TILL BURGWÄCHTER: Das Tor zum Heavy Metal – oder: Schach mit dem Teufel

Till Burgwächter hat mit ´Juhr Gait Tu Hewi Mettäl´ ein Buch veröffentlicht, bei dem er mit viel Backgroundwissen unsere geliebte und ach so ernste Metal Szene auf den Arm nimmt. Bei vielen Metalfreunden dürfte "JGTHM" schwermetallhaltige Tränen der Freude in die Augen treiben, manch humorloser Fan oder betroffener Musiker dürfte sich aber durchaus auch auf den nicht vorhandenen Schlips getreten fühlen. Höchste Zeit also, Till Burgwächter die ein oder andere Frage zu seinem Buch zu stellen..!

Till Burgwächter hat mit ´Juhr Gait Tu Hewi Mettäl´ ein Buch veröffentlicht, bei dem er mit viel Backgroundwissen unsere geliebte und ach so ernste Metal Szene auf den Arm nimmt. Bei vielen Metalfreunden dürfte JGTHM schwermetallhaltige Tränen der Freude in die Augen treiben, manch humorloser Fan oder betroffener Musiker dürfte sich aber durchaus auch auf den nicht vorhandenen Schlips getreten fühlen. Höchste Zeit also, Till Burgwächter die ein oder andere Frage zu seinem Buch zu stellen..!

Seit etwa fünf Monaten (Erscheinungsdatum laut Amazon.de im Februar 2002) steht ´Juhr Gait Tu Hewi Mettäl´ nun in den Läden. Wie waren denn bisher so die Resonanzen auf das Buch?

Erstmal eine kleine Korrektur. Das Buch ist noch nicht ganz vier Monate auf dem Markt. Die Resonanzen sind sehr positiv und anders als erwartet. Wir, also der Verlag und insbesondere ich, hatten vermutet, dass es mehr Stimmen der Marke „Ey, du Arsch. Mach nich meinen Metal fertich“ kommen. Das hat sich in sehr überschaubaren Grenzen gehalten (bisher zwei oder drei Äußerungen dieser Art). Ich kriege wirklich tolle Lesermails (nicht Lasermails) und das freut dann schon. Über Reaktionen von „betroffenen“ Musikern schweige ich mal lieber:) Es gab aber auch eine deutsche Band, die sich „beschwert“ hat, dass sie nicht auftaucht.

Gibt es schon Informationen über die Verkaufszahlen oder welchen Erfolg erwartest Du bei ´Juhr Gait Tu Hewi Mettäl´?

Nein, bisher kann ich da gar nichts zu sagen. Ich hoffe, dass ich in den nächsten Tagen verlässliche Zahlen bekomme. Ein Erfolg wäre es, wenn ein Großteil der Metalheads den Titel überhaupt erstmal kennen würde. Werbung ist nämlich eine kostspielige und komplizierte Sache. Ansonsten erwarte ich die Übernahme der Weltherrschaft in den nächsten zwei bis drei Monaten. Und dann mal gucken.

Was zum Teufel hat Dich eigentlich veranlasst, dieses Buch zu schreiben?

Du sagst es, der Teufel selbst war beteiligt. Der hat mir bei unserer wöchentlichen Schachpartie nämlich erklärt, dass Politiker, Sportler und Schauspieler jeden Tag mit Spott und Häme zu kämpfen haben, erwachsene Männer, die in Ledertangas durch Plastikruinen hoppeln, davon bisher jedoch verschont geblieben sind. „Stimmt, so geht das nicht“, habe ich da dem Teufel gesagt und der meinte: „Na, dann leg mal los.“

Vielleicht war es aber auch Gott oder Odin. Ich möchte mich da nicht festlegen.

Was war das Schwierigste am Schreiben von ´Juhr Gait Tu Hewi Mettäl´?

Die Konzentration zu bewahren. Es war Sommer, es war heiß und ich wohnte im fünften Stock unter dem Dach. Zum Teil echt ekelig. Aber da erzähle ich Dir ja nichts neues.

