ISLAND: Orakel [Eigenproduktion]

Atmosphärisch und brutal: Unvorstellbare Intensität jenseits von Death Metal Klischees.

Mir stehen die Haare zu Berge, jedoch nicht aus Entsetzen sondern vor Entzückung. ISLAND heißt diese junge Band aus Bonn, die uns das fürchten lehrt und beweist, welche Schätze im Underground versteckt sind. Ihr erster Output Orakel zeigt sie schon so reif wie andere Bands niemals sein werden. ISLAND ballern mit unvorstellbarer Intensität alles weg, verlieren sich aber keinesweg im brutalen Death Metal-Bereich. Viel mehr suchen ISLAND nach einer neuen Form des Ausdrucks, wollen Wut und Trauer gleichzeitig verpacken und von Grund auf ehrlich klingen.

Musikalisch liegen ISLAND irgendwo zwischen sind THE OCEAN, ISIS, OPETH, DISBELIEF und MORBID ANGEL und diese Verquickung geht schon im ersten Song River Source in die Vollen. Knallhartes Drumming, heftigster Kreischgesang und nach vorne peitschende, dissonante Riffs dominieren das Bild und doch ist in immer etwas Melancholie in der Musik. Mal mehr, mal weniger. Gerade in den oft eingestreuten, ruhigen Passagen möchte man sich zurücklehnen und die Augen schließen, doch unvermittelt kommen neue Ausbrüche und man wird weggefegt. Manchmal allerdings etwas zu unvermittelt, denn einige Übergänge wirken etwas holprig.

Doch mitgerissen wird man auch nach diesen zu plötzlichen Breaks, die zahlreichen kreativen Einschübe haben daran Schuld. Manchmal drücken sie sich in Form von süchtig machenden Melodien wie in Journey Through the Jewel aus, manchmal sind es jazzige Einschübe wie in Serenity, aber immer passen sie zur Musik von ISLAND. So breit gefächert wie das Material ist, so weit sind die Klangwellen, die auf den Hörer hereinbrechen. Was ISLAND bieten ist episch und doch kompakt, die Songs sind nicht zu lange und bauen sich dennoch konsequent auf. Melancholie und Brutalität wurden schon oft verbunden, doch diese Scheibe ist wirklich originell. Es ist erstaunlich was für atmosphärische Musik diesem Trio gelingt, und das ohne den Einsatz von Keyboards oder Synthesizern.

Wenn ISLAND noch ein wenig an dem Soundgewand feilen und sich um eine klarere, fettere Produktion bemühen und so manchen Übergang etwas anders gestalten, gelingt ihnen bestimmt der große Wurf. Schön, dass es in Deutschland noch solche Bands gibt. Schickt einfach 7 € an Florian Toyka, Richard-Wagner-Str. 36, 53115 Bonn und lasst euch von Orakel umblasen.

Spielzeit: 32:49 Min.

Line-Up:
Christian Kolf – Gitarre, Gesang

Florian Toyka – Bass, Gesang

Patrick Schroeder – Schlagzeug

Produziert von Tim Steffens und ISLAND
Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.islandband.de

Email: floriantoyka@compuserve.de

Tracklist:
1. River Source

2. Grund

3. Orakel

4. Journey through the Jewel

5. Über dem Thal

6. Serenity

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