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MORNING AGAIN: Hand of the Martyr (Re-Release)

Sollte bei jedem Hardcore-Fan im Regal stehen…

Visionäre mit Hang zum Originellen waren MORNING AGAIN schon immer. Wie sonst kann es sein, dass man auf gelungenste Art und Weise old- und new-school Hardcore mit Metal so atemberaubend verbindet? Leider hat sich die Band, die als Vorreiter der heutigen New-School-Szene gilt, vor 3 Jahren aufgelöst und hinterließ viele traurige Fans. Heute, anno 2002 macht sich das Bochumer Label Alveran Recordings daran, MORNING AGAINs erste Alben Hand of Hope und Martyr wiederzuveröffentlichen.

Das 1996-er Meisterwerk Hand of Hope macht den Anfang und hat von seiner Intensität auch sechs Jahre später noch nichts eingebüßt. Damals noch mit kleinem Emocore-Einfluss zeigt sich die Band für ein Debüt erstaunlich ausgereift und geht aggressiv, frustierend und heißkalt zu Werke. Die Gitarren sägen, besonders nach dem erfolgreichen remastern, mächtig in den Ohren. Zwischen Groove und Raserei angesiedelt, decken Songs wie Family Ties und Amerika On Line, ein breites Spektrum ab, denn auch Akustik-Gitarren und cleaner Gesang kommen zum Zuge und lassen dieses Album zu einem für den Hardcore-Bereich überdurchschnittlich vielschichtigem verkommen. Minus One stellt den einzigen verbesserungsfähigen Track dar, denn der cleane Gesang ist manchmal doch etwas neben dem Ton. Dennoch ist Hand of Hope das beste Album der Bandgeschichte.

Ich könnt es euch wahrscheinlich bereits denken, Martyr konnte meine Erwartungen nicht ganz übertreffen. Den Löwenanteil daran verursacht der neue Sänger, der bei weitem nicht so variabel und kraftvoll zu Werke geht wie sein Vorgänger. Dennoch ist dieses Album besser als viele der neueren Hardcore-Scheiben, denn Power und geschickt eingesetzte Dynamik dominieren auch hier das Bild und verschaffen einen stimmigen Gesamteindruck. In Sachen Gitarren legen MORNING AGAIN viel mehr Wert auf Details und kleine Melodielinien, was dem Album hörbar gut tut. Außerdem wurden die Mosh-Parts mehr ausgebaut und auch brutale Blast-Parts fanden ihren Weg in die Musik. Egal ob das geniale Slave oder der hart groovende Titeltrack, alle Songs ziehen den Hörer in ihren Bann. Da stört es recht wenig, dass Hand of Hope noch eine Ecke besser ist.

Als zusächtzliches Schmankerl gibt es auf diesem Re-Release noch ein paar Live-Tracks von der 1997er Europa-Tour zu hören, welche aber nicht unbedingt auf dieser CD enthalten hätten sein müssen. Der Mitschnitt ist äußerst dürftig, bringt aber dennoch einigermaßen die Intensität der von mir nie erlebten Live-Band wieder. Auch wenn die instrumentalen Fähigkeiten durchaus beachtlich erscheinen, so wünscht man sich, dass man die Band doch mit eigenen Augen und Ohren live erleben dürfte.

Alles in allem ist Hand of the Martyr ein äußerst gelungener Trip in die Vergangenheit und ein würdiger Abschied an eine der innovativsten, originellsten und gleichzeitig unbekanntesten Bands der Hardcore-Szene. Sowohl musikalisch als auch optisch – das neue Artwork wurde liebevoll gestaltet – macht diese CD einiges her und sollte bei jedem Hardcore-Fan im Regal stehen, sofern die Originale noch nicht den Plattenschrank zieren.

Spielzeit: 71:38 Min.

Line-Up:
Hand of Hope
John – Guitar
Louie – Drums
Eric – Bass
Mike – Guitar
Damien – Vocals

Martyr
John – Guitar
Louie – Drums
Jerry – Bass
Kevin – Vocals

Live in Belgium
John – Guitar
Joe – Guitar
Jerry – Bass
Kevin – Vocals
Matt – Drums

Remastert von Jeremy Staska

Label: Alveran Recordings

Homepage: http://www.alveranrecordings.com

Email: info@alveranrecordings.com

Tracklist:
Hand of Hope
1. Turning Over
2. Family Ties
3. America On Line
4. Minus One
5. Remedy
6. Hand of Hope
7. God Framed Me

Martyr
8. Not by Birth
9. Slave
10. Broken Promises
11. Puppet and Soldier
12. No Path to Follow
13. Cradel of Empty Promises
14. Martyr

Live in Belgium
15. Dictation of Beauty
16. Turning Over
17. God Framed Me
18. Not by Birth
19. Uncivil Hands

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