DRAUGHT: Clear Sight

Daumen hoch für ein frisches, absolut empfehlenswertes Alternative Rock-Scheibchen.

“DRAUGHT machen bestimmt Alternative Rock”. Das war neben meinem Eindruck, dass das Cover irgendwie dem von INCUBUS´ “Morning View” ähnelt, mein erster Gedanke, als ich die CD sah. Ich hatte recht. Die fünf Meppener Jungs von DRAUGHT spielen teilweise metallischen Alternative Rock – der zwar mit INCUBUS rein gar nichts zu tun hat, aber trotzdem sehr vielschichtig, sehr emotional und durchaus eigenständig wirkt.

Auch wenn man Querverweise zu diversen Größen des Genres nicht leugnen kann, so haben DRAUGHT eine ganz eigene Note in die Songs eingebracht, die eben diese Anleihen in ein durchweg positives Licht stellen. Von Abklatsch oder “Melodie-Diebstahl” kann man jedoch nicht sprechen. So erinnert das balldeske “Dreaming” an THE CALLING, “The other” ansatzweise an JIMMY EAT WORLD und “Clear sight” an die glorreichen Tage der Band CREED. Außerdem wird man aufgrund der teilweise melancholisch, düsteren Stimmung (“Unhappy end”, “Moments to keep”) unweigerlich des Öfteren an die älteren STAIND erinnert, als diese nicht nur weinerliche, schnulzige Balladen unters Volk brachten. Diese Bands könnten alle als vage Referenz dafür dienen, was uns DRAUGHT auf ihrem selbstproduzierten Erstling anbieten.

Der entscheidende Faktor, der der Band zu Gute kommt und den Songs die eigenständige Note verleiht, ist allerdings die kleine aber feine Prise Metal, die den Stücken beigemischt wurde. Sie sorgt dafür, dass dieselben nicht nur schlicht am Ohr vorbeirauschen, sondern zwingt den Hörer dazu aufmerksam zuzuhören. Beste Beispiele dafür sind der aggressive, schlichtweg geniale Opener “Out” (beabsichtigtes Wortspiel?) und das flotte, groovige “Set the course”, zu diesem Songs steht übrigens das Musikvideo auf der bandeigenen Homepage zum Download bereit.

Zehn Songs plus eine Akustikversion von “The garden” in einer für eine Selbstproduktion bemerkenswerten Klangqualität, die den Hörer auch schon beim erstmaligen Durchlauf interessiert zuhören lassen und einem teilweise auch überhaupt gar nicht mehr aus dem Ohr gehen wollen, sprechen eine eindeutige Sprache: Mit dieser Band ist zu rechnen, wenn sie es schafft, ihren Bekanntheitsgrad weiter auszudehnen und sie sich bei weiteren Veröffentlichungen nicht auf Kompromisse einlässt, sondern weiterhin ihr Ding durchzieht. Die Situation der Band ist vergleichbar mit der des Fußballvereins ihrer Heimatstadt: Momentan noch im “Amateurbereich” könnte bei anhaltendem Erfolg schon bald das Profigeschäft winken. Daumen hoch für ein frisches, absolut empfehlenswertes Alternative Rock-Scheibchen.

Veröffentlichungstermin: 01.03.2007

Spielzeit: 46:09 Min. Min.

Line-Up:
Gesang: Sebastian Schepers
Gitarre & Background-Vocals: Julian Zwoch
Gitarre: Matthias Wiggermann
Bass: Ralf Schomaker
Schlagzeug: Florian Brüggemann

Homepage: http://www.draught.de

Tracklist:
1.Out
2.Time has come
3.Clear sight
4.Dreaming
5.Set the course
6.Moments to keep
7.Way to illusion
8.The garden
9.Unhappy end
10.The other
11.The garden (Acoustic version) (Bonustrack)

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