NIGHTMISSION: Missionary [Eigenproduktion]

Rockiger, einfach gestrickter Metal, der durch den Gesang Erinnerungen an neuere METALLICA weckt. Dem Untergrund kann man mit dieser CD noch nicht entfliehen.

Die Düsseldorfer Metalband NIGHTMISION ist wieder so ein richtig schönes Beispiel dafür, wie schwer es teilweise ist, eine Undergroundband objektiv zu bewerten, ohne dabei ungerecht zu wirken. Angesichts der Tatsache, dass diese Band, bzw. die Musiker aber bereits seit vielen Jahren aktiv sind und NIGHTMISSION im lokalen Bereich nach eigenen Angaben Mitte der Neunziger schon einige Erfolge für sich verbuchen konnten, ist Missionary fast schon enttäuschend ausgefallen. NIGHTMISSION gehören damit zu den Vertretern des Deutschen Undergrounds, bei denen man nicht das Gefühl hat, dass sie sich dort zu Unrecht aufhalten.

Das hängt allerdings nicht damit zusammen, dass der Vierer besonders dilettantisch zu Werke gehen würde. Nein, für die Eigenkompositionen reicht das handwerkliche Können vollkommen aus und man hinterlässt zumindest in dem Bereich einen erfahrenen Eindruck. Genauso hat die Band das 1 x 1 der harten Rockmusik durchaus drauf, man weiß, dass 1 + 1 stets 2 ergeben muss, wenn man es richtig machen will, da draußen gibt es aber genug Acts, für die Integralrechnung zu den Aufwärmübungen gehört und von derartigen Künsten ist man noch weit entfernt.

Das Problem auf Missionary besteht in erster Linie darin, dass sich die Kompositionen zu sehr nach im Proberaum ohne Konzept zusammengetragen anhören. Man hat ein Riff, einen Beat, dazu braucht man eine Melodie – das passt schon alles. Die Idee hinter den Songs kommt dabei aber nicht rüber. Das ruhige Angel in Disguise ist dabei ein gutes Beispiel dafür, was den anderen Stücken zum Großteil fehlt: ein klares Ziel vor Augen. Fallen Angel machts gegen Ende hin ebenfalls richtig und genauso ist der weiche Refrain des Openers Dreamtime sehr angenehm ausgefallen. Vor allem durch die Stimme und die Gesangslinien von Thomas Schuffartz werden die Stücke von NIGHTMISSION teilweise aber sehr anstrengend. Dabei bedient er sich einer ähnlichen Gesangstechnik, wie man sie von James Hetfield her kennt, womit sich der Vergleich mit rockigeren METALLICA-Songs geradezu aufdrängt. Durch die recht simplen Songstrukturen und die stärkere Rockausrichtung schlagen NIGHTMISSION in eine ähnliche Kerbe wie die Undergroundkollegen THE PAST ALIVE und beide Bands teilen sich auf gewisse Weise ihre Probleme.

Das schwierige bei NIGHTMISSION ist letztendlich wieder einmal, dass man der Band den guten Willen nicht absprechen kann. Immer wieder blitzen gute Momente auf, sei es ein cooles Gitarrenlead wie man es gleich zu Beginn der CD zu hören bekommt, sei es eine schöne, einprägsame Melodielinie. Um diese Momente herum ist aber noch so viel unausgegoren, dass man der Musik recht schnell überdrüssig wird.

Dem Traum vom großen Rockstartum, wie er im Live-Hörspielteil von Mother Nature angedeutet wird, ist man derzeit also noch recht fern. Eigentlich muss da schon für einen größeren Deal noch ordentlich was passieren.

Veröffentlichungstermin: Mai 2004

Spielzeit: 33:58 Min.

Line-Up:
Thomas Schuffartz – Vocals

Dieter Hendemann – Bass

Frank Hellermann – Guitars

Holger Ludewig – Drums
Label: Eigenproduktion

Hompage: http://www.nightmission.de

Tracklist:
1. Dreamtime

2. No Saints in Black

3. Angel in disguise

4. Fallen Angel

5. Get out of this Life

6. Mother Nature

7. Broken World

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