Mit einigen Bands gehst Du ja recht hart ins Gericht. Findest Du diese Gruppen tatsächlich so übel und: Hast Du keine Angst, dass nicht eines Tages MANOWAR, ATROCITY, IRON MAIDEN oder irgendwelche Sleaze Rock-Tunten äxteschwingend vor Deiner Tür stehen?

Satire ist eine Form von Respektsbekundung, auch wenn das nicht gleich jeder rafft.

Natürlich finde ich diese Bands nicht übel, sonst hätte ich dieses Buch nicht schreiben können. Maiden sind z.B. für mich die größte Band aller Zeiten. Als Faustregel würde ich festhalten: Umso öfter die Band erwähnt wird, desto lieber höre ich sie. Ist ja auch logisch, da fällt einem am meisten zu ein. Und zu den Gruppen selbst. Es funktioniert so: Du suchst Dir die Dinge heraus, die irgendwie auffällig sind bzw. als Gerüchte kursieren. Das ist z.B. bei Manowar ziemlich leicht, bei anderen schwerer.

Atrocity bzw. Familie Krull hat es wirklich ziemlich hart abbekommen, da ich ja auch über Theatre Of Tragedy ziemlich abgelästert habe. Das ist mir aber erst aufgefallen, als ich das Buch in Händen hielt. Vorher schreibst Du hier mal was und da mal was und manchmal geht der Überblick ein bisschen flöten. Ich kenne den Alex nicht persönlich und hoffe, er sieht das mit Humor. Es geht ja nie um die Person (die ich größtenteils überhaupt nicht kenne) direkt, sondern immer um das Image, das er oder sie verkörpert.

Zu den Horden vor der Tür: Da habe ich keine Angst vor. Wenn ich mal jemandem auf einem Konzert oder so über den Weg laufe, diskutiere ich gerne. Wenn jemand nachmittags um vier vor der Tür stehen würde und ich Zeit hätte, auch kein Problem. Wenn aber jemand auf die Idee kommt, nachts um drei mit brennender Fackel aufzulaufen, kümmert sich mein Hund darum. Wir haben einen Garten, an Äxten, Sägen und ähnlichem fehlt es also auch nicht… 😉

Im Ernst, die Gefahr sehe ich wirklich nicht. Man kann den Humor teilen oder nicht, man kann seinen Unmut äußern oder mich ein Arschloch nennen. Körperliche Gewalt ist aber ein anderes Kapitel.

Was hat Dir beim Schreiben am meisten geholfen?

Die (zugegeben lückenhaften) Kenntnisse, die ich in der Grundschule erworben habe. Das Schreiben an sich kann man doch immer mal wieder gebrauchen.

„Heavy Metal: Bands, Fakten, Hintergründe. Eine ernsthafte Satire.“ steht da auf dem Buch. Wie ernst nimmst Du selbst die Musik?

Ungefähr so ernst wie Gerrit von Sacred Steel. Tatsächlich höre ich seit 1988 keine andere Musik, wobei mein Geschmack von Hard Rock und Black Metal reicht. Hey, ich bin 26 und trage T-Shirts mit Drachen und Totenköpfen. Das würde ich nicht machen, wenn mir diese Mucke nichts bedeuten würde. Sie ist Teil meiner Identität und begleitet mich überall hin.

Beispiel: Vor ca. 5 Jahren musste ich mich einer komplizierten Kiefer-OP unterziehen. Dabei war die Wahrscheinlichkeit groß, dass wichtige Nerven durchtrennt werden. Dies hätte zur Folge gehabt, dass ich mein Leben lang als „Stallone-Verschnitt“ durch die Gegen getapert wäre. Also, schiefer Mund, kein Gefühl in der Zunge etc. Stunden vor dieser OP habe ich meine Manowar-Scheiben rauf- und runtergehört und mich regelrecht mit Adrenalin vollgepumpt. Ich weiß nicht, wie ich diese Zeit ohne Metal überstanden hätte.

Ist dann aber doch glimpflich verlaufen, der Rest an Asymmetrie in meinem Gesicht ist Natur.

