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IN EXILE: Hours Passed In Exile [Eigenproduktion]

Instrumental abwechslungsreicher Heavy Metal mit progressiven Einschüben und gelungenen Keyboardflächen aus Bad Vilbel.

Anhand des derzeitigen Ausbildungsstandes des IN EXILE-Sextetts (fünf Bandmitglieder bestreiten ihren Lebensalltag als Studenten – einzig Gitarrist Simon ist noch Schüler) lässt sich schon erahnen, dass die Formation aus Bad Vilbel einen durchdachten ersten Veröffentlichungsversuch macht. Und Hours Passed In Exile macht vom Songwriting her tatsächlich einen gereiften Eindruck. Insofern sprechen wir einmal von Studenten-Metal, der klassischen Heavy Metal mit gelungenen Keyboardflächen ausstaffiert und mitunter progressive Elemente aufkeimen lässt. Instrumental setzen IN EXILE dabei das eine oder andere Highlight. Vor allem was die Abwechslung betrifft, geizen die Jungs nicht mit Einfällen und unterschiedlichen Melodien. Letzteres geht aber so weit, dass sich – zwar ganz selten, aber doch – kleine Disharmonien einschleichen.

Etwas losgelöst von der restlichen Band erscheint der Gesang, der sich manchmal wie ein Fremdkörper redlich bemüht Anschluss zur Band zu finden, aber einfach nicht hinterher kommt. Die leicht angeraute Stimme Christoph Möllers mag mir einfach nicht so zur Musik passen, wie ich das gerne hätte. Auch bei der Drum-Arbeit vermisse ich die letzte Durchschlagskraft – irgendeine Energieleistung, wo Simon Cerny zumindest kurzzeitig alles aus seinem Drumkit herausholen oder ganz allgemein mit einem variableren Spiel aufwarten würde. Hierbei erscheint es mir interessant zu erwähnen, dass gerade der Gesang und das Schlagzeug nicht im eigenen Exile Studio aufgenommen wurden, sondern im BBV Music Studio (Gesang) und Free Range Studio (Drums). Hier ließe sich auch die allgemein etwas drucklose Produktion anführen, die an manchen Stellen einfach kerniger klingen könnte, damit etwaige Songpassagen ihre Wirkung zur Entfaltung brächten.

Vom Songwriting her ist das Debütalbum jedoch sehr gelungen. IN EXILE scheuen nicht davor zurück, auch abseits der Metal-Trampelpfade nach Ideen zu suchen, wie etwa das an sich schon sehr bunt gepinselte Song-Gemälde Flame Of Deceit oder auch die Irish Folk-Anleihen von From A Pirate´s Mind zeigen. Rechnungstragend für den abwechslungsreichen Sound ist vor allem Keyboarder Florian Brusius, der mit seinem flotten und abwechslungsreichen Spiel sehr viel zur Eigenständigkeit IN EXILEs beiträgt.

Das einzige, was neben einer kernigeren Produktion jetzt noch fehlt, ist, dass die Band schneller und vor allem selbstbewusster auf den Punkt kommt. Denn in den Songs findet sich so mancher Leerlauf im Midtempo, der die Band zwar von einer verspielten Seite zeigt, aber letztendlich die Spannungsbögen wieder abbaut. Hier wäre weniger manchmal mehr. Gerade bei den schnelleren und somit härteren Songpassagen können IN EXILE wirklich begeistern, insbesondere wenn diese Passagen in Verbindung mit dem Keyboardspiel stehen.

Für 5 Euro (zuzüglich 1,66 Euro Versand) ist Hours Passed In Exile auf der Homepage der Band zu ordern.

Veröffentlichungstermin: 09.12.2005

Spielzeit: 46:14 Min.

Line-Up:
Christoph Möller – Vocals
Tobias Neumann – Lead Guitar
Florian Brusius – Keyboards
Simonf – Rhythm Guitar
Jonas Thomé – Bass
Simon Cerny – Drums

Produziert von Tobias Neumann & Florian Brusius
Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.in-exile.de

Email-Adresse der Band: arcturus@freenet.de

Tracklist:
1. Sanctimonious Sun
2. Blood Red Ink
3. Grinning Hunter
4. Serpent´s Kiss
5. Beacon Fire
6. Flame Of Deceit
7. Sojourn
8. From A Pirate´s Mind f
9. Neverlasting
10. Insanity

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