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BANG YOUR HEAD REVISITED 2003: Der Festivalbericht

Bericht zum BANG YOUR HEAD REVISITED am 12.04.03 in der Zollern-Alb-Halle in Albstadt mit Majesty, Sacred Steel, Demon, Candlemass und Doro.

Der Gedanke, den alten Spirit des einstigen Hallen-Festivals Bang Your Head mit einer entsprechenden Veranstaltung wieder neu aufleben zu lassen, war sicher nicht nur mir äußerst sympathisch. Auch wenn es die Veranstalter noch so sehr versuchen, das ureigene Flair der ersten drei Events ist auf dem Open Air Gelände in Balingen einfach nicht rekonstruierbar – womit sich aber auch die Frage stellt, ob dieses Ziel in Form eines eintägigen Hallen-Events erreicht werden kann. Schließlich hat sich die Welt weiter gedreht und der Metal hat seit dem ersten Bang Your Head wieder einige Veränderungen erfahren. Die Zeiten sind wieder rosiger geworden, die Frage, ob der Metal tot ist, steht definitiv nicht mehr im Raum. Und dass es dieses kleine Häufchen hart Gesottener in dem Sinne nicht mehr gibt, das gierig auf ein Bang Your Head wartet, war doch allzu deutlich. An den Umständen gemessen erstaunlich klein, war die Meute zu Anfangs zwar dennoch, die Gründe hierfür dürften aber reichlich anders gelagert sein, als es vor 7 Jahren noch der Fall war.

Zu Beginn der recht übersichtlichen Metal-Börse war jedenfalls ziemliche Leere angesagt, zumal auch nicht zu viele Händler das BYHR als lukrative Angelegenheit betrachtet zu haben scheinen. Schön allerdings dennoch, dass sich bereits zu diesem Zeitpunkt die Musiker aller beteiligten Bands unters Volk mischten und dabei auch keine Berührungsängste vor den Fans zeigten.

Alles lief irgendwie in eine sehr entspannten Atmosphäre ab und das wurde durch die positive Ausstrahlung der Hallenräumlichkeiten perfekt unterstützt. Und diese sollte mit Beginn der ersten Band des Abends dann auch ganz gut gefüllt sein – offensichtlich waren die meisten Leute eben doch wegen der Musik und weniger wegen dem ganzen Drumherum gekommen. Wobei es aber auch gar nicht so viel Drumherum gab. Überraschungsgäste (u.a. Fabio Thunder von THUNDERSTORM) waren wenig vertreten, die Metalbörse war wie schon angedeutet nicht derart spektakulär, die Bang Your Head-History-DVD-Präsentation war nett gemacht, aber stand nicht im Vordergrund des Geschehens, die geplanten Bandinterviews wurden durch kurze Autogrammstunden ersetzt, über Essen und Getränke konnte man sich nicht beklagen, der Eiskünstler im Foyer der Halle war immer wieder interessant zu beobachten, wie er das BYH-Logo aus Eis schnitzte….es war alles irgendwie nicht besonders aufsehenderregend, aber einfach total angenehm locker und…ja, entspannt ist einfach das richtige Wort dafür. Kein Stress, keine widrigen Begleitumstände, alles war hervorragend organisiert, das Miteinander unter den Fans war vorbildlich und neben Bands und Events hatte man immer noch genug Freiraum, um sich einfach mal locker mit anderen Leuten zu unterhalten. Und das ist bei einem Festival auch einfach mal sehr angenehm, besonders natürlich, wenn man langsam in gehobene Altersregionen aufsteigt, jaja ich weiß….

Um aber nicht nur eine bestimmte Metallergeneration zu bedienen, war die Bandzusammenstellung ganz geschickt gewählt – vordergründig stand laut Veranstalter allerdings der Aspekt im Mittelpunkt der Organisation, Bands, die mit dem Bang Your Head, respektive dem Heavy, oder was?! in einer engen Verbindung stehen, für dieses erste Bang Your Head Revisited auf die Bühne zu holen. Dennoch war mit DORO ein Headliner engagiert worden, der in erster Linie ähnlich wie DEMON das ältere Publikum ansprach, MAJESTY hatten ihre Fans eindeutig eher im jüngeren Altersspektrum rekrutiert, und mit SACRED STEEL und CANDLEMASS wurde die Brücke zwischen diesen beiden Polen geschlagen.

Ja, und viel mehr gibt es eigentlich nicht zu sagen. Eine schöne Veranstaltung mit einigen hervorragenden Auftritten – was will man mehr???

MAJESTY

Ja, es fällt mir schwer, unvoreigngenommen an einen Auftritt von MAJESTY heran zu gehen, um nicht zu sagen es ist mir nicht möglich! Und auch wenn ich zugeben muss, dass ich überrascht war, wie routiniert die Band ihre Ding inzwischen durchzieht, konnte mich der Auftritt auf dem BYHR nicht davon überzeugen, dass es sich lohnen könnte sich näher mit dieser völlig überbewerteten Band zu beschäftigen. Trotz massig Metalklischees wirken MAJESTY auch live mehr wie eine Bierzeltkapelle, denn als ein Act, der eine Vision vor Augen hat. Ohne den Jungs zu nahe treten und ihre ehrliche Einstellung in Frage stellen zu wollen, sie wirken einfach nicht echt. Es ist so, als hätte jeder einzelne stets sein großes Vorbild vor Augen, das er mit aller Gewalt zu imitieren versucht, allen voran Frontmann Tarek, der die Gitarre dem neuen Mitstreiter Rolf Munkes überlassen hat und sich nun derart in Eric Adams-Posen übt, dass er glatt in Wettstreit mit WIZARDs Sven D´Anna treten könnte – und das wirkt einfach oft sehr unbeholfen. Tarek scheint nicht wirklich ein begnadeter Schauspieler zu sein, genauso aufgesetzt wirken dann eben auch die auswendig gelernten Klischee-Ansagen.

Aber es sieht nicht jeder so wie ich und so hatten sich doch eine große Schar an Anhängern vor der Bühne versammelt um der Band geradezu aus der Hand zu fressen. Hail to Majesty war der Schlachtruf, der bei den einen Euphorie, bei den anderen nur mitleidige Blicke hervorrief. Musikalisch wurde das Material sauber vorgetragen, Sänger Tarek überraschte durch eine gute Leistung, auch wenn es für richtige Adams-Screams noch lange nicht reicht und auch für MAJESTY gilt, dass sie das, was sich machen, ganz gut umsetzen und ihren Fans das geben, was diese wollen. Um mich über das Songmaterial nicht auch noch auszulassen, belass ich es zum Schluss noch mit einigen Songtiteln (war übrigens überrascht, dass Hart wie Stahl nicht kam, dachte das wäre eine unverzichtbare Bandhymne): Sword & Sorcery, Epic War, Metal to the Metalheads, Heavy Metal. (Fierce)

SACRED STEEL

Mit SACRED STEEL konnte dann also auch der Metal-Teil des Festivals beginnen. Und um dies auch eindrucksvoll klarzustellen, ließen es SACRED STEEL so richtig krachen, spielten in erster Linie nur schnelle und harte Stücke und hatten daran auch sichtlich Spaß. Metal is War durfte wieder einmal als hervorragender Einstieg für einen nackenbrecherischen Auftritt herhalten und das Publikum sah sich einer Band gegenüber, die sich anscheinend nicht so ganz sicher war, welche Rolle sie auf diesem Festival denn nun einnahm, dadurch das Ganze aber umso mehr zu genießen schien. Bei Sänger Gerrit Mutz war man sich den ganzen Auftritt über nie so ganz im Klaren darüber, ob er nicht doch ein paar Bierchen zu viel intus hatte, was seine Ansagen aber umso unterhaltsamer machten – wenn man denn auf der Seite der Band stand. Da machte es auch nichts aus, dass sich die meisten Songs in einem üblen Soundmatsch befanden, die Energie von Stücken wie Faces of th eAntichrist, Dark Forces… oder Lust for Blood war dennoch einfach ansteckend und ich glaube ich hab die einzelnen Bandmitglieder selten bei einem Auftritt so viel lachen sehen.