Wer ist aus Deiner Sicht der typische ´Juhr Gait Tu Hewi Mettäl´-Käufer?

76 Jahre, weiblich, blaue Haare, mit Stich ins violette. Oma missbilligt zwar den musikalischen Geschmack ihres Enkels, möchte ihn aber irgendwie zum Lesen zwingen. Da mit Goethe nix zu holen ist, kauft sie ´Juhr Gait Tu Hewi Mettäl´.

Woher stammt Dein Insider-Wissen, das im Buch immer wieder durchblitzt? Schreibst Du für ein Magazin oder woher kennst Du die ganzen Musiker?

Ja, ich schreibe für einige Mags und habe mittlerweile ´ne ganze Menge Interviews mit Musikern und Musikerinnen geführt. Allerdings möchte ich betonen, dass kein Fitzel von dem, was man sich so nach einem Interview erzählt, in diesem Buch Verwendung gefunden hat. Diese ganzen Lästereien, Grabenkämpfe und Diskreditierungen kotzen mich ziemlich an (wenn sie denn ernst gemeint sind). Scheinbar können viele kein Interview geben, ohne den anderen in die Pfanne zu hauen. Äußerst positiv stachen z.B. Hammerfall (Oscar und Joacim) sowie Manowar (Scott und Eric) heraus. Aber auch den King Of Denmark persönlich, Andi von Brainstorm, Gerrit von Sacred Steel oder David von Jacobs Dream habe ich in sehr guter Erinnerung. Die meisten Mucker sind insgesamt aber äußerst freundlich und entgegenkommend. Ich war bisher nur von zwei Bands regelrecht geschockt. Bei einer hatte das sogar zur Folge, dass ich mir ein Jahr lang kein Album dieser Truppe anhören konnte. Aber wie gesagt, das hat in ´Juhr Gait Tu Hewi Mettäl´ nichts zu suchen.

Noch mal. Meine persönliche Meinung über Bands, bestimmte Festivals oder Printerzeugnisse hat nichts damit zu tun, was in ´Juhr Gait Tu Hewi Mettäl´ steht.

Warst Du irgendwann einmal an dem Punkt, an dem Du keine Lust mehr hattest, ´Juhr Gait Tu Hewi Mettäl´ fertig zu stellen?

Nö, hat eigentlich durchgehend Spaß gemacht.

Mit Musikerinnen scheinst Du ja keine so guten Erfahrungen gemacht zu haben, die „Frauen im Rock“ kommen bei Dir im Buch nicht sonderlich gut weg. Was ist denn nur passiert?!

Meine jahrelange Partnerschaft mit einer Pur-Hörerin. Quatsch, es gibt einfach Themen, die sich für Satire besonders gut eignen. Das Wesen „Frau“ an sich ist so eines. Das hat rein gar nichts mit meiner wirklichen Sicht der Dinge zu tun (s.o.). Wenn das meine Meinung wäre, würde ich hier nicht Antworten geben, sondern seit Jahren zersägt in der Gefriertruhe liegen.

Wurde mit „JGHTM“ alles gesagt oder können wir auf eine Fortsetzung hoffen?

Ha, ha, von wegen alles gesagt. Eine Fortsetzung würde ich nicht unbedingt anstreben, aber vielleicht gibt es mal ein Erweiterungsbaukasten oder so. Mit Bands zum Dazwischenkleben. Das hängt natürlich stark vom Verkauf ab.

Wie kamst Du mit ´Juhr Gait Tu Hewi Mettäl´ zum Uzzi Verlag www.uzzi-verlag.de) und wie erklärst du Dir, dass sie Dich nicht gleich wieder aus dem Büro geschmissen haben, als Du ihnen Dein Konzept vorgelegt hast?

