END OF GREEN: Stuttgart, Die Röhre, 22.09.2006

END OF GREEN feierten ihr 15-jähriges Bestehen mit einem über dreistündigen Konzert. Die Fans feierten die Band, die gewohnt spielfreudig anlässlich des Jubiläums einen musikalischen Ausflug durch die gesamte Bandgeschichte machte.

END OF GREEN feierten ihr 15-jähriges Bestehen mit einem über dreistündigen Konzert nicht weit vom heimischen Göppingen in der Stuttgarter Röhre. Der schmale Club war erwartungsgemäß ausverkauft. Dicht an dicht drängten sich drinnen die Fans. Kurz nach neun Uhr erlosch schließlich das Saallicht. Wenig später betraten die fünf Musiker die Bühne und legten mit Melanchoholic los. Schon nach wenigen Takten gibt es im Publikum kein Halten mehr. Davon angestachelt rockte die Band ohne Rücksicht auf Verluste das Haus und erntete euphorischen Jubel. Schon bald wurde klar, dass die Band nicht das Programm von vor einem Jahr abspielen würde, sondern speziell für diesen Abend eine ganze Reihe älterer Nummern wie z.B. Fallen Angel reaktiviert hatte.

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Sänger und Gitarrist Michelle Darkness verweigerte sich den gängigen Frontmannklischees. Stattdessen fügte er dem druckvollen Sound mit seiner markanten Stimme das END OF GREEN-typische Charisma.

Wie es sich für eine Geburtstagsparty gehört, feierten die Fans die Band, die gewohnt spielfreudig agierte. Frontmann Michelle Darkness war dabei der Fels in der Brandung. In der ersten Stunde des Konzerts verzichtete er komplett auf Ansagen, sang jedoch souverän und äußerst leidenschaftlich. Später wies er noch darauf hin, dass er erkältungsgeplagt wäre. Davon merkte man aber nahezu nichts, was angesichts der Gesamtdauer des Konzerts doppelt bemerkenswert war. Nach einer mitreißenden Version von Everywhere packten END OF GREEN schließlich sogar die Lavawalze I Hate vom Songs For A Dying World-Album aus. Angesichts solcher Klänge ist es wahrlich nicht verwunderlich, dass nahezu jeder im Raum schwarz gekleidet war. Highway 69 erhöhte das Tempo lediglich vorrübergehend, denn zur Feier des Tages kam danach Cellistin Gine auf die Bühne. Zusammen mit ihr spielte die Band zum ersten Mal an diesem Abend zwei Nummern des immer noch aktuellen Hammeralbums Dead End Dreaming. Sowohl das geniale Sick One, als auch das fesselnde She´s Wild unterstrichen dabei die manisch-depressive Dynamik der Songreihenfolge an diesem Abend. Düsterste Abgründe öffneten sich schließlich bei Tragedy Insane, das mit Cello und cleanen Gitarren instrumentiert wurde und bei vielen Fans für verklärte Blicke sorgte.

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Gitarrist Sad Sir zeigte sich auf dem linken Flügel äußerst lauffreudig.

Ein Blick auf die Uhr zeigte, dass bereits 90 Minuten gespielt waren. Die Musiker legten ihre Instrumente zur Seite und das vorläufige Ende des Auftritts schien gekommen zu sein. Im Publikum war man natürlich über eine Erholungspause froh. Aber sollte die Feier wirklich schon vorbei sein? Nachdem die Band eine Art Ehrenbürgerschaft der Röhre erhalten hatte, verlas Sad Sir feierlich die Gewinner des END OF GREEN/Emily The Strange-Wettbewerbs. Das Stimmungbarometer fiel ein wenig, leider ohne dass der Sauerstoffanteil der Luft im Gegenzug stieg. Wie auch? Die Band musste dringend ihren Nikotinbedarf decken, ehe es weitere Lieder gab. Und die gab es! Tatsächlich sollte es sich bei der Unterbrechung lediglich um eine Halbzeitpause handeln.

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Gitarrist Kirk Kerker war auf dem rechten Flügel ständig in Bewegung.

Weiter ging es mit Death In Veins und dem mitreißenden Demons. Noch immer gab die Band Vollgas. Die Fans bemühten sich Schritt zu halten. Zwischen den Liedern wurden Geburtstagsständchen gesungen und immer wieder erklangen Rainer Hampel-Fußballgott!-Sprechchöre. Beide Seiten wurden zwischen und auch während den Lieder mit diversen alkoholischen Getränken zwischenbetankt. Nach dem Ende des regulären Sets zeigten sich trotzdem leichte Ermüdungserscheinungen. Kein Wunder, immerhin waren seit dem Opener mehr als zweieinhalb Stunden vergangen! Selbstverständlich war aber noch genug Energie für Zugaben vorhanden. Endlich gab es weitere Songs jüngeren Datums, darunter das stimmungstechnisch herausragende Dead End Hero. Als die Fans immer noch nicht genug hatten, spielten END OF GREEN sogar noch ein neues Stück, das stilistisch einwandfrei zum restlichen Songmaterial passte. Als die Band schließlich endgültig die Bühne verließ, war Mitternacht schon längst vorbei.

Für alle langjährigen Fans war es also ein toller Konzertabend. Ich als Neu-Fan tat mich dagegen mit dem meist schleppenden Songmaterial der älteren Alben schwer und hätte (angesichts der enormen Spielzeit) gerne mehr aktuelles Material gehört. Trotzdem war es ein mehr als gelungener Auftritt, zumal der Band deutlich anzumerken war, wie sehr sie sich über die Publikumsreaktionen freute.

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