EXTOL: The Blueprint Dives

Ein ungewöhnliches Hörerlebnis zwischen Death, Thrash und Prog für Leute, die sich länger als zwei Tage mit einem Album beschäftigen.

Es ist doch schon einige Zeit her, da ich zuletzt mit EXTOL in Berührung kam. Vor knapp drei Jahren rotierte der Longplayer Undeceived bei mir, das darauffolgende Album Synergy habe ich ehrlich gesagt verschlafen. Doch The Blueprint Dives ist derzeit quasi in meinem CD-Player eingeschweißt, ich bekomme dieses Album einfach nicht mehr heraus. So einige Korrekturen wurden bei EXTOL eh vorgenommen, einerseits da jüngst die Gitarrenfront komplett erneuert wurde und zweitens da die Norweger enorm an sich gearbeitet haben.

Zwar ist The Blueprint Dives zugänglicher und leichter zu verdauen als das Monstrum Undeceived, doch das soll nichts heißen. Einzig die Songstrukturen sind leichter zu durchschauen, bei allem anderen zeigt die Band immer noch offenherzig ihr ganzes Können. The Blueprint Dives liefert viele versteckte Details, ohne die das Album nur halb komplett wäre, es liefert verspielte Songs, die sich zu keiner Sekunde limitieren. Prog, Thrash und Death Metal werden gekonnt verarbeitet, Frickeleien gibt es zum Glück keine und auch die Brutalität ist eher Nebensache. Sicherlich, Songs wie Gloriana, Soul Deprived, und Void treten ordentlich Arsch, doch das ist nicht, was ins Auge sticht.

Viel mehr fühlt man sich wie in eine andere Welt katapultiert, wenn man die ungewöhnlichen Melodien, schwindelerregenden Grooves und äußerst originellen Riffkonstruktionen hört. In Reversal, Another Adam´s Escape, The Things I Found, und das wunderschöne Pearl sind Songs, die einfach keine andere Band hingekriegt hätte und die niemand sonst so homogen verbinden hätte können. Das liegt ganz einfach daran, dass EXTOL nicht versuchen andere Bands zu kopieren, sondern ihrer Intuition folgen. Intuitiv folgt auch Sänger Peter Espevoll seinem Weg und versucht sich nun auch an klarem Gesang, den er wirklich gekonnt mit seinen extremen Schreien verbindet. Die positive Aura der Musik wird lediglich beim abschließendem The Death Sedative gebrochen, dieser Song ist derart verzweifelt und intensiv, wie kein anderer auf diesem Album.

The Blueprint Dives ist ein wirklich schönes Album, das in der Flut der Veröffentlichungen einfach nicht untergehen darf. EXTOL machen zwar auch darauf bestimmt keinen Easy Listening, aber für Leute die sich gerne länger als zwei Tage mit einem Album beschäftigen ist dies eine wahre Goldgrube. Unbequem aber schön und äußerst anspruchsvoll, das ist The Blueprint Dives und seine vielen Facetten garantieren 50 enorm spannende Minuten.

Veröffentlichungstermin: 21. Februar 2005

Spielzeit: 49:39 Min.

Line-Up:
Peter Espevoll – Vocals, Acousic Guitar
Ole Halvard Sveen – Electric & Acoustic Guitars, Vocals
Tor Glidje – Electric & Acoustic Guitars
John Rober Mjaland – Bass
David Husvik – Drums

Produziert von Borge Finstad und EXTOL
Label: Century Media Records

Homepage: http://www.extolweb.com

Tracklist:
1. Gloriana
2. Soul Deprived
3. In Reversal
4. Pearl
5. From the Everyday Mountain Top
6. Another Adam´s Escape
7. The Things I Found
8. Lost in Dismay
9. Essence
10. Void
11. The Death Sedative

Total
0
Shares
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner