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DESSPO: Obscured by Metal! [Eigenproduktion]

Cooler Metal, inbrünstig dargeboten.

Hui, da ist also mal wieder jemand ganz schön obscured by Metal, soso…. – der erste Gedanke.

Okay, typischer deutscher Proberaummetal aus Schweden – das gibt ein schnelles Review – der zweite Gedanke.

Doch noch mal genauer hinhören? – der dritte Gedanke.

Geiiler Metal! – das Urteil.

DESSPO huldigen dem 80er-Metal und klingen beim ersten Hinhören nicht unbedingt nach einer Band, der es gelingt, aus dem Wust der Veröffentlichungen besonders herauszustechen. Man unterschätzt die Truppe leicht, es wäre aber schade, wenn dieser Undergroundact vollkommen ungehört bleiben würde. Denn DESSPO haben mehr zu bieten, als langweilige 08/15-Metal.

Die instrumentalen Fertigkeiten fallen einem zum Beispiel erst auf den zweiten Blick auf. Die vielen kleinen Spielereien, die Rhythmuswechsel, die verborgenen Ideen – das bemerkt man alles erst nach mehrmaligem Durchhören der CD. Und auch beim zweiten oder dritten Durchlauf erkennt man die Coolness der stets etwas schräg klingenden Gitarren. Das schafft viele Ecken und Kanten und an denen hangelt man sich langsam entlang, bis man den endgültigen Zugang zu Obscured by Metal gefunden hat und immer noch begeisterter wird.

Gleiche Gefahr des Unterschätzens besteht auch beim Songwriting. Die 5 Stücke wirken zunächst etwas unspektakulär und erst nach und nach setzen sie sich in den Gehörgängen fest. Unerwartete Breaks oder unkonventionelle Melodiefolgen steigern dabei den Erkennungswert, wie das rasante Running eindrucksvoll verdeutlicht. Aufpassen: man sollte diese Aussagen nicht überbewerten, DESSPO sind keine hochversierten Progger, das alles spielt sich in einem gepflegten 80er-Metal-Kontext statt. Als Vergleich lassen sich am besten THE LORD WEID SLOUGH FEG heranziehen, deren Sound man desöfteren recht nahe ist.

Nächster Ankerpunkt, um in die Musik auf Obscured by Metal reinzufinden: der Gesang natürlich. Nee, Ulve ist definitiv kein neuer Metal-Gott, aber ein inbrünstiger Metal-Shouter, der zu dieser Truppe verdammt gut passt. Gleichzeitig zeigt er eine angenehme Variabilität in seiner Stimme, die ihren Höhepunkt in einzelnen KING DIAMOND-Screams findet. Aber auch Krächzgrunzer sind für ihn kein Tabu, die man bei 247 effektiv in Szene setzt und mit RITUAL STEEL-mäßigen Highscreams abwechselt. Immer wieder stößt er an die Grenzen seines Könnens und bringt das dennoch so enthusiastisch rüber, dass mans gar nicht missen mag.

Nochmal: DESSPO sollten auf keinen Fall ignoriert werden! Schon gar nicht von echten Metallern, die sich an Truppen wie SLOUGH FEG, RITUAL STEEL oder WOLF gar nicht satthören können. Irgendwo dazwischen sind nämlich DESSPO anzusiedeln und es wäre schön, wenn die Truppe genau so weiter machen würde. Metal ist cool!

Veröffentlichungstermin: Dezember 2005

Spielzeit: 21:44 Min.

Line-Up:
Ulve – Vocals

Arni – Guitar

Marty – Guitar

Frodo – Bass

Kjartan – Drums
Label: Eigenproduktion

Hompage: http://www.desspo.com

Tracklist:
1. Overkill

2. Running

3. Calling Evil

4. 247

5. Wild Caress

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