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ELÄKELÄISET – München, Backstage – 25. April 2002

Es war mal wieder so weit: ELÄKELÄISET spielten auf zur Polka. Und es war gut so..!

Es war mal wieder so weit: ELÄKELÄISET spielten auf zur Polka. Allerdings war es nur sehr eingeschränkt möglich, das Tanzbeinchen zu schwingen, es sei denn man störte sich nicht an einem großen, schweißtriefenden Moshpitgeknäul aus Armen, Beinen, einzelnen Schuhen und Mützen – letzteres wurde übrigens artig nach vorne gereicht und dann von der Band den Besitzern wieder überreicht. Voll war es im Backstage, stickig und sehr, sehr warm.
blankIn erster Linie war der Abend aber lustig – ELÄKELÄISET wurden also einmal mehr allen Erwartungen gerecht. Sie konnten sogar noch einen draufsetzen: Mittlerweile scheint es sich auch bis Joensuu, Ostfinnland, herumgesprochen zu haben, dass es außer Polka noch andere Musikstile gibt, und so stimme Lassi Kinunnen, der Mann mit dem Akkordeon, zur großen Überraschung der Meute zwischendrin auch einen Lambada an. Weiterentwickelt wurden auch die Trinktechniken: Da es ungemein lästig ist, wenn man während des Nachtankens nicht weiterspielen kann, befestigte er kurzerhand eine Bierflasche mit Klebeband an seiner schon reichlich mitgenommenen Quetschkommode und nippte dann und wann daran. Doch auch die wie immer erstaunliche Menge an Alkohol, die auf der Bühne vernichtet wurde, konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich bei den vier Rentnern etwas getan hat: Mittlerweile glaube ich einfach nicht mehr, dass diese Band nie probt. Standards wie „Humppa Tai Kuole“ (No Limits), „Soramontahumppa“ (Enter Sandman), das immer wieder grandiose “Pottajenka“ (Love Will Tear Us Apart), das unerreichte „Humppalakki“ (Breaking The law), oder Songs vom neuen Album Pahvische wie „Ranttalihumppa“ (Run To The Hills) und „Sukellan Humppa“ (Pretending) rocken einfach, zumal die Band mittlerweile deutlich besser aufeinander eingespielt ist und vor allem stellenweise mit richtig guten Gesangslinien überraschte. Die Zeiten, in denen ausschließlich Chaos auf der Bühne herrschte, sind fast vorbei. Aber nur fast, denn noch immer schaffen es die Herren, ihre Instrumente bis zur Unbrauchbarkeit zu malträtieren, Keyboarder Onni stellte einmal mehr seinen Ruf als destruktive Natur unter Beweise – wenn auch nicht so eindrucksvoll wie in Nürnberg vor einen guten Jahr, als er sein Instrument auf dem Boden zertrümmerte. Der Münchner Ausfall des Keyboards war zwar äußerst unspektakulär, sorgte aber für leichte Irritationen beim Rest der Band, die natürlich erst mal lang und breit auf finnisch ausdiskutiert werden mussten. Schließlich machten ELÄKELÄISET souverän als Trio weiter, angespornt durch etliche Stagediver, die sich mehr oder weniger orientierungssicher ins Publikum zurückstürzten. Ob es allerdings sinnvoll ist, direkt hintereinander auf identische potentielle „Auffänger“ jenseits der Bühne zu hoffen, ist fraglich – um diese Erfahrung dürften an diesem Tage einige Leute bereichert worden sein. Abgesehen davon hat der Großteil der bunt gemischten Menge hörbar Spaß, und so mussten ELÄKELÄISET ans reguläre Set ein paar Zugaben hängen – was sie aber gerne taten.

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