist:
1. Lights Out

2. Everything You Know Is Wrong

3. The Art Of A Soft Landing

4. Expire

5. In Stone

6. Reality Clash

7. Dream

8. Terminal

Total
0
Shares
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner