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EVERGREY: Monday Morning Apocalypse

EVERGREY kompakter und geradliniger denn je, leider auf Kosten der Intensität. Ein gutes Stück progressiver Power Metal, dennoch das bislang schwächste Werk der Schweden.

Nun wird es also auch für EVERGREY eng. Nachdem einige Altfans schon bei den letzten Alben bemängelten, dass sich die Band mehr und mehr wiederholt, scheinen EVERGREY auf ihrem neuen Album die Bedenken aufgegriffen und die Weiterentwicklung gesucht zu haben, sich dabei aber sehr wohl bewusst, dass man die eigenen Trademarks auf keinen Fall über den Haufen werfen darf.

Dass die Band es nicht ganz geschafft hat, dieses knifflige Problem zu lösen, wird eigentlich schon im titelgebenden Opener deutlich. Ein belanglos auf modern getrimmtes Riff eröffnet den Song, verzerrte 08/15-EVERGREY-Vocals bestimmen die Strophe, die Bridge wirkt verkrampft und letztendlich schafft es nur der eingängige, gefühlvolle Refrain, den Song nochmal aufzuwerten. Aufzuwerten, aber nicht in andere Sphären zu befördern. Monday Morning Apocalypse ist wahrlich kein schlechter Song, aber ihm fehlt die gewisse Tiefe, die die bisherigen EVERGREY-Stücke, trotz objektiver Wiederholungen, immer wieder zu Meisterwerken Progressiven Power Metals machten.

Die Songs auf diesem Album sind insgesamt straffer und versprühen eine angenehme Leichtigkeit. EVERGREY versuchen mit kleineren instrumentalen Experimenten aus gewohnten Schemata auszubrechen und machen dabei grundsätzlich einen guten Job. Doch scheint es, als hätte der Kopf beim Komponieren der Stücke die Hauptrolle gespielt und dabei hat man viel an Intensität eingebüßt. Es scheint, als hätte die richtige Inspiration gefehlt, ein Thema, in das man sich richtig hat reinarbeiten und festbeißen können.

Zu Entdecken gibt es auf dem Album wahrlich genug. Lost bringt nicht nur auf Grund des Refrains Inside Out leichte Parallelen zu mittelalten FATES WARNING mit, The Curtain Falls birgt trotz des modernen Einflusses interessante Riffideen, Remembrance mit seinem markanten Refraingesang hätte man sich auch gut auf Recreation Day vorstellen können, Still in Water bringt interessante wie auch düstere Chorarrangements mit sowie einen mitreißenden female-rock-vocal-Teil und auch sonst haben sich EVERGREY definitiv Mühe gegeben. Nur die Gänsehaut bleibt zum großen Teil aus.

Monday Morning Apocalypse ist ein gutes Album, keine Frage. In der EVERGREY-Discografie ist es dennoch das bislang schwächste Werk und Tom Englund´s Feststellung Diese Scheibe zeigt, wozu wir in der Lage sind klingt angesichts dessen fast wie eine Drohung. Aber vielleicht ist die Leichtigkeit von Monday Morning Apocalypse auch gerade der große Vorteil, denn dadurch dass die Platte um einiges leichter zu konsumieren ist, könnte sie vielleicht umso öfter im CD-Player landen, wenn man Bock auf den EVERGREY-Sound hat, sich aber vielleicht nicht so sehr emotional in die Musik verstricken lassen möchte. Man wird sehen.

Veröffentlichungstermin: 24. März 2006

Spielzeit: 44:47 Min.

Line-Up:
Tom Englund – Vocals & Guitar

Henrik Danhage – Guitar

Michael Hakansson – Bass

Jona Ekdahl – Drums

Riakrd Zander – Keyboards

Produziert von Sanken Sandquist / Stefan Glaumann
Label: Inside Out

Homepage: http://www.evergrey.net

Tracklist:
1. Monday morning apocalypse

2. Unspeakable

3. Lost

4. Obedience

5. The curtain fall

6. In remembrance

7. At loss for words

8. Till Dagmar

9. Still in the water

10. The dark I walk you through

11. I should

12. Closure

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