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WOLVERINE: Still

WOLVERINE legen mehr Wert darauf, auf den Punkt zu kommen und nicht zu verspielt zu agieren. Dass dabei eine Hand voll hervorragender Songs herausgekommen ist, ist bei den Schweden fast schon selbstverständlich, dennoch schleicht sich ein Gefühl an, als würde es für die Prog-Metaller ab jetzt schwerer.

Die Schwedischen Prog-Metaller WOLVERINE gehen weiter ihren Weg durch die Irrgänge des Business und haben sich dabei zum Glück bislang noch nicht verbiegen lassen, auch wenn die Truppe heutzutage doch um einiges softer klingt, als noch zu Anfangstagen.
Stilistisch war Weiterentwicklung für die Musiker schon seit jeher ganz wichtig und so verwundert es nicht, dass auch Still wieder einige neue Fassetten mitbringt, auch wenn man zunächst gar nicht so recht daran glauben möchte. Denn die ersten paar Songs können einen beim ersten Hördurchlauf nicht wirklich in Verzückung versetzen. Vielmehr hat man den Eindruck, als hätten WOLVERINE die Möglichkeiten ihrer musikalischen und emotionalen Ausdrucksfähigkeit bereits ausgereizt. Vieles kommt einem zu bekannt vor, die Art der Arrangements und der Gesangslinien erscheinen für die Band ungewöhnlich konstruiert, als würde man auf Grund Ideenmangels auf Altbewährtes zurückgreifen. Mit Nothing More, dem vierten Track des Albums, wächst die Hoffnung. Extrem ruhig, allein mit Melotron, Flächenkeyboard und Xylophon begleitet, ergreift einem das Stück beim Herz und zieht den Hörer zurück auf die Seite der Band – herrlich schön melancholisch. Weniger ruhig, aber ebenso unmetallisch setzen WOLVERINE das Album mit dem treibenden Sleepy Town fort, das einem den Vergleich mit den Norwegern AHA aufdrängt. Speziell Stefan Zell zeigt hier, dass er mit seiner Stimme noch nicht alle Fassetten seiner Stimme ausgelotet hat und auch mal komplett umdenken kann – dafür würde man hier aber definitiv auch nicht von einem typischen WOLVERINE-Song sprechen. Dennoch ein echtes Highlight von Still.
Diesem Song setzt die Band daraufhin sofort das Stück mit den härtesten Gitarrenriffs als Antwort entgegen, wobei sich gerade dann der Eindruck aufdrängt, dass die Band momentan in softeren Gefilden beinahe besser aufgehoben ist. Dennoch ist man jetzt bereits wieder viel versöhnlicher gestimmt und kann den typischen WOLVERINE-Kompositionen wieder viel mehr abgewinnen. Mit Hiding liefert die Band einen schönen Lagerfeuersong mit und jetzt alle-Refrain, um mit dem Rausschmeißer And she slowly Dies zeigt die Band nochmals ihr ganzes Potenzial und das, was man sich von der Band wünscht: schöne Ideen, ruhige und härtere Passagen, hervorragende Übergänge und einen herrlich mitreißenden Refrain. Definitiv der Hit des Albums, der auch noch mal ganz wichtig für Still ist, Denn ab jetzt ist man für den zweiten und natürlich auch für alle weiteren Hördurchläufe richtig eingestimmt. Plötzlich entfalten auch die drei Opener-Tracks ihre Magie, die weniger durch Ideenreichtum, sondern mehr durch stimmiges Songwriting überzeugen und von nun an auch zu packen wissen.
Im Gegensatz zu den früheren Alben können WOLVERINE auf Still den Spannungslevel leider nicht auf einem durchweg gleich hohen Pegel halten. Definitiv hat man dieses Mal mehr Wert darauf gelegt, auf den Punkt zu kommen und nicht zu verspielt zu agieren. Dass dabei eine Hand voll hervorragender Songs herausgekommen ist, ist bei den Schweden fast schon selbstverständlich, dennoch schleicht sich ein Gefühl an, als würde es für WOLVERINE ab jetzt schwerer. Hoffen wir, dass die Band jetzt einfach das richtige Gefühl für den weiteren Weg findet.

Veröffentlichungstermin: 26. Juni 2006

Spielzeit: 52:13 Min.

Line-Up:
Stefan Zell – Vocals
Marcus Losbjer – Drums
Mikael Zell – Guitar
Thomas Jansson – Bass
Andreas Baglien – Keyboard
Label: Candlelight Records

Homepage: http://www.wolverine-overdose.com

Tracklist:
1. A House of Plague
2. Bleeding
3. Taste of Sand
4. Nothing More
5. Sleepy Town
6. Liar on the Mount
7. Hiding
8. This Cold Heart of Mine
9. And she slowly Dies…

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