Ich stand mit Uzzi im Email-Kontakt und habe verschiedene Projekte angeboten. Dann kam die Sprache irgendwann auf das (noch nicht fertiggestellte) ´Juhr Gait Tu Hewi Mettäl´-Manuskript und sie haben zugegriffen. Andere Verlage haben ´Juhr Gait Tu Hewi Mettäl´ mit der Begründung abgelehnt, dass es a) nicht genügend Käufer gibt oder b) die „Zielgruppe“ nicht über sich selbst lachen kann. Zumindest b) scheint entkräftet;) Der Chef von Uzzi, im Übrigen kein Metal-Fan, sagte mir: „Wir machen das, worauf wir Bock haben“ und diese Einstellung ist so selten, wie ein originelles Riff auf einer W.A.S.P.-CD nach 1984.

Da ich das Uzzi-Büro erstmals im Februar diesen Jahres betreten habe (der Vertrag wurde im Sommer 2001 in meinem Wohnzimmer unterschrieben), hätte es mich schon irritiert, wenn die mich plötzlich rausgeworfen hätten. Schließlich haben die ja meine Zugfahrt nach Düsseldorf bezahlt.

Bist du mit der Arbeit des Verlags zufrieden?

In Anbetracht der Tatsache, dass es ein sehr junger und kleiner Verlag ist, ja. Sie haben in meine Idee investiert und das, obwohl ´Juhr Gait Tu Hewi Mettäl´ für sie ein großes Risiko ist. Kein Mensch weiß, wie Metal-Satire ankommt bzw. wer sich das am Ende kauft.

Auf Deiner Homepage schreibst Du, dass Du weitere Glossen in der Schublade liegen hast. Was soll damit passieren? Könntest Du Dir vorstellen, diese in Magazinen (so wie Du es z.B. mit „Metaller im Urlaub“ bei vampster gemacht hast) zu veröffentlichen oder schwebt Dir etwas anderes vor?

Hm, ich muss natürlich Geld verdienen und der „Abdruck“ bei Vampster und Co. bringt leider nichts außer Ruhm, Ehre und zweifelhaften CD´s ;). Auf der anderen Seite ist mir klar, dass ich mit meinem Status nicht viel verlangen kann. Ich verticke Glossen an kleinere Tageszeitungen, Magazine o.ä., aber die dürfen dann nicht schon irgendwo veröffentlicht worden sein. Also muss ich immer abwägen, ob ich diesen Text verkaufen kann oder lieber für lau veröffentliche. Versteh mich nicht falsch, ich freue mich über jede Publikationsmöglichkeit, ist ja auch Werbung.

Insgesamt habe ich ziemlich viel Material in der Schublade (in diesem Fall Glossen und seltsame Gedichte), die selten etwas mit Metal zu tun haben. Ich hoffe, dass ich diese gesammelt bei einem Verlag unterbringen kann. Das Themenspektrum reicht von Schäferhunden über einarmige Mofafahrer bis hin zu Hörspielkassetten (ich liebe TKKG!!!). Ich stehe mit Verlagen in Kontakt und hoffe, dass sich da bald mal was ergibt.

Im Buch wird kurz Deine eigene Band CRYPTIC VOICES erwähnt, was gibt es zu Deiner Verteidigung zu sagen??

Nichts! Für mein Ansehen wäre es sicher besser gewesen, ich hätte Pornofilme gedreht oder wäre für die CSU in den Wahlkampf gezogen. Ich kann da einfach nur um Vergebung bitten.

Kann man das Musik machen und das Schriftstellern miteinander vergleichen? Beides sind unterschiedliche Formen des Ausdrucks und auch des Preisgebens von persönlichen Dingen, auch wenn diese verpackt sind. Gibt es trotzdem Gemeinsamkeiten zwischen beidem oder sind das für Dich völlig unterschiedliche, nicht vergleichbare Dinge?

Höchst interessante Frage. Ich würde sagen, es gibt unheimliche viele Überschneidungen. Das Preisgeben von persönlichen Dingen ist da nur ein Faktor, der aus meiner Sicht nicht so unterschiedlich zu bewerten ist. Das trifft auf ´Juhr Gait Tu Hewi Mettäl´ jetzt nicht so zu wie auf einige meiner Kurzgeschichten.

