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WELTENBRAND: In Gottes oder des Teufels Namen

WELTENBRAND bleiben ihrer Linie treu und haben erneut ein wunderschönes Neo-Classic-Werk erschaffen, das von warmen Melodien und authentischer Instrumentierung lebt.

Neues aus Liechtenstein – die Vorzeige-Neo-Classic-Band WELTENBRAND meldet sich mit „In Gottes oder des Teufels Namen“, ihrem vierten Album, eindrucksvoll zurück. Gitarren sucht man hier natürlich vergeblich, was aber für aufgeschlossene Schwarzseelen kein Hinderungsgrund sein sollte, dieses Werk in sich aufzusaugen. Denn WELTENBRAND wissen es einfach, ihre Hörer zu verzaubern. Sei es mit wunderschön eingängigen „Hits“ wie „The Bell Carrying Devil“ (das wegen seines fast schon tanzbaren Charakters nach einem Electro-Remix förmlich schreit), oder sei es mit träumerischen Neo-Classic-Stücken wie dem wunderschönen „The Sunken Bath“, die Liechtensteiner machen so gut wie nichts falsch.

Darüber hinaus setzt man mit den ungemein authentisch klingenden Streichersamples Maßstäbe. Welten liegen mittlerweile zwischen den grottenschlechten Synths auf dem Debüt „Das Rabenland“ und diesem Werk. Auf „In Gottes oder des Teufels Namen“ klingen die Synths wirklich fast wie ein echtes Orchester, was ja gerade in diesem Genre sehr wichtig ist. Auch am Gesang ist wenig auszusetzen, wenngleich Sängerin Simone immer noch ein wenig „hauchig“ klingt; aber vermutlich ist das gewollt. Ihr männlicher Gegenpart Ritchie allerdings klingt wieder einmal absolut brilliant.

WELTENBRAND sind immer noch absolute Spitze

Bei aller Beweihräucherung sei aber auch darauf hingewiesen, dass das neue Album nicht an die Klasse des 1997er Meilensteins „Das Nachtvolk“ heranreicht. Jenes Album, das ich seit Jahren immer wieder gerne auflege, bot über 70 Minuten lang Neo-Classic nahe an der Perfektion. „In Gottes oder des Teufels Namen“ nun ist teilweise eingängiger (und deshalb wohl auch kürzer), und man merkt doch hin und wieder, dass den Musikern langsam die Ideen ausgehen. „The Pious Man“ beispielsweise ist ein ziemlich überflüssiger Song, und auch sonst gibt es hier und da ein paar Längen. Das soll aber auch wiederrum nicht darüber hinwegtäuschen, dass WELTENBRAND immer noch absolute Spitze sind – Songs wie „The Ghost Without A Head“ verzaubern durch wunderschön melancholische Harmonien und intelligentes Songwriting. Da sieht man dann auch mal darüber hinweg, dass sich besonders hier mal wieder das holprige Englisch, mit dem die Musiker die alten Sagen vertonen, zeigt.

Abschließend sei noch auf den sehr interessanten Bonustrack, der der limitierten Digipak-Auflage beigefügt sein wird, hingewiesen, welcher eine Coverversion des WELTENBRAND-Songs „The Fiddler“ (vom Album „Der Untergang von Trisona“) darstellt, interpretiert von einer Band namens SPIRITUAL CRAMP (sind auf dem gleichen Label wie WELTENBRAND), die daraus einen sehr guten Electro-Song zum Tanzen gemacht hat.

VÖ: April 2001

Spielzeit: 48:46 Min.

Produziert von Alexander Krull
Label: M.O.S. Records

Homepage: http://www.weltenbrand.li

WELTENBRAND “In Gottes Oder Des Teufels Namen” Tracklist

1. The Sunken Bath
2. The Ghost Without A Head
3. The Bell Carrying Devil
4. Pine Cone
5. In God´s Or The Devil´s Name
6. The Red Ghost
7. The Pious Man
8. Never Touch A Ghost
9. The White Horse Of Lochgass
10. The Fiddler (coverversion by SPIRITUAL CRAMP) (Bonustrack)

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