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DEFLESHED: Reclaim the Beat

Eine CD wie ein Boxkampf: "Reclaim the Beat" oder "…an audial aussault in twelve rounds" knüppelt wirklich sehr gut los und bietet dabei einige derbe Bolzer, verliert aber gegen Ende merklich an Energie und erlebt lange vor dem zeitlichen Ende bereits den qualitativen K.O.!

Schon ein einziger Blick auf das Artwork lässt keine Zweifel offen, dass die schwedischen Death-Thrasher DEFLESHED auch anno 2005 nichts, aber auch gar nichts an ihrem bekannten Schlachtplan geändert haben: Seit jeher sind die Mannen um Gustaf Jorde bekannt für ihren Hang zum Extremen, der sich in der Vergangenheit durch extrem kurzweilige Knüppelorgien, aber auch durch extrem kurze Spieldauer ihrer Longplayer und vor allem auch durch extrem hässliche CD-Cover geäußert hat. So ist auch der Anblick der Büste eines Lebensmüden, der eindeutig etwas zu tief zum eigenhändigen Tonsur-Schnitt angesetzt hat, wahrlich keine Augenweide und trotzdem schaffen es DEFLESHED immer wieder, genug allgemeines Interesse für ihre fiesen Machenschaften zu gewinnen, welche sie in diesem Jahr Reclaim the Beat …an audial aussault in twelve rounds getauft haben.

“Reclaim the Beat” hat keinen Platz für Kompromisse

Hat man sich also erst einmal dazu entschlossen, die Scheiblette in die Anlage zu wuchten und somit den Ring freizugeben, knüppeln beim Opener Stripped to the Bone schon nach wenigen Sekunden brutale Blast-Beats (aus der roten) und pfeilschnelle Gitarrenriffs (aus der blauen Ecke) aufeinander ein und es fliegen die Fleischbrocken, bis tatsächlich nichts mehr außer Haut und Knochen übrig ist. Trotz der kurzen Spieldauer der CD lassen die Herren Jorde, Löfven und Modin auch auf Reclaim the Beat keinen Platz für irgendwelche Kompromisse, vielmehr verteilen sie in den zwölf Kampfdurchgängen ganz besonders wirkungsvolle Faustschläge (Reclaim the Beat, Bulldozed (Back to Basic), May the Flesh be With You), greifen aber zwischenzeitlich mit den zu berechenbaren Grind and Rewind oder Ignorance is Bliss auch ein paar mal ins Leere. Doch gerade gegen Ende des blutigen Schlagabtauschs scheint DEFLESHED bereits derartig die Puste ausgegangen zu sein, dass es vielleicht besser gewesen wäre, den Kampf höchstens auf die Hälfte der Runden anzusetzen. Zu belanglos sind Needless to Pray oder Aggroculture ausgefallen, um den ebenfalls ermüdeten Zuhörer noch großartig begeistern zu können und Over and Out schließt das Album wirklich so lieblos ab, dass man ernsthaft bereut, nicht schon früher auf die Stopp-Taste gedrückt zu haben.

Ein völlig überraschungsfreies DEFLESHED-Album

Reclaim the Beat ist somit ein völlig überraschungsfreies DEFLESHED-Album geworden, dass allerdings noch schlechter als der vor zwei Jahren veröffentlichte Vorgänger Royal Straight Flesh den bitteren Beigeschmack übertünchen kann, dass die Band so langsam aber sicher alle Fleischbrocken verschossen hat – zumindest magert die Band qualitativ immer stärker ab und sollte gehörig aufpassen, dass Langweiler wie Red Hot oder das erwähnte Over and Out auf der nächsten Scheibe nicht zu den aus Mitleid herausgedeuteten Highlights zählen werden. Ich finde es ja wirklich gar nicht so schlimm, wenn eine Band wie DEFLESHED eine derartig kurvenlose Schiene befährt, jedoch sollte sie normalerweise nach einer zweijährigen Pause genug Kohlen eingesammelt haben, um ihren Kessel auch ausreichend befeuern zu können!

Veröffentlichungstermin: 04.04.2005

Spielzeit: 36:02 Min.

Line-Up:
Lars Löfven – guitar
Mathias Modin – drums
Gustaf Jorde – vocals, bass

Produziert von Daniel Berstrand
Label: Regain Records

Homepage: http://www.defleshed.com

DEFLESHED “Reclaim The Beat” Tracklist

01. Stripped to the Bone
02. Abstinence for Turbulence
03. Chain in Reaction
04. Reclaim the Beat
05. Grind and Rewind
06. Under Destruction
07. Red Hot
08. Bulldozed (Back to Basic)
09. Ignorance is Bliss
10. May the Flesh be with You
11. Needless to Pray
12. Aggroculture
13. Over and Out

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