Aber auch sonst gibt es viele Vergleichsmöglichkeiten. ´Juhr Gait Tu Hewi Mettäl´ ist praktisch mein Debütalbum, die einzelnen Glossen sind die Dynamit-Tracks 😉 Ich denke, dass sich künstlerische Arbeit, sei es Musikerei, Schriftstellerei, Malerei oder was auch sonst für „Ei´s“, schon ähnelt. Ich habe halt den Vorteil, dass ich meinen Mist nicht mit vier betrunkenen Langhaarigen in einem verwanzten Proberaum abstimmen muss.

Wäre im Übrigen ein schönes Thema für ein Essay…

Du machst auch Lesungen. Wie kann man sich so eine „Heavy Metal Lesung“ vorstellen, statt Sekt und Häppchen Bier und Pommes?! Und wie sieht so das Publikum bei Deinen Lesungen aus?

Da gibt es ein grundsätzliches Problem. Es traut sich keiner, eine richtige Metal-Lesung zu machen. Ich hätte da verschiedene Vorstellungen und habe auch schon mit diesem oder jenem Veranstalter darüber gesprochen, aber bisher hat noch keiner richtig angebissen. Viele Metalheads scheinen Vorurteile gegenüber Lesungen zu haben und andersherum scheinen sich Veranstalter nicht vorstellen zu können, dass Heavy Metal Fans auch in der Lage sind, still auf einem Stuhl zu sitzen (wenigstens für 30 Minuten oder so). Die letzte Lesung hätte vor drei Wochen in Berlin stattfinden sollen und wurde abgeblasen, weil gerade mal 2 Leute da waren. Aber auch das wäre keine „Metal-Lesung“ geworden, weil die beiden anderen Autoren, die auch aufgetreten wären, nichts mit Metal zu tun hatten.

Im Falkendom zu Bielefeld war ich kürzlich auch nur einer von drei Autoren, aber die Geschichte kam der Sache noch am nächsten. So nett, mit Manowar-Intro und so. Man könnte z.B. zwischen den Glossen passende Musik spielen oder eine deutschsprachige Metalgröße einbinden oder, oder, oder. Ich hoffe einfach, dass sich da noch was tut. Insgesamt sind Lesungen aber sowieso eher schlecht besucht, wenn nicht gerade Hera Lind aufläuft…

Deine Homepage (www.adam-und-till.de) beherbergt die Seiten von Adam Erics und Till Burgwächter. Erzähl uns doch mal ein bisschen etwas über Adam Erics! (Woher kenne ich denn nur den Namen… hach, ich komme noch drauf…). 😉

Eine lange Geschichte, kurz zusammengefasst: Ich schreibe nicht nur Satire, sondern auch Prosa, hauptsächlich Kurzgeschichten, meist mit mystischem Einschlag. Ich merkte schnell, dass diese beiden Genres nicht zueinander passten und die Leute z.T. ziemlich irritiert reagieren. Also mussten zwei Pseudonyme her, wobei Adam Erics eigentlich das ältere der beiden ist. Das, was ich bei der Musik nicht mag, praktiziere ich als Autor. Ich setzte mir keine Grenzen und schreibe das, worauf ich Lust habe. Entweder es passt zu Till Burgwächter oder eben zu Adam Erics. Ich lasse mir auch nicht den Spaß an der Prosa vermiesen, auch wenn einige meine Geschichten vielleicht albern finden. Wenn ich Bock auf eine Vampirgeschichte habe, dann schreibe ich die. Punkt und aus. Die jeweiligen Zielgruppen scheinen auch völlig unterschiedlich zu sein.

In den nächsten Wochen stehen zwei Veröffentlichungen als Adam Erics an und momentan arbeite ich hart an meinem ersten Roman, der weder Metal- noch Satire-Elemente beinhaltet. Na ja, ein bisschen humorig soll er doch werden. Ich habe hier den Vorteil, dass eine erfahrene Autorin das Lektorat übernimmt und ich strebe intensiv eine Veröffentlichung an (mehr Infos auf der Page unter: Adam Erics/ Projekte).

