MUSIKMESSE FRANKFURT: Thomas Lang und Stuart Hamm Clinics am 9. April 2005

Vom 6. bis zum 9. April dieses Jahres fand wieder die Musikmesse in Frankfurt statt, neben der NAMM das wichtigste Messe-Event der Musikbranche. Mit dem Schlagzeuger Thomas Lang und dem Bassisten Stuart Hamm war auch wieder für hockarätige Clinics gesorgt.

Im Rahmen der Musikmesse in Frankfurt geben sich jedes Jahr so allerhand internationale Musiker-Größen die Klinke bzw. die Klinkenkabel in die Hand. Nicht umsonst steht im Forum 0 die Music-Hall mit zwei Bühnen und in der Mitte der Messehallen ein Zelt, die Agora Stage, mit drei Bühnen für Live-Musik zur Verfügung. Auch 2005 ließen es sich die großen Unternehmen nicht nehmen, ihre Stars die neuen Produkte vorspielen zu lassen.

Thomas Lang, Music Hall

Thomas Lang an seinem Sonor Drumkit mit seiner typischen Handtechnik: links Jazz, rechts Rock.

Sonor hatte mit THOMAS LANG einen der zurzeit gefragtesten Studio- und Liveschlagzeuger am Start. In der Music-Hall war der Andrang schon groß, als der gebürtige Österreicher anfing sein Schlagzeug einzustellen. Leidtragender war in diesem Fall der HERBERT GRÖNEMEYER-Drummer Armin Rühl, während dessen Gigs die Leute langsam zur gegenüberliegenden Stage abwanderten. Der nahm es mit Humor und merkt an, dass Thomas Lang wohl besser vorbereitet sei, da er ja nicht noch gestern mit HERBERT GRÖNEMEYER hätte spielen müssen und er sich diesen Gig auch anschauen würde. Dieser wiederum nahm die Bemerkung mit einem Lächeln zur Kenntnis. Kein Wunder, denn in der Bandhistorie von Thomas Lang finden sich Namen wie Robbie Williams, ASIA, OZZY OSBOURNE, Geri Halliwell, STEVE HACKETT, Robert Fripp, Bonnie Tyler, Ronan Keating, Falco, Robert Trujillo, THE CLASH und THE VIENNA ART ORCHESTRA – um nur einige zu nennen. Insgesamt kann der Wiener mit seinen 38 Jahren, die man ihm auf keinen Fall ansieht, auf über 400 Aufnahmen und unzählige Touren zurückblicken. Nebenbei ist Thomas Lang auch für seine anspruchsvollen Clinics bekannt. Genau diese waren natürlich bei seinem Gig auf der Musikmesse Frankfurt Thema. Von seiner aktuellen DVD Creative Control spielte er zwei Tracks zu Beginn des Gigs. Trotz der unglaublichen Fußtechnik kam das Grooven durch die richtigen Akzente und die Begleitsounds vom Band nicht zu kurz. Danach wurde dann das Band abgeschaltet und es folgte ein bestimmt 20-minütiges Drumsolo. Ab 18 Tönen pro Sekunde nimmt der Mensch das Gehörte als einen einzigen Ton war. Thomas Lang muss stellenweise ziemlich nah an dieser Beatgrenze gewesen sein. Eine Demonstration seiner Technik und seiner Geschwindigkeit, die dennoch fesseln konnte. Wie faszinierend Thomas Lang ist, sah man an einigen Kids, die auf dem Boden saßen und versuchten mit ihren Drumsticks die Rhythmik des Ausnahmeschlagzeugers nachzuvollziehen. Beruhigend zu sehen, dass in einer Zeit, in der der direkte, schnelle Weg nach oben durch Sendungen wie Popstars oder Big Brother, bei denen es weniger auf Dinge wie Talent und Hingabe ankommt, propagiert wird, auch noch musikalisches Können von Profimusikern von jungen Leuten wahrgenommen und geschätzt wird.

Creative
Creative Control, die aktuelle Lehr-DVD des Österreichers.

Nachdem das Set beendet war, merkte Thomas Lang ganz beiläufig an, dass er gerade zum ersten Mal das neue Sonor XRay Drumkit gespielt hätte und er sich, wenn er denn etwas Zeit finde, wohl noch einige vergnügliche Stunden mit Sonors neuster Profi-Kreation gönnen würde.

Der Sonor-Stand in Halle 3.0, an dem später die Autogrammstunde stattfand, war dann ebenfalls voll von jungen Leuten, die sich neben den obligatorischen Autogrammkarten auch Drumsticks und Felle signieren ließen.

Stuart Hamm, Agora Stage

Peavey präsentierte dann eine wahrhaftige Legende unter den Bassisten. Kein geringerer als STUART HAMM (JOE SATRIANI, STEVE VAI, RICHIE KOTZEN) stellte sich samt Bass auf eine Bühne der Agora Stage und gab aus seinen Soloalben zum Besten. Als Intro wählte Stu einen Track, den er als politisches Statement bezeichnete. Gut, aus den Zweiklängen ließ sich eine düstere Stimmung ablesen, aber mehr auch nicht. Auch das Publikum schien noch nicht so richtig überzeugt. Aber tatsächlich war das nur der Auftakt in sein Soloprogramm. Danach zeigte er die Kombinationen aus Slap-, Slide-, Taptechniken und harmonischen Akkorden, die seinen Stil so einzigartig machen. Konnte man anfangs dem Aufbau seiner Riffs noch folgen, so wurde es mit laufender Spielzeit immer schwieriger die Strukturen zu durchschauen. Um dem Ganzen etwas den Ernst zu nehmen, erinnerte Stu dann daran, dass man nicht nur stehen und staunen muss, sondern sich auch bewegen und applaudieren könne. Spätestens als der Berklee-Absolvent jedoch mit der rechten Hand auf den hohen Saiten Obertöne erzeugte und dann mit der linken Hand gleichzeitig die Riffs dazu tappte, war es mit dem Verständnis vorbei und das durch die anfänglichen Zweiklänge hervorgerufene, innerliche Hey, das kann ich doch auch wich einem dieser Mann ist unglaublich. Es ist der Ton, der Profis von Amateuren trennt und Stu Hamm ist ein Vollprofi. Perfekt von Anfang bis Ende, Ton für Ton, zog ein einziger Mann mit einem viersaitigen Bass das fachkundige Publikum der Musikmesse in Frankfurt in seinen Bann. Gegen Ende des Gigs stellte Stu Hamm dann den Groove mit etwas simpleren Licks wieder etwas mehr in den Mittelpunkt und erntete dafür satten Applaus. Das entging auch ihm nicht und er bemerkte: First I play my arse off and now you’re clapping. Verrücktes Publikum sollte das wohl heißen. Wenig später war die halbe Stunde Stu Hamm auch schon wieder vorbei und es stellte sich genau das ein, wofür diese Clinics und Workshops gut sind: Man will einfach nur nach Hause zu seinem Instrument und spielen. Vielleicht bleiben ein paar Takte hängen, vielleicht auch einfach nur die Inspiration das eigene Instrument wieder kreativ zu nutzen.

Bilder: www.sticktrix.com

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