blank

LIMBOGOTT: One Minute Violence

Fantastischer Elektro/Industrial! Eine wirklich außerodentliche Platte…

Na, da ist mir ja fast ein richtiges Schätzchen durch die Lappen gegangen…

Hinter dem ebenso merkwürdigen wie genialen Namen LIMBOGOTT verbergen sich sechs Herren aus Norddeutschland, die es tatsächlich schaffen einem so ausgelutschten Genre wie Industrial/Elektro-Metal noch eine ganze Platte voller erstklassiger Songs abzutrotzen. Die Band bewegt sich souverän im durch die grossen Genre-Ikonen (NINE INCH NAILS, MINISTRY und hier auch MARYLIN MANSON) abgesteckten Terrain, ohne zu sehr nach jemand anderem zu klingen. Sozusagen aus dem Nichts und mit dem ersten Ton baut sich der Limbogott eine eigene Identität auf und hält sie über die ganze Plattenlänge aufrecht.

Diese Band weiß, was sie will, das Engagement tropft förmlich aus den Boxen und reißt den Hörer schlichtweg mit. Eine Menge Energie, Rhythmus und Kraft schwingt in jeder Note mit und vermittelt dem Gehirn des Hörers einen zwanghaften Bewegungsdrang.

Vielleicht liegt es an der Benutzung von Biodrums, aber trotz aller elektronischen Schwere und Kälte groovt diese Platte wie die Hölle. Die zwei sehr guten Sänger ergänzen sich fabelhaft (einer poppig singend/leidend – einer manisch schreiend), die Gitarren braten herrlich klinisch und höhenlastig, aber die Königsdiziplin dieser Band aber ist das Songwriting.

Wer mal eben so eine geniale Elektro-Glam Hymne wie Stash an die dritte Stelle des Albums stellt und damit noch nicht mal den Höhepunkt einläutet verdient meinen allergrößten Respekt. Absolut jeder Song ist bis in das kleinste Detail ausgeklügelt, perfekt und stimmig. Trotz der Masse an Leuten in der Band steht hier nichts und niemand im Vordergrund als der Song. Das Detailreichtum der Arrangement erinnert manchmal an die leider verblichenen PITCHSHIFTER, ohne jedoch in deren Detailverliebtheit zu versinken. Die klare Linie ist stets erkennbar und führt den zuckenden Fuß des Hörers sicher durch jeden Break. Ungerade Takte, Breakbeats, Powerchords, Bang-Parts, geniale Samplelandschaften und ein irrsinnig druckvoller Sound machen diese Platte zu einem wirklichen Erlebnis.

Ein eher straighter Rocksong wie Drugstore Cowboy steht mit derselben Durchschlagskraft neben einem sperrigen Elektro-lastigem Songs wie Fuck Inc oder einem Psycho-Werk 187 mit herrlich verstörenden Gitarren. Und bei allen steckt der Teufel im Detail.

Neben aller Härte und Kälte im Sound schaffen es die Limbogötter trotzdem, ihre Musik warm und emotional klingen zu lassen. Nicht zuletzt wegen der immer wieder auftauchenden großartigen Melodiebögen, die manchmal regelrecht Tränenkanal-Öffnungs-Qualitäten besitzen. Vor allem die cleane Stimme besitzt sehr viel Emotionalität und Ausdruckskraft, wird aber immer rechtzeitig von der harten Stimme wieder aus dem Zuckertopf zurück in die raue Wirklichkeit gerissen. Kurz: es stimmt einfach alles.

Irgendwie mag es ja merkwürdig klingen, aber letzendlich hat es erst LIMBOGOTT wirklich geschafft Metal und Elektro miteinander zu verschmelzen.

Warum sind die Jungs eigentlich noch keine Superstars?

Für Genre-Fans ein absolutes Muss, aber auch für alle, denen Industrial/Elektro-Metal bisher immer irgendwie zu cheesy und billig war, ist diese Platte genau das richtige Futter.

Ach, eigentlich sollte sie jeder haben.

Veröffentlichungstermin: 31.01.2005

Spielzeit: 49.50 Min.

Line-Up:
Lard Mason – voc., prg., synths

Limbosonic – voc.

Sprodd Kall – git., prg., synths

Tim Machine – git., prg., synths

T.B. Lemper – prg., synths

H.P. Nixon – dr.

Produziert von Massa Ongo
Label: Tiefdruck Musik

Homepage: http://www.limbogott.de/

Tracklist:
1. Struggle

2. Headlock

3. Stash

4. One Minute Violence

5. Rockstar Dick

6. Slipper

7. Drugstore Cowboy

8. Deep

9. Mason Squad

10. 187

11. Fuck Inc.

12. Sludge Patrol

13. Slaves

14. Razormuschi

15. Young & Out

16. Growlin Mad

17. Hirnfese

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner