YAKUZA: Way of the Dead

Großes Kino.

Was habe ich mich auf diese CD gefreut! Angekündigt als Band, die zwischen Hardcore, Metal und Jazz wandelt, war ich mir bereits im Vorfeld sicher, dass Way of the Dead, YAKUZAs Century Media-Debüt umhauen würde und so kam es dann auch.

Chronisches Mitwippen setzt ein, wenn man sich in die Songs ein wenig reingehört hat und das Album intensiv anhört, denn so anstrengend ist diese Musik gar nicht. Nein, ich würde YAKUZA sogar als sehr catchy bezeichnen, denn obwohl sie von JOHN ZORN und THE DILLINGER ESCAPE PLAN beeinflusst sind, legen sie nicht ständig wie die Wahnsinnigen los. Das Quartett aus Chicago geht es auch mal relaxt an; Alternativ Rock-Passagen, die mich stark an TOOL erinnern verschaffen dem Album Tiefgang und lassen es nicht überfrachtet wirken.

Heraus kommen Songs wie das geniale Miami Device, das im Mittelteil einen Pattonschen Vocal-Part enthält und dadurch ziemlich verrückt wirkt. Auch die beiden ziemlich kranken Songs T.M.S. und Chicago Typewriter stechen durch Chaos heraus, das dennoch logisch arrangiert wurde und ziemlich eingängig ist. Der wohl beste Song des Albums ist Obscurity, auf dem sich Saxophonist Bruce Lamont (übrigens auch Sänger der Combo) zwischendurch wild mit dem Chicagoer Jazz-Saxophonisten Ken Vandermark auf beeindruckendste Art und Weise duelliert. Das ist großes Kino.

YAKUZA haben es wirklich drauf. Eric Plonkas wüste Gitarrenriffs und schräge Leads sorgen für große Spannung und werden von Bassist Eric Clark virtuos unterstützt. Richtig genial ist auch das Drumming von James Staffel, der vielleicht nicht so technisch begabt ist wie Chris Pennie von THE DILLINGER ESCAPE PLAN, aber mit seinem abwechslungsreichem Drumming zeigt, wie man solche Songs wirkungsvoll unterstützt. Und schließlich thront Bruce Lamot mit seiner kraftvollen Stimme, die wie kabbelnde Insekten aud der Haut wirken, und seinem aussagekräftigen Saxophonspiel über allen anderen.

Das Einzige, dass ich an Way of the Dead auszusetzen habe ist der abschließende Binär-Song 01000011110011, der mit seiner brutalen Länge von 43 Minuten die über die ganze Spielzeit nur ruhig dahinschwimmt. Sicherlich, in Sachen Improvisation wird hier bewiesen wo der Hammer hängt, aber das könnte man auch für den Hörer auch etwas leichter erträglich gestalten.

Ansonsten ist Way of the Dead allen ernsthaft ans Herz zu legen, die mal was Neues entdecken wollen und keine Scheuklappen tragen. Der Rest sollte sich von YAKUZAs genialem Zweitling lieber fernhalten und somit die eine oder andere Herzattacke vermeiden.

Spielzeit: 70:40 Min.

Line-Up:
Bruce Lamont – Vocals, Tenor und Sopran Saxophon
Eric Plonka – Guitars, Throat Singing
Eric Clark – Bass
James Staffel – Drums

Produziert von Dale Meiners im Ghetto Love Studio, Chicago
Label: Century Media Records

Homepage: http://www.yakuzadojo.com

Tracklist:
1. Vergasso
2. Miami Device
3. Yama
4. Signa 2.42
5. T.M.S
6. Chicago Typewriter
7. Obscurity
8. 01000011110011

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