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EUPHONIC: Fate In Disguise [Eigenproduktion]

Mit EUPHONIC betritt eine äußerst frische Band das Parkett, um den oftmals reglementierten Label-Outputs die Stirn zu bieten.

Alle Achtung! Was die vier Süddeutschen von EUPHONIC auf ihrer bereits zweiten Demo-CD zusammengestöpselt haben, klingt nach mehr. Die junge Truppe, deren Baujahre (zwischen 1985 und 1988) auch noch im täglichen Straßenverkehr aufzufinden sind, wirft auf Fate In Disguise die Mischmaschine an, um progressive Elemente mit Thrash, Death, Power und Dark Metal zu vermengen. Der Mörtel wird anhand eines prall gefüllten Sackes Melodie gestellt und die vier Bauarbeiter verstehen ihr Handwerk!

Dabei beginnt die Eigenproduktion nicht einmal so vielversprechend. Dem obligaten Intro folgt das melodische Encased, das auf dickem Keyboard-Unterboden, mit dominanten Gitarren im Midtempo und mittelmäßigem cleanen Gesang eher eine Otto Normalverbraucher-CD in den Sinn kommen lässt. Doch bereits der nächste Track reißt den Hörer aus dieser Mutmaßung, schlägt doch EUPHONIC vollkommen neue Töne an. Desperate Deed beginnt gleich einmal etwas thrashiger und steigert sich im Tempo und Härtegrad zu einem leicht symphonischen Death/Black Metal-Gemisch, bei dem Gitarrist und Sänger Nico Inhofer seine Vocals schmerzverzerrt wie ein gepfählter Nazarener hinauskrächzt.

Egypt, das einem eher nichts sagenden Interlude folgt, schlägt dann das nächste Kapitel des Genrelexikons auf, indem es nach orientalischem Auftakt (der Titel ließ es schon erahnen) zwar einen Power Metal-Einband verwendet, doch im Inneren die progressive, symphonische Feder tanzen lässt, die mit flinken Strichen die Fähigkeiten der Musiker aufzeichnet. Den Abschluss bildet der flotte Melodic Metal-Track Keeper Of The Flame, der seinem Genre mit beschwingter Atmosphäre, mitsingbarem Refrain und treibendem Rhythmus gerecht wird.

Instrumental sticht vor allem Keyboarder Martin Wiedemann hervor, der seinem Instrument fürs Genre ungewohnte Klangspektren entlockt, die den Sound EUPHONICs unverwechselbar machen. Diesen Tastenspielereien lässt er nicht nur in diversen Soli freien Lauf, sondern integriert sie auch überraschend wohlklingend in bestehende Songstrukturen. Auch die anderen Instrumente erwirken den Eindruck, dass sie von ihren Inhabern gut im Griff gehalten werden. Einzig beim cleanen Gesang gilt es noch den Hebel anzusetzen, damit er an Ausdruck gewinnt.

Mit EUPHONIC betritt eine äußerst frische Band das Parkett, um den oftmals reglementierten Label-Outputs die Stirn zu bieten. Noch hat das Quartett leichtes Spiel, schließlich haben sie nichts zu verlieren und können sich in ihrer jugendlichen Spiel- und Experimentierfreude austoben. Bleibt nur zu hoffen, dass den Süddeutschen mit zunehmender Reife und wachsendem Erfolg dieser juvenile Esprit nicht abhanden kommt.

Fate In Disguise ist für fünf Euro (plus zwei Euro Versand) auf der Bandhomepage zu bestellen, wo auch eine Reihe von Soundsamples zur Verfügung stehen.

Veröffentlichungstermin: 22.12.2005

Spielzeit: 24:21 Min.

Line-Up:
Nico Inhofer – Vocals & Guitars

Bastian Sauter – Bass

Martin Wiedemann – Keys

Joachim Foerster – Drums

Produziert von Stefan Mössle & EUPHONIC
Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.euphonic.org

Email-Adresse der Band: info@euphonic.org

Tracklist:
1. Fate in Disguise (Intro)

2. Encased

3. Desperate Deed

4. Drunken Clairvoyant (Interlude)

5. Egypt

6. Keeper Of The Flame

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