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WHORE: Doing It For The Kids

Wo Peinlichkeit und Spaß sich verbinden, wo Musik und totaler Wahnsinn eine Symbiose eingehen und wo Brutalität mit grauenhaft schlechter Comic-Kunst paktiert, genau da beginnen WHORE. Aufhören tun sie da aber noch lange nicht. Prädikat: Geil!

Das Cover zeigt mit Mikrokabeln erdrosselte Frauen, mit Schlagzeugsticks ausgestochene Augen, Gitarren, die in weibliche Geschlechtsteile penetrieren. Wahrscheinlich ist es das Selbstbildnis der drei Musiker Rob/Fornicator, Franko America und $25, die Mitglieder der vorliegenden Band WHORE. Deren Aufgabe ist es eindeutig die Extreme skurriler Comic-Kultur zu verbreiten und mit derbem Death/Grind zu promoten. Oder umgekehrt? Wer weiß, Tatsache ist jedenfalls, dass die Zeichnungen, die die CD verzieren, sich nicht nur an der Grenze zur Geschmackssache einfinden, sondern auch verdächtig nah dran sind einfach nur schlecht zu sein. Im Inlay befindet sich ein augenscheinlich äußerst potentes Mischwesen aus Elefant, Ochse und Mensch, gekreuzigte Menschen, aufgespießte Köpfe, viel Blut, Gedärme und alles was eben so dazugehört. Auffallend dabei ist die dilettantische, ja eigentlich großteils einfach minderwertige Art der Zeichnungen, gegen die Beavis und Butthead glatt als Mona Lisa durchgehen könnten.

WHORE knüppeln, grunzen, kotzen. Sie vertonen ziemlich genau das, was sie auch optisch verkörpern. Kurze, heftige Songs zwischen Grind und Death, zwischen Groove und gnadenlosem Geschepper. Unterbrochen nur von Filmsamples, gesprochenen Flüchen, stöhnenden und – natürlich – schreienden Frauen und vielen weiteren mehr oder weniger eindeutigen Splatter-Fetzen.

Der etwas dumpfe, polternde Sound passt da gut ins Bild und macht erstaunlich viel Druck. Das braucht die Musik von WHORE auch und das trägt aktiv zum Spaßfaktor bei. Der ist – ebenfalls erstaunlicherweise – sogar ziemlich hoch. WHORE knüppeln sich durch reine Grind-Orgien, harte, walzende Doublebass-Parts und schnelle, groovige Schunkel-Rhythmen. Sänger Rob grunzt sich dabei die Seele aus dem Leib, seine Stimme ist überwiegend ultra dunkel, brutal und natürlich völlig unverständlich. Aber auch einfach nur raue, wütende Laute setzt der Shouter gekonnt ein.

Alles in allem zaubert einem das urkomische Schlachtfest fachgemäß ein Lächeln auf die Lippen. Und wenn der Blastbeat in einen ultra-sexy Groove mündet oder der Doublebass von einer harten Blastattacke abgelöst wird, dann haben WHORE schon so gut wie gewonnen. Nichts herausragendes ist es, was WHORE ausmacht, aber die stumpfe Art, wie die Drei ihre Kunst zelebrieren macht einfach Spaß. Zur musikalischen Basisarbeit mischen WHORE ihren befremdenden Humor, der das Augenzwinkern nie ganz überdecken kann. Selbst die Samples sind nie auf Böse getrimmt, sondern gleichsam erheiternd, wenn auch voll von Obszönitäten und schwarzem Humor. Mit dem Stück Shocker schießen WHORE sogar den Vogel ab und versuchen Speedmetal zu machen – Eierkneifergesang inklusive.

Ja, man kann diese Vertonung der Geschmacklosigkeit jedem Krachfanatiker empfehlen, der auch mit Bands wie CLITEATER was anfangen kann. Prädikat: Geil!

Veröffentlichungstermin: 2005

Spielzeit: 46:54 Min.

Line-Up:
Rob/Fornicator – Vocals

Franko America – Guitar/Bass

$25 – Bass

Produziert von Franko America
Label: Moribund Records

Tracklist:
01. Emotional Punching Bag

02. For Only A Quarter

03. Bottoming Out

04. I´m A Dog Gone Rapist

05. Must´ve Blacked Out

06. Homecoming

07. I´m Irritated

08. Don´t You Ever Listen?

09. Time To Cuddle

10. Shocker

11. Remembering A Victim

12. Man-ipulated

13. Down For The Brown

14. In My Eyes, You´re Already Dead

15. You Make Me Sick

16. Goddamn You´re Ugly

17. The Evil Has Spoken

18. Left In The Dust

19. Conversing With Myself

20. Get That Outta My Face

21. We Check In, I Check Out

22. Pieces of Her In My Shit

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