Dennoch gab man für das Publikum alles uns sogar mehr – mit On the Eve of Victory nämlich einen völlig neuen Song, der gut in den Set passte – schnell, hart, kräftig und erneut mit Growls im Refrain gespickt auf die ich im SACRED STEEL-Sound auch gar nicht mehr verzichten möchte. Und dass das Publikum da nicht so mitging, sondern lieber gespannt zuhörte, sollten die Jungs nicht als nichtbestandene Feuerprobe sehen!! Der Abschluss war dann ebenfalls erneut perfekt gewählt – Slaughter Prophecy in all seiner Durchschlagkraft. Sehr geil – Metal. (Fierce)

DEMON

Nachdem die Doomgötter CANDLEMASS am Autogrammstand fleißig Plakate und Tickets verziert hatten war es Zeit für DEMON. Ungeachtet der Tatsache dass dort einige ältere Herren standen die mehr nach Gymnasiumlehrer als nach Rockmusiker aussahen fand die Band mit „Night of the demon“ und „Into the nightmare“ gleich den richtigen Einstieg, die Meilensteine der NWOBHM wurden heftig begrüßt und mitgesungen. Bei den eher kommerzielleren Songs „The plague“ und „Writings on the wall“ war dann erstmal etwas die Luft raus, der Funke wollte nicht so recht überspringen. Es gab trotzdem höfflichen Applaus. Bei „Sign of a madman“ war alles im Lot und die Fäuste wieder in der Luft. Mit dem ruhigen „Street cowboy“ und der Ballade „Through these eyes“ war wieder eher entspanntes Zuhören angesagt. Trotzdem war den Herren auf der Bühne jederzeit der Spaß an diesem Auftritt deutlich anzusehen, vor allem Sänger Dave Hill hatte permanent ein fröhliches Grinsen im Gesicht und schnitt unentwegt nette Grimassen. Auch die Band konnte durch tightes Zusammenspiel überzeugen. Wer braucht schon filigrane Techniker wenn eine Band so begeisternd abrockt? Mit dem flotten Rocker „Black heat“ ging es dann wieder gut ab und der lautstark geforderte Klassiker „Don`t break the circle“ beendete einen unterhaltsamen Gig, die Fäuste in die Höhe gereckt wurde überall nochmal kräftig mitgesungen.

Nach diesem Hit wollte natürlich keiner DEMON gehen lassen, die Heavy-Rock-Legende

verabschiedete sich mit einer tollen Version von „Life on the wire“. Eine ausgedehnte Jam mit langem Gitarrensolo in bester 70er-Manier beendete ein Konzert das leider etwas von der ungünstigen Songauswahl ausgebremst wurde. Auf einem Bikertreffen (mittlerweile der Hauptmarkt für DEMON) sicher passend, auf einem Metal-Festival hätten DEMON besser mehr ihrer reichlich vorhandenen knackigeren Rock-Songs präsentieren sollen. Besonders bei den Stücken der ersten Scheiben „Night of the demon“ und „The unexpected guest“ wurden DEMON freilich ihrem Kultstatus entsprechend gefeiert, später waren auch reichlich Kids im

neuen DEMON-Leibchen zu sehen die diese Band höchstens vom Namen her gekannt haben dürfen. Ein sehr unterhaltsames Konzert! (WOSFrank

CANDLEMASS

Zeit für`s Doom-Dancing! Der „Marche funebre“ ertönt und nahezu das komplette Publikum versammelt sich vor der Bühne und zeigt deutlich welche Band heute die Nr.1 sein soll. „Crystal ball“ dröhnt aus den Boxen und wenn Mighty Messiah die Bühne betritt gibt es kein Halten mehr, der Saal ist im Doom-Fieber! Da ist es auch egal wenn gleich beim zweiten Song, dem mächtigen „Well of souls“ das Mikro streikt, das Publikum singt so laut mit dass es kaum auffällt. Die folgende Premiere treibt einem echten CANDLEMASS-Maniac fast die Freudentränen in die Augen. Niemals zuvor wurde der Band-Oldie aus seeligen NEMESIS-Zeiten „Black stone wielder“ live gespielt, selbst Gitarrist Lars hat seine alte SG rausgekramt

