ZEN CARNIVAL: Bardo [Eigenproduktion]

Ruhiger, instrumental im Fusion verwurzelter Progressive Rock, mit gesanglichen Parallelen zu IQ.

ZEN CARNIVAL aus Boston wurden 1997 gegründet, spielten zwei Jahre später das mir leider nicht bekannte Debüt Inheritance ein und präsentieren nun nach fünfjähriger (!!!) Produktionszeit den Zweitling Bardo. Stilistisch würde ich die Chose mal grob als ziemlich grooveorientierten Progressive Rock bezeichnen, wobei die Musik oft eher spartanisch und zurückhaltend ist und eher durch den treibenden Bass als durch Klampfen oder Keys geprägt wird. Gerade auf Grund der eindeutig vom Fusion der Mitt- bis Endsiebziger beeinflussten Instrumentierung klingen die US Amerikaner in ihrem Bereich sehr eigenwillig, die typischeren Prog-Melodien kommen nämlich wirklich fast ausschließlich vom Gesang. Man stelle sich vor, RETURN TO FOREVER oder PEKKA POHJOLA hätten damals beschlossen einen Sänger zu verpflichten und daraufhin Peter Nicholls von IQ engagiert, sie würden wohl so ähnlich geklungen haben wie ZEN CARNIVAL.

Ich kann mir vorstellen, dass einige Leute die instrumentale Seite anfangs evtl. als etwas anstrengend und fremdartig empfinden könnten, man kann sich aber meiner Meinung nach auch als Nicht-Jazzer relativ schnell eingewöhnen, zumal etliche abgefahrene Parts durch schöne, oft zweistimmige Gesangsharmonien verziert werden. Es sind auch immer wieder leicht orchestrale Parts in die Songs eingeflochten, allerdings nimmt man diese eben mehr unterbewusst war, zumal ZEN CARNIVAL grundsätzlich eher bedächtig agieren.

Die Produktion ist schön erdig, dynamisch und direkt, die Musiker sind Vollprofis und man hört deren langjährige Erfahrung in so diversen Bereichen wie World Music oder verschiedenen Doku Film Scores auch jederzeit heraus.
Mir gefällt Bardo jedenfalls sehr gut, auch wenn ich eingestehen muss, dass man dafür in der richtigen Stimmung sein sollte und selbst ich mir das Album nicht jeden Tag anhören könnte. Zum Abhängen an einem lauschigen Sommerabend mit einem guten Glas Rotwein ist die Platte perfekt, zum Autofahren würde ich sie weniger empfehlen.

Als Highlights möchte ich das mit einem SHADOW GALLERY-artigen Pianopart versehene Eröffnungsstück Solar Circles, die sehr relaxt klingenden Half Awake und Shadows Speak sowie das schön dahin fließende Pins And Needles anführen, am besten macht sich das Teil aber, wenn man es ganz entspannt und mit hochgelegten Beinen am Stück genießt. Checkt einfach mal die Soundfiles auf der Bandpage an, bei Gefallen könnt ihr das gute Stück dann bei just for kicks ordern.

Veröffentlichungstermin: 23.06.2006

Spielzeit: 67:17 Min.

Line-Up:
Ken Pfeifer – vocals, keyboards
Bill Denison – guitar, bass
Mike James – keyboards
Carl Puglisi – drums, percussion

Produziert von Bill Denison
Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.zencarnival.com

Email: ken@zencarnival.com

Tracklist:
1. Solar Circles
2. In This World
3. Blindness
4. Coax
5. Half Awake
6. Shadows Speak
7. The Gate
8. Pins And Needles
9. Beneath White
10. Zeitgeist
11. Evening Of Our Days
12. Coda

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