TRANS-SIBERIAN ORCHESTRA: Beethoven´s Last Night

Ein Meisterwerk! Die Erfolgsformel des Albums ist zwar denkbar einfach (MEAT LOAF minus Rock´n´Roll plus Klassikelemente), aber das eingängige Songmaterial ist schlichtweg grandios. "Beethoven´s Last Night" lebt von den ergreifenden Melodien und den mitreißenden Gesangsleistungen aller Akteure.

Ein Meisterwerk! Die Erfolgsformel des Albums ist zwar denkbar einfach (MEAT LOAF minus Rock´n´Roll plus Klassikelemente), aber das Songmaterial ist schlichtweg grandios. Auch wenn diese Scheibe (glücklicherweise) nichts mit Weihnachten zu tun hat, dürfen Freunde von SAVATAGE kein Metalalbum erwarten: Die 22 Stücke erreichen trotz aller E-Gitarren nur selten einmal Hardrock-Niveau. Das ist aber auch gar nicht nötig, denn Beethoven´s Last Night lebt von den ergreifenden Melodien und den mitreißenden Gesangsleistungen aller Akteure. Zudem machen die vielen Klassikzitate das Album sehr zugänglich, so daß man es sowohl unter dem Kopfhörer genießen als auch einfach mal so nebenbei hören kann. Im Vordergrund steht stets der Song. Virtuose Soli und vertrackte Songaufbauten gibt es so gut wie keine.

Die ersten vier Nummern sind eigentlich allesamt Intros. Die instrumentale Overture besteht größtenteils aus den berühmtesten Beethoven-Melodien, während bei Midnight dann zum ersten Mal Gesang zu hören ist. Das Klavier ist stets präsent und harmoniert (wie schon bei SAVATAGE) prächtig mit der souverän agierenden Band. In What Good This Deafness tritt zum ersten Mal der Protagonist des Konzeptalbums auf, Beethoven (glänzend gesungen von Jody Ashworth). Es folgt der erste Höhepunkt, der sich Mephistopheles nennt. Jon Oliva schlüpft hier in die Rolle des Teufels, der Beethovens Seele will. What Is Eternal kann das Niveau nicht nur halten, sondern Dank des tollen Texts noch mehr überzeugen. TRANS-SIBERIAN ORCHESTRA brauchen keine 128 Orchesterspuren und 48-stimmige Chöre um Gänsehautatmopshäre zu erzeugen. Es reichen Gesang, Klavier, E-Gitarre und Schlagzeug, sowie hier und dort ein paar Streicher. Anschließend lockert The Moment die Spannung ein wenig auf. Das Arrangement ist mit Klavier, Gesang und Streichern (im Mittelteil) absolut spartanisch. Aber das ist wirklich genug. Es folgt ein kurzer Ausflug zu Mozart und dessen Schaffen, der ein wenig gegenüber dem Rest abfällt, was angesichts einer Gesamtspielzeit von 73 Minuten aber zu verkraften ist.

Danach darf Patti Russo ans Mikrofon. Die meisten werden sie sicherlich von MEAT LOAF`s I`d Do Anything For Love her kennen, wo sie den weiblichen Part sang. Auf Beethoven´s Last Night leiht sie drei klassischen Rockballaden (The Dream of Candlelight, I´ll Keep Your Secrets, After The Fall) ihre Stimme, die allesamt prächtige Singles abgeben würden. Zwischendurch gibt es ein Instrumental (Requiem) und das düstere The Dark, in dem die Musen (u.a. von Zak Stevens gesungen) zu Beethoven sprechen.

A Last Illusion ist noch ein Instrumental, ehe mit This Is Who You Are ein weiterer Höhepunkt aus den Lautsprechern kommt. Der Song steht den Balladen auf Streets in nichts nach. Das tolle Instrumental Beethoven leitet Mephistopheles` Return ein, das alle Stärken des transsibirischen Orchesters in sich vereint: Kräfiger Gesang, dramatische Melodien und der typische mehrstimmige Chorsatz. Nachdem bei Misery Jon Oliva ein zweites Mal Teufel spielen durfte, folgt Who Is This Child. Erneut handelt es sich hier um ein faszinierendes Stück Musik. A Final Dream, ein kurzes, ruhiges Stück mit Schlaflied-Charakter (im positiven Sinne), beschließt dann die Geschichte über Beethovens Seele und seine 10. Sinfonie, die wirklich lesenswert ist.

Da auch das Titelbild und die Aufmachung sehr ansprechend sind, empfehle ich dieses Album uneingeschränkt allen Freunden der Klassik-beeinflußten Rockmusik, die es auch mal etwas simpler und zugänglicher mögen, und dabei nicht auf eine eher düstere Atmosphäre verzichten wollen.

Spielzeit: 73:08 Min.

Line-Up:
Jody Ashworth: vocals

Patti Russo: vocals

Guy Lemonnier: vocals

Jamie Torcelli: vocals

Sylvia Tosun: vocals

Zak Stevens: vocals

Dave Diamond: vocals

Doug Thoms: vocals

Jon Oliva: vocals, piano, keyboards, bass

Robert Kinkel: piano, keyboards

Al Pitrelli: guitars, bass

Paul O`Neill: guitars

Jeff Plate: drums

Johnny Lee Middleton: bass

Chris Caffery: guitars

Dave Wittman: drums, guitars, bass

Produziert von Paul O`Neill
Label: SPV

Homepage: http://www.trans-siberian.com

Tracklist:
1. Overture

2. Midnight

3. Fate

4. What Good This Deafness

5. Mephisopheles

6. What Is Eternal

7. The Moment

8. Vienna

9. Mozart / Figaro

10. The Dream of Candlelight

11. Requien (The Fifth)

12. I´ll Keep Your Secrets

13. The Dark

14. Für Elise

15. After The Fall

16. A Last Illusion

17. This Is Who You Are

18. Beethoven

19. Mephistopheles´ Return

20. Misery

21. Who Is This Child

22. A Final Dream

Total
0
Shares
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner