THE HAUNTED, GOD FORBID, GOD DETHRONED – Underground, Köln, 12.12.05

THE HAUNTED zeigen mal wieder wer im Modern-Thrash die Hosen anhat.

Schwedens Vorzeige Thrasher THE HAUNTED gaben sich an diesem Abend die Ehre. Mit dem letzten Auftritt an selber Stelle in bester Erinnerung herrschte da natürlich Anwesenheitspflicht. Besonders wenn mit GOD DETHRONED auch noch eine meiner favorisierten Death-Metal Bands mit auf dem Billing steht.

Setlist GOD DETHRONED:

Nihilism

Boiling Blood

Soulsweeper

Villa Vampiria

Warcult

Sigma Enigma

The Art Of Immolation

Letztere mussten leider bereits als Opener auf die Bühne, was natürlich nicht gerade auf lange Spielzeit schließen ließ. Die Holländer legten mit Nihilism, dem Opener der aktuellen Scheibe The Lair Of The White Worm los. Es folgte ein Kurztrip durch die Diskographie der Tulpenschlächter um Frontglatze Henri Sattler. Sowohl neueres Material wie der Opener, Warcult oder Villa Vampirira, als auch ältere Gassenhauer wie Boiling Blood oder das geile, abschließende The Art Of Immolation wurden vom Großteil des Publikums verhalten erfreut aufgenommen. So richtig mitreißen konnten GOD DETHRONED an diesem Abend leider nicht, was hauptsächlich an Henri Sattler lag, der irgendwie sehr zurückhaltend, fast schon schüchtern wirkte. Der Rest der Band bangte vor sich hin und bewegte sich ansonsten auch nicht viel. Die Setlist war in Ordnung auch wenn Serpen King schmerzlich vermisst wurde und der Auftritt natürlich viel zu kurz war. Insgesamt ganz okay, aber mit ein wenig mehr Elan hätten die Holländer das Publikum sicher auf Ihre Seite ziehen können.

Setlist GOD FORBID:

Intro

End Of The World

Force Fed

Into The Wasteland

Anti Hero

Gone Forever

Chains Of Humanity

Better Days

Broken Promise

Als Nächstes folgten die Metalcoreler von GOD FORBID. Hier zeigte sich das genaue Gegenteil zum vorherigen Auftritt. Die Songs der Amis waren im Großen und Ganzen in Ordnung aber meiner Meinung nach nicht herausragend. Aber das machten GOD FORBID durch ihr energiegeladenes und sympathisches Auftreten wieder wett. Sänger Byron kommunizierte viel mit dem Publikum des inzwischen ordentlich gefüllten Underground. Sei es nun die Bitte, Amerika nicht Aufgrund der Idioten an der Spitze zu verurteilen, oder die mehrfach gestellte Frage nach Gras. Der Geruch nach letzterem machte sich merkwürdigerweise erst im Underground breit als GOD FORBID die Bühne schon wieder verlassen hatten. Da wollte wohl jemand nicht teilen. Auch das Publikum kam so langsam in Fahrt. Der Drummer war scheinbar so begeistert, dass er nach zwei Songs erst mal die Bass-Drum zerlegte, die allerdings recht zügig wieder repariert wurde. Gespielt wurden heute ausschließlich Songs der letzten drei Alben, wobei die letzten beiden Releases klar im Vordergrund standen, während vom 2001er Album Determination lediglich Broken Promise kam. Auch wenn GOD FORBID mich rein musikalisch nicht vollends überzeugen konnten, der Auftritt der Amis hat durchaus Spaß gemacht. Fazit: GOD DETHRONED hatten die besseren Songs an Bord aber GOD FORBID konnten die bessere Performance für sich verbuchen. So begeistert man ein Publikum. Wobei ich zur Verteidigung der Holländer sagen muss, dass das Publikum an diesem Abend auch eher für den Sound der Amis prädestiniert war.

Setlist THE HAUNTED:

No Compromise

Nothing Right

Bullet Hole

Shadow World

Bloodletting Intro

In Vein

Abysmal

Trespas

99

Forensick

D.O.A.

Hate Song

All Against All

Dark Intentions

Bury Your Dead

My Shadow

Nach weiteren zwanzig Minuten Umbaupause war es dann endlich soweit. Einer nach dem anderen kamen THE HAUNTED auf die Bühne und legten mit No Compromise vom rEVOLVEr Album los. Frontpsycho Peter Dolving trug zu Anfangs noch eine dicke Jacke die bei den Innentemperaturen mit Sicherheit zu erhöhter Transpiration führte. Nach zwei Songs entledigte er sich des guten Stücks und legte Showtechnisch richtig los. Den direkten Vergleich mit seinem Vorgänger Marco Aro gewinnt das Gründungsmitglied problemlos. Wo die Performance von Marco bemüht aber letztlich zu steif war, geht Mr. Dolving richtig aus sich raus. Der Kerl zieht Grimassen, klettert auf der Absperrung herum und begeistert mit deutschen Ansagen. Jensen steht ganz links und strahlt wie immer pure coolness aus. Und dann wären da noch die Björlers. Ansich sind die beiden AT THE GATES Gründer ja mit dem Bewegungsradius einer Stehlampe ausgestattet, aber heute glänze man hier und da tatsächlich mal mit Bewegung. Mehr als ein Schritt vor und einem zurück war zwar auch an diesem Abend nicht drin, aber wenn das so weitergeht dann werden die bald noch so agil wie BRUCE DICKINSON. Musikalisch wiederum gab es nichts, aber auch gar nichts zu beanstanden. Tight wie der oft zitierte Entenarsch prügelten sich die Schweden durch ihr ca. 75minütiges Set. Inzwischen haben THE HAUNTED so viele starke Songs im Gepäck dass selbst das Fehlens solcher Göttergaben wie Hollow Ground oder God Puppet nicht sonderlich auffiel. Endgültig auf dem Höhepunkt war die Stimmung als das The Haunted Made Me Do It Eröffnungsdoppel Dark Intentions/Bury Your Dead kurz vor Schluss ins Publikum geblasen wurde. Waren THE HAUNTED bereits beim letzten Mal in Köln saustark, hat sich die Band durch den Widereinstieg von Peter Dolving endgültig zum Live-Killer gemausert. In dieser Form kann man sich diese Band gar nicht oft genug ansehen.

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