THE ETHEREAL: From Funeral Skies [Re-Release]

Hurra, endlich wieder Friedhofsstimmung!

Ruhig ist es geworden um den Funeral Doom – nahezu eine Friedhofsstille herrschte während der letzten Monate in diesem Segment vor. Da kommt es nicht von ungefähr, dass ein Re-Release das totgeglaubte Genre wieder wachrütteln soll. Und dass dieses Scheibchen aus dem fernen Russland kommt, setzt dem modrigen Beigeschmack noch eins drauf. Doch aus Russland kommt nur das Label, das für die Wiederveröffentlichung von From Funeral Skies verantwortlich zeichnet. Denn das Soloprojekt THE ETHEREAL stammt aus Belgien und wird von Stijn Van Cauter betrieben.

Und dieser Stijn Van Cauter geht keine Kompromisse ein, indem er sein Projekt auf ein minimales Maß an Tempo drosselt, äußerst spärlich von der Tonleiter Gebrauch macht und den Sound in ein Bettlergewand hüllt. Nihilistic Funeral Doom nennt sich das dann und wird all jene vor den Kopf stoßen, die sich nicht in das apokalyptische Soundszenario fallen lassen. THE ETHEREAL kommt in seinen viertelstündigen Songs mit meist weniger als fünf Tönen aus und erhebt keinen Anspruch auf instrumentale Großtaten. Viel mehr kreiert der belgische Minimalist bedrohlich schaurige Stimmungen und lässt dem Hörer durch das mehr als nur gemächliche Tempo viel Zeit und Raum, sich seine eigenen Bilder zur Musik auszumalen.

Passend zum Verwesungsgeruch ist auch der Sound von Verfallserscheinungen gekennzeichnet. Der dünne, beinahe filigrane Gitarrensound klingt wie aus einem billigen Verstärker, während die Growls, von denen man selbstredend außer langgezogenen Vokalen nichts versteht, wie ein grollendes Endzeitgewitter vorüberziehen. Mitunter schleichen sich auch Piano-Klänge ein, die der Totengräberstimmung auch noch eine melancholische Note geben, aber dem Grundsatz der Musik treu bleiben – mag heißen, mehr als zehn Tastenanschläge in der Minute spielt es nicht… bei einem Piano-Solo wohlgemerkt (Your Creation).

Natürlich ist Funeral Doom Geschmacksache und man muss sich auf die Scheibe einlassen, sich Zeit nehmen und mit Sicherheit eine Stunde lang keinen Anflug von Frohsinn in Kauf nehmen. Auch wenn es From Funeral Skies an der allerletzten Durchschlagskraft fehlt, so hinterlässt das Album aber doch die typischen Spuren des Genres: hinuntergezogene Mundwinkel, Verzweiflung, Wut und mitunter Selbstaufgabe – zum Glück dauert so eine Scheibe kein Leben lang…

Veröffentlichungstermin: Oktober 2005

Spielzeit: 58:08 Min.

Line-Up:
Stijn Van Cauter – Guitars, Bass, Vocals, Programming, Keys & Percussion

Label: Marche Funebre Productions

Homepage: http://www.nulll-void.com

Email-Adresse der Band: greywinged@yahoo.co.uk

Tracklist:
1. Beyond All Dreams
2. Your Creation
3. Wish
4. From Funeral Skies

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