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PARADISE LOST: Erased

Ich bin ein großherziger Mensch. Ich habe dem VfB die Entlassung von Joachim Löw verziehen. Und den Fierce mag ich sogar, obwohl er MANOWAR-Fan ist. Und so werde ich auch gegen PARADISE LOST keine Flüche ausstoßen oder sie dafür hassen, dass sie mittlerweile nicht mehr die grenzenlos emotionale, begnadete Musik machen, die mir auf Alben wie "Shades of God", "Draconian Times" und auch "Host" so wundervolle Gänsehautstunden bescherte.

Ich bin ein großherziger Mensch. Ich habe dem VfB die Entlassung von Joachim Löw verziehen. TIAMAT durften dem Irrglauben erliegen, sie seien eine Rock´n´Rollband. Und den Fierce mag ich sogar, obwohl er MANOWAR-Fan ist. Und so werde ich auch gegen PARADISE LOST keine Flüche ausstoßen oder sie mit kindischem Eifer dafür hassen, dass sie mittlerweile nicht mehr die grenzenlos emotionale, begnadete Musik machen, die mir auf Alben wie „Shades of God“, „Draconian Times“ und – ja, ich steh´ dazu – auch „Host“ so wundervolle Gänsehautstunden bescherte. Einfach ist es jedoch nicht, die Ursache für den verblassten Glanz der einstigen Gothicmetalvorreiter und den Abstieg in die gefällige Belanglosigkeit auf “Symbol of Life“ und eben auch auf dieser Singleauskopplung auszumachen. Die Gitarrenmelodien von Gregor Mackintosh flehen nach wie vor auf´s Melancholischste, Nick Holmes´ Stimme klingt auf Platte wie immer unvergleichlich gut, und auch auf die vom Label auf der Promo eingebauten Piepser (zum Schutz vor, ja, vor was eigentlich? Man stelle sich vor, Mozart hätte bei seinen Symphonien alle paar Minuten einen schrillen Begleitton einflicken müssen… ein Glück, dass es anno dunnemals noch keine Plattenfirmen gab!) wollen wir mal nicht dafür verantwortlich machen, dass „Erased“ einfach nicht zündet. Vielmehr scheinen die fünf Briten mittlerweile zum einen ihren in den letzten Jahren verstärkt aufgetretenen Hang zu simplen Arrangement und simpelsten Riffs zu übertreiben, zum anderen ist da die Hängepartie zwischen „Eigentlich wollen wir ja keinen Metal mehr machen“ und „Verdammt, ohne Gitarren haut uns wieder die Fachpresse und keiner kauft die Platten“, die Spuren der Inkonsequenz in den Songs von PARADISE LOST hinterlassen hat. Es fehlen Spannungsbögen, herausragende Ideen, vor allem aber die ganz großen Gefühle, die PARADISE LOST einst zu erwecken in der Lage waren. Und so ist in meinen Augen das Paradies der Gänsehautmelodien verloren gegangen.

Veröffentlichungstermin: 18.11.2002

Spielzeit: 17:23 Min.

Line-Up:
Nick Holmes – Vocals

Aaron Aedy – Guitars

Greg Mackintosh – Guitars

Steve Edmonson – Bass

Lee Morris – Drums
Label: GUN Records

Homepage: http://www.paradiselost.co.uk

Tracklist:
Erased

Two Worlds

I Can Hate You

Deus

Self Obsessed (live)

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