und verleiht dem Song einen wunderbar mumpfigen Sound. Messiah verspricht in fast perfektem Deutsch einen „religiösen“ Song und Jeder weiß was nun kommen muss: „Samarithan“ in so intensiver Emotionalität wie ich ihn selbst in den 80er-Shows nicht erleben durfte. Zum ersten Mal seit der 89er Tour präsentieren CANDLEMASS das speedige Instrumental „Into the unfathomed tower“ und sorgen bei den anwesenden Musikern für verwirrte Blicke. Speziell Lars Johansson zeigt hier dass er ein total unterbewerteter Saitenhexer ist der über seine fantastisch melodiösen Leads hinaus mit seinem brillianten Gitarrenspiel viele „Ich bin`s“-Gitarrenhelden ziemlich mager aussehen lässt. Einer der Gründe für das Instrumental dürfte aber auch Messiahs anscheinend etwas angeschlagene Stimme gewesen sein, wovon man aber sicher nur etwas gemerkt hat wenn man ihn schon öfters live gesehen hat. Umso mutiger ist es den Song „Ancient dreams“ zu bringen der eine extrem schwierige Tonart erfordert und Messiah offensichtlich (aber kaum hörbar) einiges abfordert. Hoffentlich bringt dieser neue CANDLEMASS-Boom diesem Klasse Mann endlich die Beachtung die er verdient, sein großartiger Gesang, seine Entertainerkünste und seine Ausstrahlung sind einfach einmalig. Nett ist auch Messiah`s „Doom-Thron“ (na ja, eigentlich

nur ein gewöhnlicher Stuhl) der neben der Bühne stand, verziert mit einem Zettel mit den Worten „Messiah`s Chair of Doom, don`t move away“! Hier dürfte Messiah seine kurzen Auszeiten genossen haben.

Es folgt „The bells of Acheron“ bevor Messiah wieder einmal seine fantastischen deutschen Ansagen präsentiert. Da wird Albstadt mal eben zur Doom-Stadt befördert und er verspricht einen gleichnamigen Song auf der (hoffentlich bald) kommenden CD. Aber auch wenn heute mal wieder alle Augen auf den Gesangshelden gerichtet sind sollte man nicht den Rest der Band vergessen, CANDLEMASS funktionieren nur als Ganzes, da ist niemand austauschbar.

Es ist immer wieder nett zu sehen wie Lars kleine Verspieler oder einen kurzen Ausfall der Gitarre mit einem breiten Grinsen überspielt oder sich einfach mal hinter der durchaus netten Flammen-Deko versteckt. Der unglaublich nette Mats Björkman geht voll im Spiel seiner Rhythmusgitarre auf, Mastermind Leif Edling am Bass genießt die euphorische Reaktion der Fans auf seine Kreationen und Janne Lindh legt einen präzisen Groove vor bei dem man einfach nicht still stehen kann. Auch ein tänzelnder Herr Fierce wurde gesehen mit einem Lächeln im Gesicht so breit wie Messiah`s Speckbauch!

„Mirror mirror“ erfüllt den Saal unbeschreiblich heavy, überhaupt sind es heute wieder die meist tiefergepitchten Gitarren die dem Sound eine erdrückende Tiefe bescheren. Mit einer mächtigen Version von „At the gallow`s end“ ist dann leider erstmal Schluss mit lustig.

Aber nach diesem Traum aus Schwerfälligkeit, Melodiösität und positiver Atmosphäre lässt kein Mensch diese Götter gehen. Der selbst ernannte „Doom-Elvis“ begeistert wieder mit coolen Sprüchen, besonders die Kreation „Doom in die Kopf“ hat es ihm heute angetan. „Bewitched“ lässt den Saal kochen und ist dermaßen laid-back gespielt das es fast wehtut. Mit einem druckvollen „Bearer of pain“ ist dann aber Zeit zum Abschied nehmen. Wieder lassen lautstarke Zugabenrufe die Halle erbeben und nochmals betreten CANDLEMASS die Bühne.

Viele diskutieren welcher Klassiker nun wohl kommt, die Band anscheinend auch, und zur freudigen Überraschung gibt es statt einem der erwarteten Standards „Somewhere in nowhere“, einfach göttlich!

