NEGLECTED FIELDS: Splenetic

Die Letten von NEGLECTED FIELDS mögen es kurz und deftig, aber trotz Abgefahrenheit kommt die Atmosphäre nicht zu kurz.

Das kurze, Industrial-artige Intro mit entfernten Keys hat auch über die geringe Zeitspanne, in der es aus den Boxen quillt, bereits einen enormen Nervfaktor. Eigentlich kein guter erster Eindruck, eher ein Fall von mit dem falschen Fuss aufgestanden – doch die 1995 gegründete Formation NEGLECTED FIELDS gibt sich im weiteren Verlauf ihres Albums derart reizvoll, dass man ihnen den lärmigen Anpfiff verzeiht. Die Produktion ist transparent ausgefallen, hat genügend Druck und lässt auch die gelungenen Basslines angemessen zu Wort kommen. So verfügen die Letten über eine angemessene Klanglandschaft, um sich in ihrer progressiven Mischung aus Black und Death Metal auszutoben.

Diese Mixtur, welche auf Splenetic dargeboten wird, hat es in sich. Langeweile kommt keine auf, denn NEGLECTED FIELDS wirken nicht selten wie eine Version von SIGH auf PCP. Ein getragener Anfang wie in Teufelswerk wiegt den Hörer nur kurz in Sicherheit, denn die Letten mögen es wirr, malträtieren in Ov Snake auch gekonnt Keyboard und Hammondorgel und geben sich nicht nur im flotten Khert Neter schrägen Tönen hin. Hier und da flammen die späten Zeiten von EMPEROR und DEATH auf, doch NEGLECTED FIELDS sind zu abgefahren, um sich ernsthaft um Vorbilder und musikalische Parallelen zu kümmern. Lieber erschafft man in The Cosm, The Vacuum, The Wave auch mal einen interessanten, schwarzmetallisch atmosphärischen Zwischenteil und geile Bassmelodien. Oder man gibt sich im, mit Regen und Donnergrollen eingeleiteten, Titeltrack etwas weniger hektisch, dafür psychedelisch, melodiös todesmetallisch grooved und unheimlich überzeugend – untermalt von heiser gekrächzten Vocals. Im technischen Bereich lassen die Letten ebenfalls nichts anbrennen, sie beherrschen ihre Instrumente von der fulminanten Gitarrenline bis zum letzten Break. Dennoch hat man nicht das Gefühl, dass hier auf Teufel komm raus alles niedergefrickelt wird, was in einem 4/4-Takt dasteht und eine Tonleiter aufweist, welche man in der normalen Musikschule gelernt hat.

Insgesamt also eine äußerst spannende Vorstellung aus dem Baltikum. Technik und das richtige Händchen für coole Riffs gehen auf Splenetic eine überzeugende Verbindung ein. Zudem vergessen NEGLECTED FIELDS nie die nötige, düstere Atmosphäre und versehen ihr Album somit mit einer gehörigen Portion Suchtpotential, die Lust macht auf ein ausgedehnteres Ständchen der Letten.

Veröffentlichungstermin: 22.05.2006

Spielzeit: 34:46 Min.

Line-Up:
George: Keyboard
Sergej Destruction: Vocals, Gitarren
Sergey: Bass
Karlis: Drums
Sergey Filth: Gitarren

Produziert von TT Okasla, Mika Jussila
Label: Aghast Recordings / Twilight Vertrieb

Homepage: http://www.neglectedfields.lv

Email: neglfields@bkc.lv

Tracklist:
1. Intro
2. The Spectator
3. Teufelswerk
4. Ov Snake
5. The Cosm, The Vacuum, The Wave
6. Splenetic
7. For Those Beneath Me
8. Triplicity
9. Khert Neter

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner