UNSUNG ZEROS: Moments From Mourning

Auch wenn die CD ohne jegliche Uptempo-Nummern daherkommt, kann ich das Album angesichts der Klasse einiger Stücke allen melodiebewussten OFFSPRING-Fans ans Herz legen. Und wer schon immer mal einen Soundtrack zum Fotos Anschauen haben wollte, der sollte sich die CD selbstverständlich umgehend zulegen.

Das Leben hat auch seine Schattenseiten. Doch immer wenn ich niedergeschlagen und einsam bin, greife ich zu meinem Geldbeutel. Das Vermögen, das ich mit meiner Arbeit hier bei Vampster bislang angehäuft habe, kann meine Laune in solchen Momenten zwar leider nicht bessern, aber ich habe dort immer jede Menge Bilder von Menschen, Tieren und Musikinstrumenten zwischen Ausweis und Kreditkarte auf Lager. Die schaue ich mir dann an und schwelge einfach ein bisschen in Erinnerungen.
Ich hätte nie gedacht, dass einmal jemand ein Lied eben darüber schreiben würde.
Das gute Stück nennt sich treffenderweise Pictures und ist der Opener der zweiten Fulltime-CD der UNSUNG ZEROS aus Florida. Während das Debüt The People Mover aus dem Jahr 2000 noch eher eintönigen Speedpunk zu bieten hatte, zeigte die folgende EP Fading Out die Band bereits von einer deutlich reiferen Seite. Moments From Mourning geht nun noch einen Schritt weiter in Richtung Pop. Obwohl die Aufnahmen gerade mal 11 Tage dauerten, ist die Produktion beeindruckend klar und dennoch druckvoll. Zudem profitieren die UNSUNG ZEROS davon, dass sie in den letzten Jahren quasi ununterbrochen durch die USA tourten. Dementsprechend souverän spielen sie sich durch die zehn abwechslungsreichen Stücke.
Neben dem bereits erwähnten Pictures sticht dabei vor allem Broadcast heraus. Beides sind Musterbeispiele für schönen, melodischen Poppunk, bei denen so ziemlich alles stimmt. Turncoat und Burn Tomorrow schlagen ebenfalls in dieselbe Kerbe und sind nur unwesentlich schwächer. Die Neueinspielungen der beiden alten Stücke Postcards Home (von Fading Out) und Always It Will Be The Same (von The People Mover) klingen zwar ebenfalls sehr schön, allerdings fehlt mir bei letzterem doch etwas der Schwung der Originalversion. Bemerkenswert ist außerdem noch das ruhige Intermission, das anfänglich etwas unscheinbar bleibt, aber sehrwohl Tiefe besitzt. Das kann man von der abschließenden Kitsch-Ballade Louder Than Words leider nicht behaupten. Überhaupt haben sich gegen Ende ein paar schwächere Nummern eingeschlichen, namentlich Sleep und Follow The Leader, denen meines Erachtens die zwingenden Gesangsmelodien der restlichen Lieder fehlen.
Sehr schön ist dagegen das CD-Inlay, welches stimmungsvoll zwei sich am Ende kreuzende Tagesabläufe zeigt, deren Beginn bereits auf dem Cover zu sehen ist.

Auch wenn Moments From Mourning ohne jegliche Uptempo-Nummern daherkommt, kann ich das Album angesichts der Klasse der erwähnten Stücke allen melodiebewussten OFFSPRING-Fans ans Herz legen, zumal die Stimme von Josh Bonner ein wenig wie eine Mischung aus Dexter Holland und Geddy Lee (RUSH) klingt. Und wer schon immer mal einen Soundtrack zum Fotos Anschauen haben wollte, der sollte sich die CD selbstverständlich umgehend zulegen. Mir bereitet sie auf alle Fälle ähnlich viel Freude wie meine kleine Geldbeutelgallerie.

Veröffentlichungstermin: 26.08.2002

Spielzeit: 37:02 Min.

Line-Up:
Josh Bonner: Gesang, Bass
Zach Gehring: Gitarre
Jerry Phillips: Gitarre
Jason Burrows: Schlagzeug

Produziert von Jeremy Staska
Label: Alveran Records / Eulogy Europe

Homepage: http://www.unsungzeros.com

Tracklist:
1. Pictures
2. Turncoat
3. Broadcast
4. Postcards Home
5. Intermission
6. Burn Tomorrow
7. Sleep
8. Always It Will Be The Same
9. Follow The Leader
10. Louder Than Words

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