Rein vermarktungstechnisch ist das natürlich ziemlich unklug, denn es ist schon schwer genug, erstmal mit einem Namen in das Bewusstsein der Leute zu dringen. Aber da der Stoff so unterschiedlich ist, mache ich das halt so. Und überhaupt. Wenn ein paar verlauste Schweden in 47 unterschiedlichen Bands spielen können, dann kann ich auch unter zwei verschiedenen Namen schreiben.

Was machst Du so in Deiner Freizeit, wenn Du gerade mal nicht im Auftrag des Metalgotts unterwegs bist?

Als „Freier“ für Zeitungen auf Artikeljagd gehen (hauptsächlich im Bereich Kultur), alle möglichen Bücher lesen und Fußball gucken. Außerdem mit besonderen Freunden ein Bier trinken (vielleicht auch mal zwei oder zehn), um dabei dem Vermächtnis des Murmeltieres gerecht zu werden. Unsere Loge ist so geheim, dass wir laufend vergessen, uns offiziell zu gründen (geht seit 10 Jahren so). Natürlich besuche ich auch die „Konkurrenz“, um mir auf deren Lesungen was abzugucken.

Deine Top 3 Metal Alben (Queensryche „Operation: Mindcrime“, Helloween „Keeper 1 & 2“, Iron Maiden „Number Of The Beast“ ) stellst Du ja auf der Homepage Deines Verlages vor, (wer ´Juhr Gait Tu Hewi Mettäl´ noch nicht kennt und sich einen Eindruck von Till Burgwächters Schreibstil machen möchte, sollte sich den Link auf jeden Fall einmal anschauen!!). Welche 3 Alben gefallen Dir aber zur Zeit am Besten?



1. Sacred Steel – Slaughter Prophecy

2. Powergod – Bleed For The Gods

3. Falconer – Chapters From A Vale Forlorn

Ist Dir bei einer Lesung schon mal etwas lustiges oder unerwartetes passiert?

Oh ja. Der Wirt meiner damaligen Stammkneipe in Braunschweig bot mir im Herbst 2001 an, eine Lesung zu veranstalten. Im Rahmenprogramm waren noch ein DJ und eine Bauchtänzerin aufgeboten, für die er auch ordentlich organisiert hatte. Für mich leider nichts. Bei mir ging dann einfach alles schief (Mikrokabel defekt, kein richtiger Platz etc.) und als ich endlich mit meiner Lesung begann, ignorierten mich 75 % der Anwesenden einfach. Es war nicht so, dass sie ein bisschen zugehört und sich dann abgewendet hätten, nein. Sie hörten einfach nicht auf zu quatschen. Die Kellnerinnen liefen mir ebenfalls quatschend vor der Nase herum und schließlich stellte sich der Wirt höchstpersönlich keinen Meter von mir entfernt hin und telefonierte lautstark mit einem Freund. Ich konnte mein eigenes Wort nicht verstehen und brach nach 20 Minuten ab (geplant waren zwei mal 20 Minuten). Fairer weise muss ich sagen, dass der Wirt überhaupt keine Vorstellung von einer Lesung hatte und mir auch fast die volle Gage zahlte. War trotzdem ein echt harter Tag.

Auch dazu gibt es mehr auf meiner Page unter: Lesungen.

Gibt es jemanden (schon tot oder noch lebendig, ganz egal), den Du gerne mal treffen würdest?

Im Moment wäre das Ronaldo, um ihm mal richtig eine reinzuhauen (hahaha). Ansonsten würde mich z.B. der Schauspieler Bill Murray (ein wunderbarer Zyniker) interessieren. Aber auch Steve Harris oder Bruce Bruce wären toll. Dazu noch ungefähr hundert historische Persönlichkeiten, sowie Homer Simpson und Fred Feuerstein.

Hast Du noch ein paar letzte Worte an unsere Leser?

So, jetzt hab ich Euch aber genug vollgequatscht. Wer trotzdem noch Fragen hat, möge mich anmailen. Hail And Kille Kille!!

(Till Burgwächter Foto © Oliver Eltinger, Düsseldorf, Foto von Moshing Eva © Christian BerZerk Skwirblis, www.BerZerk.de).

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