EXTRABREIT: 31.05.03 – Hamburg – Docks

Ein großartiger Auftritt, dem hoffentlich bald nicht nur die DVD, sondern auch ein neues Studioalbum folgen wird

Zwölfeinhalb Jahre nach meinem ersten extrabreiten Liveerlebnis am 24.11.1990 (ebenfalls in Hamburg) bzw. fast fünf Jahre nach meinem letzten EXTRABREIT-Konzert in Rendsburg hatte ich – zusammen mit etwa 799 weiteren Zuschauern – am 31.05.2003 endlich wieder die Gelegenheit eine meiner Immer-noch-Lieblingsbands live zu sehen. Unter dem Motto Deutschland im Handstreich präsentierten Kai Havaii (Gesang), Stefan Kleinkrieg (Gitarre), Rolf Möller (Schlagzeug), Bubi Höhnig (Gitarre) und Lars Larson (Bass) ihren Fans in knapp zwei Stunden satte 28 Songs aus 23 Jahren Bandhistorie. Da der Auftritt für eine im Herbst diesen Jahres erscheinende DVD mitgeschnitten wurde, war jedem Besucher von Beginn an klar, dass es an diesem unerträglich heißen Abend (am nächsten Tag war auf der Homepage etwas von einer Temperatur um die 40 Grad zu lesen) nichts anderes als ein knackiges Best of-Programm geben konnte.

Und so war und kam es auch. Exakt die Hälfte der gespielten Songs stammte von den ersten beiden Alben Ihre größten Erfolge (1980) bzw. Welch ein Land-Was für Männer (1981), was heißt, das die wirklich gut aufgelegte Band einem nicht minder gut aufgelegten Publikum Songs vom Erstling wie Hart Wie Marmelade, 110 (der Opener der Show), Sturzflug, Extrabreit, Lottokönig, Annemarie, Flieger, grüß mir die Sonne, Hurra, Hurra, die Schule brennt, Junge, wie können so heiß sein (die letzte Zugabe des Abends), Glück & Geld, Polizisten, Der Führer, Der Präsident Ist Tot und 3-D (alle vom zweiten Werk) bei erstklassigem Licht und Sound kredenzte. Doch das Publikum ging nicht nur bei diesen Songs begeistert mit, sondern reagierte (ich war kurz davor, erigierte zu schreiben) auch bei Songs wie Kleptomanie und Liebling (vom 82er Album Die Rückkehr der phantastischen Fünf), Ruhm, Herzen Aus Glas (von LP der Woche! – 1984), Joachim muss härter werden (1991 – Wer Böses Denkt, Soll Endlich Schweigen), Baby, Ich Sinke, Für mich soll´s rote Rosen regnen (1993 – von Hotel Monopol), Nichts Ist Für Immer, Jeden Tag, Jede Nacht, Er Macht Ihn Rein (1996 – von Jeden Tag, jede Nacht) einfach nur phantastisch auf die Fünf, die auch ihren aktuellen neuen Song ÖL!, zu dem Kai eine wirklich hübsch-hässliche Glitzerweste in den Farben der US-Flagge trug, vorstellten und dankenswerter- bzw. auch logischerweise auf Songs des englischsprachigen Flops Sex After 3 Years In A Submarine (1987) verzichteten und vom (für mich wirklich schwachen) Amen-Album (1998) nur Augen zu spielten.

Sicher, ein jeder Besucher hätte bestimmt gerne seinen Song gehört, aber man kann eben nicht alles haben, auch wenn es anstelle von Das Tier In Dir, Nach Mitternacht (1983 – von Europa) oder Baby ich sinke gerne noch Secret Service, Es tickt, Learning Deutsch, Wollt ihr euren Sohn noch retten, Her mit den Abenteuern, Komm nach Hagen, Mama, Russisch Roulette, Aus und vorbei, Skrupellos, CVJM, Paul ist raus oder ein, zwei Songs aus der kleinkriegerischen Solokarriere hätten sein können und dürfen, was aber eigentlich ja nur zeigt, aus vielen geilen Stücken die Hagener auswählen können. Etwas schade fand (sicherlich nicht nur) ich, dass es nicht zu einem kurzen Auftritt in der klassischen Besetzung Kai Havaii Schlasse, Stefan Kleinkrieg Klein, Wolfgang Hunter Jäger, Ulrich Public Uli Ruhwedel und Rolf Möller kam, denn ich denke mal, dass ein (meinetwegen auch nur kurzer) Gastauftritt durchaus zu dem Anlass dieses Auftrittes (nämlich den Mitschnitt für eine DVD) gepasst hätte. Aber auch ohne diese Herren eine großartige Show, der hoffentlich bald nicht nur die DVD, sondern auch ein neues Studioalbum folgen wird.

Bericht: Oliver Loffhagen

Fotocredits :

Dagmar Rittner
Der Nette Mann

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