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BOOK OF REFLECTIONS: Book Of Reflections

Rein technisch gesehen hat das Album eine Menge tadelloser Frickelsoli, versierte Keyboards und saubere Gesangsleistungen zu bieten. Doch es fehlt der Mörtel zwischen diesen an sich großartigen Bausteinen. Denn das Songwriting ist so zwingend wie eine Fantasy-Geschichte, in der ein vernachlässigter Jugendlicher durch ein Tor zwischen den Dimensionen in ein bedrohtes Elfenreich gelangt, wo er die unterdrückten Völker befreit und am Ende deren Prinzessin heiratet.

Während im Info von einer all star group die Rede ist, bevorzuge ich die Bezeichnung die üblichen Verdächtigen. Rein technisch gesehen hat Book Of Reflections eine Menge tadelloser Frickelsoli, versierte Keyboards und saubere Gesangsleistungen von allen Beteiligten zu bieten. Doch der Mörtel zwischen diesen an sich großartigen Bausteinen fehlt ebenso wie ein schlüssiger Bauplan. Viele Stücke orientieren sich an neoklassischen Prototypen, entpuppen sich bei genauerem Hinhören aber als blutleere Songkonstruktionen. Ausgestattet mit halbgaren Riffs kämpfen die Gitarren vergeblich gegen das dominierende Schlagzeug an. Über weite Strecken besteht das rhythmische Beiwerk der Intros, Strophen und Soli aus monotonen 16tel-Salven.

Just like a movie we´ve seen so many times heißt es treffenderweise bei Going Through The Motions. Die stellenweise recht unzusammenhängenden Gesangslinien wirken austauschbar, was angesichts der beteiligten Gesangstalente umso bedauerlicher ist. Das Songwriting ist so zwingend wie eine Fantasy-Geschichte, in der ein vernachlässigter Jugendlicher aus dem Jahr 2005 durch ein Tor zwischen den Dimensionen in ein bedrohtes Elfenreich gelangt, wo er die unterdrückten Völker befreit und am Ende deren Prinzessin heiratet. Zwischendurch gibt es immerhin ein paar Lichtblicke: Dank des kräftigen Gesang ist die treibenden 6/8-Nummer Child Of The Rainbow fast schon eine Metal-Hymne geworden. Allerdings sind die Zwischenteile nicht immer nur auflockernd, sondern nehmen dem Song etwas den Schwung. Der Midtempo-Song You´re Not Alone besticht mit schmeichelndem, glockenhellem Gesang und – sehr zu meiner Verblüffung – richtiger Atmosphäre! Ansonsten ist gerade im instrumentalen Bereich nur wenig Dramatik und noch wenige Dynamik vorhanden. Blood From A Stone schlägt zwar in die selbe Kerbe wie Child Of The Rainbow, besitzt aber nur wenig Wiedererkennungsmerkmale. Auch die Ballade Let It Go fällt in erster Linie durch die Abwesenheit des Schlagzeugs und nicht durch Ohrwurmmelodien oder wie auch immer geartete Gefühle auf.

Alles in allem gibt es also wenig Licht und viel Schatten auf der CD. Wer an STRATOVARIUS in erster Linie die Gitarrensoli liebt und sich an Ungereimtheiten um Songwriting nicht stört, könnte mit BOOK OF REFLECTION möglicherweise die Wartezeit auf neues Material verkürzen. Allerdings eignen sich dafür auch eine Vielzahl anderer (besserer) Alben wie z.B. Metallic Tragedy oder Wasteland.

Veröffentlichungstermin: 26.06.2004

Spielzeit: 51:34 Min.

Line-Up:
Andy Engberg: Gesang

Hubi Meisel: Gesang

Mikael Holm: Gesang

Vitalij Kuprij: Keyboard

Rusty Cooley: Gitarre

Lars Eric Mattsson: Gitarre, Bass

Eddie Sledgehammer: Schlagzeug
Label: Lion Music

Tracklist:
1. Phoenix

2. Guardian Of Time

3. Going Through The Motions

4. Tearing Down

5. Slippin´ Away

6. Only One Truth

7. Child Of The Rainbow

8. You´re Not Alone

9. Book Of Reflections

10. Let It Go

11. Blood From A Stone (Europa-Bonustrack)

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