DIVINUS: Woodpeg Paranoia [DVD]

Es ist eher ungewöhnlich, dass eine Band ohne Deal einen Videoclip dreht oder gar eine DVD veröffentlicht. DIVINUS haben genau das getan. Das Ergebnis ist insgesamt sehr professionell und ansprechend ausgefallen, und auch musikalisch kann der eigenständige, klischeefreie Melodic Metal überzeugen.

Es ist eher ungewöhnlich, dass eine Band ohne Deal einen Videoclip dreht oder gar eine DVD veröffentlicht. DIVINUS haben genau das getan. Diese DVD versprüht zwar an gewissen Stellen einen entsprechenden Underground-Charme und enthält diverse amüsante Szenen, ist aber dennoch insgesamt sehr professionell gemacht. Das fängt bereits bei der sehr ansprechenden Gestaltung des von sphärischen Klängen unterlegten Menüs an. Schaut man sich dieses an, stellt man schnell fest, dass sich alles um den Videoclip zum Song Woodpeg Paranoia dreht. So gibt es – natürlich – das Video, ein Making-Of, die Premierenfeier und dazu noch einige Extras und Diashows, hinter denen sich mehr verbirgt, als man zunächst vermuten könnte.

Bei Woodpeg Paranoia handelt es sich um einen bislang noch nicht veröffentlichten Song, welchen die Band eigens für diesen Videoclip aufgenommen hat. Beim ersten Hören wird bereits der produktionstechnische Fortschritt im Vergleich zu Thoughts Of A Desperate Mind deutlich. Die wuchtigeren Drums und fetteren Gitarren machen einiges her. Musikalisch ist der Song etwas untypisch für DIVINUS, da er ungewöhnlich sperrig ausgefallen ist. Das recht moderne, tiefe Riffing und die Gesangslinien, die nicht so eingängig sind wie von der Band gewohnt, wollen zunächst nicht zünden. Nach einigen Durchgängen aber erschließt sich der Song dem aufmerksamen Hörer und entfaltet seine wahren Qualitäten. Auffällig ist, dass Sänger Otti sich stimmlich im Vergleich zum letzten Album nochmals steigern konnte.

Nicht nur musikalisch kann Woodpeg Paranoia überzeugen, auch das Video ist wirklich gut gemacht, zeigt dieser doch nicht nur die Musiker, wie sie live oder in einer Fabrikhalle ihren Song herunterspielen. Vielmehr wird eine lose an den Text angelehnte Geschichte erzählt. Die Szenen sind stets gut ausgeleuchtet, die Kameraführung ist professionell und auch die Bildqualität kann sich sehen lassen. Würde dieser Clip bei den Rocksendungen von VIVA und Co. ausgestrahlt, so würde er neben den üblicherweise dort gezeigten Clips von größeren Bands durchaus bestehen.

Das Making-Of besteht in erster Linie aus visuellen Impressionen vom Dreh, unterlegt mit DIVINUS-Musik, deren Soundqualität leider etwas zu wünschen übrig lässt. Nur ab und an gibt es einige kurze Kommentare. Alles in allem ein netter, aber etwas unspektakulärer Einblick hinter die Kulissen eines Videodrehs, wie man ihn schon von vielen anderen Musik-DVD kennt. Bei der inszenierten Pressekonferenz, die Teil der Premierenfeier war, gibt es dann jede Menge Klamauk, und es wird schnell deutlich, dass die Band sich nicht allzu ernst nimmt. Die kurze Unplugged-Session hätte man allerdings lieber nicht auf die DVD packen sollen, denn der Sound ist hässlich übersteuert, von einem Hörgenuss kann so wahrlich keine Rede sein.

Informativer als das Making-Of sind die Diashows vom Dreh und von einigen Screenshots des Videos, sind diese doch mit Audiokommentaren von Frontmann Otti hinterlegt, der unter anderem die Hintergründe erläutert und das Konzept des Videos erklärt. Hinter den anderen zwei Diashows, welche Live-Bilder der Band zeigen, verbergen sich dann zwei noch ungemasterte neue Demo-Songs. Rejuvenate Him, bei dem zudem Southpark-Figuren der Musiker zu sehen sind, ist ein treibender, teils bombastischer Melodic Metal-Song mit massivem Doublebass-Einsatz, während Once Again, bei dem dann plötzlich die Bilder ausgegangen sind und man stattdessen den Text mitlesen darf, eine zwar mit herkömmlichen Instrumenten gespielte, aber dennoch etwas technoid anmutende Passage enthält, die an die Musik des alten Amiga-Autorennspiels Lotus erinnert. DIVINUS sind eben immer für eine Überraschung gut und fernab von Klischees.

Man merkt, wieviel Arbeit in diese DVD gesteckt wurde und mit welchem Enthusiasmus die Band dabei herangegangen ist. Fans von eigenständigem melodischen Metal mit einer leicht progressiven Schlagseite können Woodpeg Paranoia auf der Band-Homepage bestellen und dort auch das Video in geringerer Qualität herunterladen.

Veröffentlichungstermin: 2004

Spielzeit: ca. 60 Min.

Line-Up:
Daniel Otti Ott – Gesang

Christian Herrle – Gitarre

Steffen Seel – Keyboards

Matthias Klaes – Bass

Matthias Mayer – Drums
Label: Eigenproduktion

Hompage: http://www.divinusmetal.com

Email-Adresse der Band: info@divinusmetal.com

Tracklist:
Woodpeg Paranoia

Extras:

Making Of

Premierenfeier

Diashows

Audiokommentare

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