3: Wake Pig

Eine neue musikalische Offenbarung? Oder doch eher COHEED AND CAMBRIA für Arme?

Schon klar, nicht nur Metalcore wird bei den Freunden der härteren Gangart derzeit gehypt, wenns mal ein wenig kuscheliger oder spaciger sein soll, können plötzlich auch abgedrehte Emorock- und progressive Alternativebands herhalten. 3 könnte man böse Sachen unterstellen – sie klängen wie COHEED AND CAMBRIA für Arme, sie seien so konfus wie ich wenn ich mit Psycho telefoniere oder niveauvoll wie das tägliche Programm der Privatsender.

Doch so leicht will ich es mir nicht machen. 3 haben durchaus ihre Momente, in denen sie nicht so wie die kleinen Brüder von AND YOU WILL KNOW US BY THE TRAIL OF DEAD oder die eingangs erwähnten COHEED AND CAMBRIA klingen und mit RADIOHEAD und RPWL liebäugeln. Nein, hier und da zeigen die fünf schrägen Typen aus den Staaten, dass sie auch eigenständige und gar nicht mal so schlechte Musik machen können. Doch diese Phasen sind leider immer etwas zu kurz – über weite Strecken plätschert das mittlerweile vierte Album dieser hierzulande noch recht unbekannten Band vor sich hin. Durch die Lichtblicke wird Wake Pig dann doch hier und da etwas aufregend, sei es in Dregs, Queen, Dogs of War oder Circus without Clowns.

Als belanglos würde ich den Rest des Materials zwar nicht einstufen, dennoch gehen die Experimente gnadenlos am Hörer vorbei. Zwar haben sich hier fünf wirklich versierte Musiker versammelt, die sich auch hörbar ausleben. Bassist Daniel Grimsland bespielsweise ist eine total krasse Sau. Doch vor lauter progressiven Spielchen fehlt den Songs ein Fundament, eine klare Linie. Da kann auch der helle, charismatische Gesang von Joey Eppard keine Abhilfe schaffen. Vielleicht liegt dies jedoch auch an der Produktion – die Gitarren sind viel zu sehr im Hintergrund, von saftigen Riffs keine Spur.

Ansonsten ist die Scheibe mal zu verkopft, mal zu gewollt spacig und mal doch etwas belanglos. Zwar gibt es viele gute Momente zu hören, aber Intensität sucht man auf dieser seltsamen Scheibe doch meist vergeblich. Aus Wake Pig hätte man deutlich mehr machen können, vielleicht schaffen 3 es auf ihrem nächsten Album mehr und durchgehend zu überzeugen. Hopfen und Malz ist hier zwar noch nicht verloren, aber ich würde euch raten euer Geld doch lieber anders anzulegen.

Veröffentlichungstermin: 13. Januar 2006

Spielzeit: 60:02 Min.

Line-Up:
Joey Eppard – Vocals, Acoustic and Electric Guitars

Billy Riker – Guitars, Strange Effects

Daniel Grimsland – Bass

Chris Gartmann – Drums and Backing Vocals

Joe Stote – Percussion, Keyboards

Label: Metal Blade Records

Homepage: http://www.theband3.com

Tracklist:
1. Alien Angel

2. Monster

3. Dregs

4. Wake Pig

5. Bramfatura

6. Trust

7. Dogs of War

8. Soul to Sell

9. One Way Town

10. Queen

11. Circus Without Clowns

12. Where´s Max

13. Amaze Disgrace

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