KATHARSIS: Kaleidoscope [Eigenproduktion]

Ein hörenswertes Dark Metal-Debüt, dem lediglich der letzte Schliff an Härte fehlt.

Als ich die selbstfinanzierte Debüt-EP der süddeutschen Formation KATHARSIS zum ersten Mal durch meinen CD-Player wälzen ließ, zeichneten meine ersten kritischen Gedanken Schlagworte wie langwierig, ohne Highlights, zu brav und so fort auf den beigelegten Promo-Zettel. Dieser erste Eindruck verblasst nun aber zusehends, je öfter ich die CD wieder in meinen CD-Schacht lege. Denn das Hörerlebnis, das von der Band als Reise durch die Welt der Emotionen verstanden wissen will, steigerte sich bislang mit jedem weiteren Durchlauf. Zwar operieren KATHARSIS von Anfang an mit eingängigen Melodien und großteils nachvollziehbaren Songstrukturen, doch finden sich in den Songs immer wieder kleine Details, die erst nach wiederholtem Hören die volle Aufmerksamkeit des Hörers auf sich ziehen und dann sogar imstande sind, hängen zu bleiben.

Die Bandzusammensetzung KATHARSIS entspricht klassischer Gothic-Kapellen: also ein gegengeschlechtliches Duett am Mikro, Gitarre, Keyboard, Bass und Drums. Und die Songlängen von sechs bis acht Minuten lassen sich eher dem Doom-Metal zuordnen. Das ergibt dann ein Genre-Gemisch, das der Leichtigkeit halber kurz und bündig Dark Metal genannt wird. Die von der Band angeführten progressiven Elemente mögen schließlich mit den zuvor schon erwähnten, kleinen Details legitimiert worden sein. Letztere sollen die Band auch vom Einheitsbrei der abgegriffenen Genres abheben. Und auf Kaleidoscope gelingt es ihnen sogar, wenngleich die eigenständigen Passagen an Kraft vermissen lassen. Wenn beispielsweise Alexander Kunz seinen warmen und cleanen Vocals freien Lauf lässt, so wird man ihm ohne Zweifel eine gute und volle Stimme zuschreiben, aber was ihm noch zu fehlen scheint, ist ein von Geheimnissen umwittertes Timbre, das seine Stimme dunkler und aussagekräftiger erscheinen ließe. Bei seiner Kollegin Alice Fuder verhält sich ähnlich, wenngleich ihr nicht eine derart tragende Rolle bei den Vocals zukommt. Sie singt ihren Part brav und vor allem hoch herunter, setzt dabei aber keinerlei Akzente. Einzig bei Inner Demons bekommt sie einen ausladenden Solo-Part, den sie dann auch dazu benutzt, an EPICA-Frontfrau Simone Simons zu erinnern.

Besser gefallen mir KATHARSIS, wenn sie etwas weniger progressiv, aber dafür härter mit ihren Songs ins Gericht gehen. So ließen mich die oft gegen Ende einsetzenden Doublebass-Passagen aufhorchen und auch Gitarrist und Songschreiber Thomas Schmelzer genoss volle Aufmerksamkeit, wenn er griffige Riffs und das eine oder andere Solo vom Stapel ließ.

Schlussendlich ist dem Sextett aber doch ein hörenswertes Debüt gelungen. Immerhin wurde die Band erst im letzten Winter gegründet und spielte Kaleidoscope, das im übrigen für fünf Euro + Versand auf der Bandhomepage zu erwerben ist, bereits im Juni in den Freiburger Iguana Studios ein. Für die Zukunft gilt es an packenderen Songs zu arbeiten, die auch gerne einmal das Tempo anziehen und aggressiver aus den Boxen schallen dürfen.

Veröffentlichungstermin: 26.08.2005

Spielzeit: 23:05 Min.

Line-Up:
Alexander Kunz – Vocals

Alice Fuder – Vocals

Thomas Schmelzer – Guitars

Robert Fuder – Bass

Björn Friedmann – Keyboards

Johannes Kohler – Drums

Produziert von Christoph Brandes & KATHARSIS
Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.katharsisrealm.de

Email-Adresse der Band: info@katharsisrealm.de

Tracklist:
1. Never To Return

2. Inner Demons

3. Everything´s Gone

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