TO-MERA: Transcendental

Sehr eigenwillige und progressive Mischung aus fast allem, was im härteren Bereich lärmt – garniert mit melodischem, weiblichem Gesang.

Könnt ihr euch eine Mischung aus MESHUGGAH, DREAM THEATER, THE GATHERING, einer Dosis Elchtod und einer ordentlichen Prise Fusion-Jazz vorstellen? Ich mir auch nicht, oder besser gesagt ich konnte es bisher nicht, TO-MERA tendieren aber grob in eben so eine Richtung.
Zugegeben: Der THE GATHERING-Vergleich rührt eher vom weiblichen Gesang als von der Grundatmosphäre her, an den restlichen Vergleichen (und ich könnte noch etliche mehr anführen) ist aber durchaus was dran.

Sängerin Julie Kiss und Basser Lee Barrett (beide ex-WITHOUT FACE, Letzterer war auch bei EXTREME NOISE TERROR tätig) legten vor gut zwei Jahren den Grundstein zu TO-MERA, wenige Monate später war das ungarisch/englische Quintett dann komplett. Das erste Demo wurde im Juli 2005 aufgenommen, in vielen Magazinen zum Demo des Monats gekürt und brachte schließlich den erhofften Deal.

Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass TO-MERA einiges reissen könnten, zumal die gebotene Musik wirklich äußerst eigenständig tönt und Scheuklappen absolut nicht vorhanden sind. Musikalisch klingt trotz der unzähligen Stilwechsel alles zu jeder Zeit homogen, durch die teilweise bewusst etwas schrägen und fast schon atonalen Gesangsmelodien sind die auf Transcendental enthaltenen Songs aber ganz sicher nicht zum nebenbei Lauschen geschaffen und verlangen dem Hörer einiges an Geduld, Zeit und Anstrengung ab.
Mir persönlich gefällt das Album mit jedem Durchlauf besser und es ist einfach gut zu wissen, dass es immer noch hungrige Musiker gibt, die nicht damit zufrieden sind, sich auf ausgetrampelten Pfaden zu bewegen. Man hört hier auch wirklich die Liebe zum Detail, alle Parts sind in sich stimmig ausgearbeitet und jede Note sitzt am richtigen Fleck. Ich vertrete aber tatsächlich die völlig unsexistische Meinung, TO-MERA hätten es mit einer männlichen Stimme leichter gehabt, zumal ich mir nicht vorstellen kann, dass das typische Sängerinnen-Zielpublikum mit dieser Platte erreicht wird. Mit LACUNA COIL, NIGHTWISH oder auch EVANESCENCE haben TO-MERA jedenfalls absolut gar nichts gemeinsam, auch wenn unverständlicherweise in diversen Reviews Vergleiche dieser Art gezogen werden.

Als Anspieltipps wähle ich den Opener Traces, das melancholische Blood und das sehr interessante, wechselhaft soundtrackartige und furiose Born Of Ashes, ansonsten entscheidet wie üblich der persönliche Geschmack, bzw. die Entscheidung sich auf Neues einzulassen oder nicht. Eine interessante neue Band sind TO-MERA in jedem Fall!

Veröffentlichungstermin: 11.09.2006

Spielzeit: 52:42 Min.

Line-Up:
Julie Kiss – vocals
Tom MacLean – guitar
Lee Barrett – bass
Hugo Sheppard – keyboards
Akos Pirisi – drums

Produziert von Brett Caldas-Lima
Label: Candlelight Records

Homepage: http://www.to-mera.com

Email: tomeraband@googlemail.com

Tracklist:
1. Traces
2. Blood
3. Dreadful Angel
4. Phantoms
5. Born Of Ashes
6. Parfum
7. Obscure Oblivion
8. Realm Of Dreams

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