Wer hätte gedacht, dass man heutzutage noch dermaßen viel Aufregung mit einem simplen religiösen Vergleich erzeugen kann? Doch nachdem man ja das Protestieren nicht den Muslimen allein überlassen wollte, rollte im Zuge der Veröffentlichung dieser Single gleich mal ein Sturm der Entrüstung über Dero und Co. hinweg. Nun, die dürfte es gefreut haben, liefert so eine Kampagne doch x-mal mehr Aufmerksamkeit als die ausgeklügeltste Anzeigenstrategie, während sich die Kritiker fragen lassen müssen, ob eine künstlerische Abwandlung des Vaterunsers mit Seitenhieb auf den übertriebenen Starkult in den Medien diesen religiösen Eifer wirklich rechtfertigt. Schließlich ist doch die Vergötterung von Pop-Ikonen der Kirche selbst ein Dorn im Auge. Oder fühlt man sich beim Versuch ertappt, die Gläubigkeitswelle nach dem Tod von Johannes Paul II. und die darauf folgende plumpe Stilisierung des eigenbrötlerischen Benedikt XVI. zum Freund der Massen zum Aufbau einem eigenen Starkult nützen zu wollen? Sei es, wie es sei, Fakt ist, dass Gott ist ein Popstar den legitimen Augen auf-Nachfolger darstellt, der hartes Riffing mit einer Killerhookline und einem an kulturelles Allgemeingut angelehnten Text gelungen verknüpft. Da allerdings neben dem ebenfalls auf Glaube Liebe Tod enthaltenen Ich will deine Seele zwei nur bedingt hörenswerte Bonustracks und ein überflüssiger und nerviger, weil misslungener Remix des Titeltracks den Weg auf diese Maxi gefunden haben, rate ich eher zum Kauf des Albums.
Veröffentlichungstermin: 24.02.2006
Spielzeit: 19:55 Min.
Line-Up:
Dero – Gesang, Schlagzeug
Crap – Gitarre, Keyboards
Flux – Gitarre, Samples
Produziert von OOMPH!
Label: GUN/Sony/BMG
Homepage: http://www.oomph.de
Tracklist:
Gott ist ein Popstar
Ich will deine Seele
Weißt du wie viel Sterne stehen
Fragment
Gott ist ein Popstar (Transporterraum-Remix)