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OVERKILL: The Years Of Decay

Die Produktion ist für OVERKILL Verhältnisse typisch rauh, die Songs sind abwechslungsreich und nicht so einfach strukturiert, bzw. so vorhersehbar wie bei so manchen Scheiben in den letzten Jahren. Kurzum: Eine Scheibe fürs Altersheim.

Gerne erinnere ich mich an die Jahre 1989/90 zurück. Bei den Bayern spielte noch kein solcher Unsympath wie Sforza, Deutschland wurde Fußballweltmeister, Boris war noch als Tennisspieler in den Schlagzeilen, man machte gerade seinen Führerschein, war solo und, und, und…

Aber das Beste an diesen beiden Jahren waren die Klassikerscheiben, die allesamt in dieser Rubrik irgendwann mal ihren Platz finden müssen. Für Nostalgiker zähle ich einige auf. Lehnt Euch zurück und träumt: DEATH ANGEL – „Act III“, WATCHTOWER – „Control And Resistance“, MORDRED – „Fools Game“, TESTAMENT – „Practice What You Preach“, MEGADETH – „Rust In Peace“, HADES – „If At First You Don’t Succeed, SACRED REICH – „The American Way“…

Auf “The Years Of Decay” sind alle wichtigen OVERKILL-Trademarks vertreten

Aber als Erstes möchte ich aus diesen Jahrgängen einer Band huldigen, die noch aktiv ist, zu den stärksten Live-Bands gehört, sich vor kurzem nach zwei schwächeren Alben zurückgemeldet hat. Die Rede ist von OVERKILL, welche mit „The Years of Decay“ eine Scheibe für die Ewigkeit abgeliefert haben. Neun Songs, zum Teil mit Überlänge und (fast) alle für sich alleine betrachtet ein Hit. Alle so wichtigen OVERKILL-Trademarks (Blitz’ kraftvolle Röhre, DDss coole Basslines, Sid Falcks treibendes Schlagzeug, Bobby Gustafsons verzerrte, nie langweilige Soli) sind vertreten.

Der Opener „Time To Kill“ ist ein typischer OVERKILL-Song mit ruhigem, mitsingkompatiblem Mittelteil. Über die Klasse oder das Hitpotential von „Elimination“ noch Worte zu verlieren, wäre verlorene Zeit. Einer meiner Alltime-Faves und leider nicht oft (nur bei der „The Years Of Decay“-Tour mit MORDRED, um genau zu sein) live vorgetragener Song ist „I Hate“. Der Text über alle Miesepeter und Schwarzseher dieser Erde trifft genau den Punkt. „Nothing To Die For“ ist knallhart, nicht weltbewegend und vielleicht der schwächste Song des Albums. „Playing With Spiders/Scullcrusher“ beginnt doomig, um zur Mitte rasend schnell zu werden. Einfach ein cooler Song. „Birth Of Tension“ ist wieder hart, richtig thrashig und Sid Falck holt alles aus seinem Schlagzeug heraus und liefert unglaubliches an der Doublebass.

“The Years Of Decay” ist ein zeitloses Album

Bei „Who Tends The Fire“ und speziell „The Years Of Decay“ beweist Blitz erstmals, dass er über eine sehr flexible Stimme besitzt und die Songs werden erstmals in der Karriere der New Yorker leicht balladesk. Das steht ihnen aber sehr gut zu Gesicht und ich finde es schade, dass die Band diesen Weg nicht konsequent weitergegangen ist. Die langsamen Songs auf den folgenden Scheiben erreichen leider nicht mehr die Klasse von diesen beiden und wirken teilweise sogar kitschig. Bei dem an METALLICAs „Damage Inc.“ erinnernden „E.vil N.ever D.ies“ gibt es dann zum Abschluss nochmal einen Tritt in den Allerwertesten.

Die Produktion ist für OVERKILL-Verhältnisse typisch rau, die Songs sind abwechslungsreich und nicht so einfach strukturiert bzw. so vorhersehbar wie bei so manchen Scheiben in den letzten Jahren. Kurzum: eine Scheibe fürs Altersheim.

OVERKILL “The Years Of Decay” Tracklist

1. Time To Kill
2. Elimination
3. I Hate
4. Nothing To Die For
5. Playing With Spiders/Skullcrusher
6. Birth Of Tension
7. Who Tends The Fire
8. The Years of Decay
9. E.vil N.ever D.ies

Line-up

Blitz – Vocals
Bobby Gustafson – Guitar
DD Verni – Bass
Sid Falck – Drums

Erscheinungsjahr: 1989

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