Von all den Reunion-Shows war diese beim BYH-R sicher die Intensivste und in dieser Form braucht man wohl kaum mehr von einer Reunion zu reden. Bei dem was sich heutzutage alles reformiert ist dieser Begriff hier fast eine Beleidigung. Natürlich wird marketingmäßig der aktuelle Erfolg erstmal ausgeschlachtet, ein Haufen (zum Glück hochwertiger) Veröffentlichungen machen das deutlich. Aber musikalisch und als Band scheinen CANDLEMASS wieder zueinander gefunden zu haben zu einer Einheit und Konzerte wie dieses machen nur zu deutlich klar dass es trotz großartiger neuen Bands in der Doom-Scene wohl nie wieder eine Band geben wird mit einer Ausstrahlung wie CANDLEMASS wo wirklich JEDER gespielte Song ein Meilenstein im Metal ist. Da ist es fast zu wünschen dass CANDLEMASS nie den Status erreichen den sie eigentlich verdienen.

CANDLEMASS als Megaseller oder Stadionband würden vielleicht das verlieren was sie bei ihren Fans erreicht haben: Einen Platz nicht nur im CD-Regal sondern tief im Herzen der Doom-Freaks! (WOSFrank)

DORO

Dann war es Zeit Für die Frau die auch heute noch würdig den Titel „Metal-Queen“ tragen darf. Als die kleine Power-Frau mit „Hellbound“ die Bühne stürmt ist Party angesagt. Immer im direkten Kontakt mit dem Publikum geht DORO voll nach vorn und heizt mit „Allways live to win“ weiter ein. Es gibt heute wohl kaum mehr einen „Rock-Star“ bei dem ein

„Yeah yeah“ so passend rüberkommt wie bei Frau Pesch. Die Setlist ist bunt gemischt, „True as steel“, „I rule the ruins“, WARLOCK- und DORO-Klassiker wechseln sich ab. Bei „Burning the witches“ gibt es sogar einen einsamen Stagediver zu beklatschen.

Positiv ist auf jeden Fall der Einsatz vom Keyboarder als zweiten Gitarristen, der Sound ist deutlich fetter als sonst und die Songs tönen richtig heavy. Überhaupt ist der Mann ein netter Blickfang der am ehesten nach Metal aussieht, die Backingband ist mir persönlich total unsympathisch und passt eher in eine Nu-Metal-Band als zur Rocklady DORO. Egal, es sind eh alle Augen auf DORO gerichtet, es ist faszinierend wie viel Ausstrahlung diese Frau hat.

Auch wenn ihre CDs nicht jeden begeistern, live gibt DORO alles. Ihre „Ich bin Metal“-Posen nimmt man dieser Frau voll ab, sie lebt ihre Songs.

Mit dem Song der wohl auf ewig in die Setlist ihrer deutschen Shows gehört, natürlich „Für immer“, ist Besinnlichkeit und Mitsingen angesagt. Mit „East meets West“ gibt es dann gleich wieder Power satt, aber muss es dann unbedingt ein weder technisch interessantes noch showmäßig effektives Drumsolo sein? Das mag bei Rock-Dinosauriern oder Topmusikern einen Sinn ergeben, aber heute bringt es viele dazu den Heimweg anzutreten. Schade eigentlich, danach überrascht DORO mit einer tollen Version den DIO-Klassikers „Egypt“, welchen DORO zum DIO-Tribute beigetragen hat. Mag es an der identischen Körpergröße liegen, auf jeden Fall bietet DORO hier eine tolle Gesangsleistung. Ein schöner Abschied für mich, der Anhang nötigt massiv zum Aufbruch. Das lautstark geforderte „All we are“ wird kurz angespielt bevor DORO mit „Burn it up“ den letzten Song des Sets präsentiert. Immer noch strecken sich zahlreiche Fäuste DORO entgegen, immer noch strahlen die verbliebenen Metal-Heads bei jeder Geste dieses blonden Energiebündels. Aber es ist nicht wirklich ein Geheimnis ob DORO zur Zugabe gefordert wird und natürlich „All we are“ den Schlusspunkt setzen dürfte.

Ein kurzweiliges Konzert das wieder einmal zeigt welche Bedeutung der Mensch Doro Pesch auch heute noch in der Metal-Scene hat. Nur wenige Rockmusiker sind heute noch in der Lage ihre Songs mit so viel Leidenschaft und Ehrlichkeit zu präsentieren. Diese Frau auf der Bühne zu sehen war wieder einmal ein Vergnügen, hoffentlich wird das nicht durch Dauerpräsenz auf den deutschen Festivals zunichte gemacht. (WOSFrank)

Bilder: WOSFrank

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