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CIRCLE OF DEAD CHILDREN: Human Harvest

Silence is as golden as piss

Misanthropisch, hässlich, wütend und befreiend. Diese Schlagwörter fallen dem geneigten Hörer zumeist bei Black Metal, der sehr den gängigen Klischees frönt, ein. Doch es geht auch anders, wie die mittlerweile zum Trio geschrumpften CIRCLE OF DEAD CHILDREN beweisen. Ihr absolut kranker Grindcore zählt nicht nur zum übelsten, was es in der letzten Zeit zu Hören gab, ihre Definition dieser Musik ist grenzenloser Hass und Frust. Der uralte Spruch nur tote Fische schwimmen mit dem Strom greift hier, wurde jedoch noch um einige Ecken verschärft: Silence is as golden as Piss (aus No Tolerance for Silence).

Warum Human Harvest so klingt, wie es klingt, erfährt der Hörer in den Liner Notes. Die schlimmsten Jahre der Bandgeschichte, vermischt mit den Auswirkungen und Impressionen des 11. September und der kriegstreiberischen Politik des Präsidenten der USA brachte derartige akustische Ausbrüche hervor. Und diese Ausbrüche klingen, als hätte man CEPHALIC CARNAGE auf Schubumkehr gestellt. Wüstes Geprügel, immer mit Sinn und Verstand, blitzgescheit und sauber, chaotisch und verstörend wird in einer unglaublichen Geschwindigkeit geboten, so dass hoffentlich niemand von dieser Musik unberührt gelassen werden wird.

Man kann CIRCLE OF DEAD CHILDREN eigentlich nur hassen, doch einige werden nicht abgestoßen werden, sondern süchtig nach diesem Hass-Cocktail. Die Experimente mit nahezu undurchdringlichen noisigen Flächen, die eruptiven Soundwand aus Steve Austins Studio, die krassen Instrumentalisten und der brutale Gesang machen es experimentierfreudigen Genrefans unmöglich aus dem Strudel auszubrechen und ertrinken geradezu in dem Gift, dass in die Welt gesprüht wird. Unheil lässt sich einfach sehr gut mit musikalischen Unheil bekämpfen. Das weiß auch Sänger Joe Horvath, der es schafft mit seinen ultratiefen Vocals immer noch so angepisst zu klingen als würde er den Hörer auffressen wollen.

Welche Kraft und Energie – keineswegs positiv, aber zumindest katharsisch – in CIRCLE OF DEAD CHILDREN und in den Songs Destiny of the Slug, Mother Pig, King Cobra vs. Queen Bee und My Supernatural (bells ring slowly) und den extrem intelligenten Texten stecken, muss jeder für sich selbst entscheiden, denn die Amerikaner machen die polarisierendste und anstrengendste Musik seit langem. Glücklicherweise. Antesten ist Pflicht!

VÖ: 28. April 2003

Spielzeit: 35:20 Min.

Line-Up:
Joe Horvath – Vocals
Jason Andrews – Guitars
Mike Rosswog – Drums, Percussion

Produziert von Steve Austin for Austin Enterprises
Label: Displeased Records

Homepage: http://www.circleofdeadchildren.net

Tracklist:
1. A Family Tree to Hang From
2. We Wear the Gimp Mask
3. Salt Rock Eyes
4. Bring Her a Mushroom Cloud pt. 1
5. No Tolerance for Silence
6. Destiny of the Slug
7. Sleepwalker
8. Harvest at Dawn
9. Corsage of Fresh Meat and Rotted Pride
10. Oak and Iron
11. Mother Pig
12. Rocket
13. King Cobra vs. Queen Bee
14. Buzzard Blizz
15. White Trash Headache
16. Shadow if the Narcissist
17. Bring Her a Mushroom Cloud pt. 2
18. My Supernatural (bells ring slowly)
19. Alkaline

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