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MOONLIGHT AGONY: Silent Waters

Wer Power Metal mag, aber weder mit konservativem True Metal, noch mit poppigem Melodic Metal besonders glücklich wird, könnte Gefallen an der Band finden. Nach einer Kurskorrektur einschließlich Sängerwechsel bewegen sie die Schweden stilistisch irgendwo zwischen SYMPHONY X und EVERGREY.

MOONLIGHT AGONY erzeugen auf ihrem zweiten Album eine Stimmung, die irgendwo zwischen SYMPHONY X und EVERGREY anzusiedeln ist. Entsprechend eigenständig klingt die Musik. Gleichzeitig irritieren keine Genre-fremden Elemente. Die sinfonischen Elemente des Debüts Echoes Of A Nightmare wurden nahezu völlig durch Prog-Metal ersetzt. Zudem steht mit David Åkesson ein neuer Mann am Mikro, dessen kräftige, halbhohe Stimme ihren Teil dazu beiträgt, dass die Band anno 2007 zugänglicher denn je klingt. Bisweilen erinnert sein leidenschaftlicher Gesang zwar an traditionellen Power Metal skandinavischer Prägung. Stilistisch bewegen sich die Stücke auf ähnlichem Terrain, wirken aber dennoch relativ düster, da auf fröhliche Mitsingmelodien komplett verzichtet wurde. Die Keyboards werden sparsam eingesetzt. Folglich können die restlichen Instrumente ungehindert einen druckvollen Soundteppich ausbreiten. MOONLIGHT AGONY haben immer noch einen Hang zu plötzlichen Wechseln innerhalb der Songs. Dabei kommt es nie zu einem echten Bruch. Die Stücke besitzen dadurch aber einige Widerhaken, die beim Anhören Reibung erzeugen. Andererseits sind die Kompositionen nie so verspielt, dass man mehrere Hördurchgänge braucht, um sie nachzuvollziehen. Silent Waters ist deshalb ein Album, das in erster Linie für Power Metal-Freunde interessant ist, die nichts gegen ein bisschen Abwechslung haben.

In seiner Gesamtheit wirkt die CD schlüssig. Beim näheren Hinhören vermisse ich allerdings die überzeugenden Ideen und die emotionale Tiefe. Songs wie der Opener Leaving Solitude und das recht harte I´m Alive bestechen durch eingängige Refrains, verlieren sich zwischendurch aber in Nebensächlichkeiten. Besonders deutlich wird dieses Manko bei Different Stories. Das Stück bricht plötzlich ab und eine düstere Soundtrack-Atmosphäre aus spärlichen Streichersounds streckt ihre Fühler nach der Hörerseele aus. Die Spannung steigert sich und mündet wieder in ein traditionelles Metal-Ende. Objektiv gibt es zwischen einem gelungenen und willkürlichen Übergang keinen Unterschied. (Vermutlich sind alle gelungenen Übergänge ursprünglich ein Stück willkürlich.) Doch beim Anhören bekomme ich den Eindruck, dass beim kompositorischen Kleister, der die Songs zusammenhält, die Kohärenz fehlt. Die Stücke sind in meinen Ohren nur selten eine Herausforderung, sondern muten über weite Strecken eher wie ein Zufallsprodukt an. Wer abwechslungsreichen Power Metal mag, aber weder mit konservativem True Metal, noch mit poppigem Melodic Metal besonders glücklich wird, könnte trotzdem Gefallen an MOONLIGHT AGONY finden. Immerhin gibt es hier starken Gesang und zeitgemäße, stimmungsvolle Lieder, wie man sie eben nicht jeden Monat zu hören bekommt.

Veröffentlichungstermin: 23.03.2007

Spielzeit: 44:48 Min.

Line-Up:
David Åkesson: Gesang
Kalle Landin: Gitarre
Rickard Petersson: Gitarre
Martin Mellström: Keyboard
Christer Zigge Pedersen: Bass
Robert Willstedt: Schlagzeug

Produziert von MOONLIGHT AGONY und Arnold Lindberg
Label: Dockyard1

Homepage: http://www.moonlightagony.com

Tracklist:
1. Leaving Solitude
2. You Betrayed Me
3. Soulless
4. Through The Dessert Storm
5. The Dark Era
6. I´m Alive
7. Room 101
8. Different Stories
9. The Blood Red Stains
10. Solemn Waters

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