SARACEN: Vox In Excelso

Das mehr als nur überzeugende Comeback der britischen Bombastrock-Legende!

Kennt noch jemand die 1981er Bombast-Göttergabe Heroes, Saints & Fools? Mit diesem Album spielten sich SARACEN damals in die Herzen tausender Hard Rock-Fans und tauchten dann leider nach dem drei Jahre später erschienenen und etwas schwächeren Album Change Of Heart auch schon wieder ab. Vor drei Jahren erschien dann urplötzlich das starke Red Sky, auf welchem allerdings größtenteils Neueinspielungen alter Klassiker zu hören waren. Als im letzten Jahr das erste richtige Album nach Change Of Heart angekündigt wurde, war ich schon äußerst gespannt – um so erfreulicher ist, dass SARACEN im Jahr 2006 mit Vox In Excelso genau da anknüpfen, wo sie 25 Jahre vorher begannen.
Für diejenigen, die die Band noch nicht kennen: Man kann sich SARACEN grob als eine Mischung aus alten, epischen KANSAS (vor allem im dritten Stück Exile sind die Parallelen mehr als deutlich), NEW ENGLAND und frühen MAGNUM vorstellen. Die Briten klingen tatsächlich exakt wie vor 25 Jahren, als hätte es die 90er nie gegeben. Während mich das ewig gestrige Gehabe und Getrimme auf Alt mancher neuer Bands aber größtenteils einfach nur noch anödet oder zum Schmunzeln bringt, könnte ich mir SARACEN gar nicht anders als angestaubt und altbacken vorstellen. Hier wirkt nichts aufgesetzt, bieder und möchtegern-true, sondern klingt einfach nur wunderschön fließend, wie die natürlichste Sache der Welt.
Bei Vox In Excelso handelt es sich um ein Konzeptalbum, welches laut Label auf der gleichen Geschichte wie Dan Browns Besteller Sakrileg/The Da Vinci Code basiert. Da mir die Texte nicht vorliegen, kann ich zur lyrischen Umsetzung nichts schreiben, musikalisch passt das auf Grund der sehr orchestral angelegten Musik aber äußerst gut.
Die Songs leben allesamt von super ausgearbeiteten Melodiebögen und der locker flockigen Instrumentierung. Alle Stücke sind sehr keyboardlastig ausgefallen, allerdings kleistern SARACEN ihre Titel nicht mit dicken Teppichen zu, sondern begeistern mit unaufdringlichen und fein gesponnenen Arrangements, die den Hörer regelrecht einweben und zum Eintauchen animieren. Die immer wieder eingestreuten kurzen Überleitungen und Sprachsamples wirken sehr auflockernd, aber auch so bieten die alten Herren innerhalb der Stücke viel Abwechslung, kreieren schöne Spannungsbögen und agieren durchweg auf hohem Niveau. Gelernt ist halt doch gelernt – alte Schule eben!
Einzelne Titel hervorzuheben, fällt mir relativ schwer, zumal Vox In Excelso am Stück genossen werden sollte, der geneigte Hörer darf aber gerne mal in das bereits Erwähnte Exile, das sphärische und wunderschöne Zwischenstück Vive Dieu…Saint Amour, in das flotte The Order oder das bezaubernde Mary reinhören, um sich ein erstes Bild zu machen.
Für Fans der o. e. Bands in jedem Fall ein Pflichtkauf, prinzipiell aber für alle interessant, die Wert auf große Melodien legen und nicht immer nur außschließlich die volle Breitseite abkriegen möchten. Für mich persönlich zusammen mit Broken History von ADRAMELCH wohl das beste Reunionalbum im härteren Rockbereich seit Jahren! Welcome back, SARACEN, schön dass es euch wieder gibt!

Veröffentlichungstermin: 21.07.2006

Spielzeit: 72:44 Min.

Line-Up:
Steve Bettney – vocals
Rob Bendelow – guitar
Paul Bredder – keyboards
Richard Bendelow – bass
Mark Cross – drums

Produziert von Martin Kronlund
Label: Escape Music

Homepage: http://www.templarmusic.co.uk

Tracklist:
1. Lament
2. Meet Me At Midnight
3. Exile
4. The Order
5. Militum Christi
6. Mary
7. Vive Dieu…Saint Amour
8. The Power & The Glory
9. Chain Reaction
10. Vox In Excelso
11. Where Was Their God?
12. Priory Of Zion

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner